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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin
Autoren: Jason Dark
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plötzlich nicht mehr, wo oben oder unten war, sah die Positionslichter der Maschine immer kleiner werden und schließlich verglühen.
    Er fiel.
    Rauschen in seinen Ohren. Die Kleidung knatterte, der Wind spielte mit ihm, packte ihn, schleuderte und wuchtete ihn herum. Suko streckte Arme und Beine aus.
    Wie viele Sekunden waren vergangen? Fünf, zehn, fünfzehn?
    Die Leine!
    Suko zog an der bestimmten Stelle, die er sich sehr gut gemerkt hatte.
    Ein Ruck!
    Urplötzlich und ungemein hart traf er Suko unter den Armen. Fast hätte der Chinese aufgejubelt, denn über ihm schoss etwas Helles in die Höhe, das sich zu einem großen weißen Pilz entfaltete.
    Der Fallschirm hatte funktioniert! Ein Alptraum aller Springer war auch bei Suko nicht eingetroffen, der sich nun auf die Landung konzentrieren musste.
    Noch immer sah er nichts, wenn er seinen Kopf senkte und in die Tiefe schaute. Zudem kam er sich in dieser Haltung irgendwie hilflos vor, denn er konnte seine weitere Reise kaum beeinflussen. Nur durch heftige Bewegungen oder Pendeln und Schwingen des Körpers.
    Als Zuschauer am Boden sieht man die Fallschirmspringer immer so langsam nach unten gleiten. Das war ein Irrtum. Suko kam die Geschwindigkeit ziemlich hoch vor, mit der er den Baumkronen des Dschungels immer näher glitt.
    Angst verspürte er nicht. Der Chinese gehörte zu den Menschen, die dieses Gefühl ausschalten konnten. Er konzentrierte sich voll auf die Landung.
    Und er sah etwas.
    Einen noch dunkleren Schatten. Das Land war hüglig, schon gebirgig zu nennen, und die Bäume wuchsen nicht in einer gleichmäßigen Höhe.
    Auch Suko wurde von einer Spannung erfasst. Wo würde er landen?
    Vielleicht drang er in eine Horde schlafender Affen ein und schreckte diese auf.
    Die Bäume!
    Er sah sie deutlicher. Sie wirkten wie eine schwarze Wand, gegen die er prallen musste. Unwillkürlich zog der Chinese die Beine an. Sekunden nur, dann…
    Der Aufprall!
    Weicher als erwartet im ersten Moment. Dann aber ging es los. Zweige brachen, auch kleine Äste, andere gaben nach. Suko schloss die Augen.
    Er befand sich in einem Wirrwarr von Zweigen, Ästen und glatten Schlingpflanzen. Da peitschte und hieb es gegen sein Gesicht, riss die Haut auf, und plötzlich war die Umgebung erfüllt von einem heftigen, wilden Kreischen, wie es nur Affen ausstoßen konnten, wenn sie sich aufregten und andere Artgenossen warnen wollten.
    Suko war geradewegs in einer schlafenden Affenhorde gelandet. Ein Tier suchte sich seine Schulter als Sprungbrett aus, hechtete weiter und verschwand.
    Immer noch knackte und brach es. Zweige und Äste griffen nach ihm wie gierige Hände, aber der Fall hatte sich wesentlich verlangsamt. Der Baum stoppte.
    Über ihm riss knirschend die Seide des Fallschirms. Weit entfernt glaubte er ein Brummen zu hören. Dann huschte der Kegel eines weißen Scheinwerfers für den Bruchteil einer Sekunde über ihn hinweg. Jim hatte den Suchscheinwerfer eingeschaltet, und Suko konnte erkennen, dass er in einem regelrechten Wirrwarr hing. Es musste ihm nur gelingen, mit den Füßen irgendwo Halt zu finden, sonst erging es ihm wie den Springern, die festhingen und mit den Beinen über dem Boden baumelten, wobei sie nicht mehr wegkamen.
    Ein letzter Ruck. Noch einmal gab der Fallschirm nach, dann hing der Chinese ruhig.
    Geschafft!
    Und er hatte auch Halt. Suko zog seine Füße an, streckte die Beine wieder aus und fand einen starken Ast, auf dem er sich abstützen konnte.
    Das war's!
    Das Kreischen der fliehenden Affen verlor sich in der Ferne. Die Tiere mussten einen Schock fürs Leben bekommen haben, als Suko ihre Ruhe störte.
    Fünf Sekunden der Entspannung gönnte er sich. Dann musste er weiter.
    Suko wunderte sich, wie einfach es war, den Fallschirm zu lösen. Als er es geschafft hatte, begann er mit der Kletterei. Langsam rutschte er nach unten. Suko suchte sich immer die starken Äste oder Zweige aus, die sein Gewicht auch hielten. Zweimal brachen sie ab, und der Chinese konnte sich nur durch rasches Nachfassen nach oben halten.
    Es dauerte noch Minuten, bevor er den Erdboden erreicht hatte. Suko sprang nach unten. Er hatte sich noch Stiefel besorgt, und das war gut so, denn der Boden war feucht und sumpfig.
    Die Natur um ihn herum beruhigte sich wieder. Aber der Dschungel lebte. Da war ein Wispern, Schaben und Raunen. Manchmal ein klagender Schrei und Krächzen oder ein grelles Pfeifen.
    Undurchdringlich wirkte das Unterholz. Grüne Augen leuchteten manchmal wie
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