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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers
Autoren: Nora Roberts
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hat. Ein solches Ding läuft einem nicht alle Tage über den
Weg. Die Provision, die ich dafür kassieren würde, wäre nicht zu
verachten. Ich habe nämlich schon daran gedacht, nach Jamaika
auszuwandern. Dort ist es immer warm, und es wimmelt von halbnackten
Frauen, wo man nur hinschaut.«
    »Bleiben Sie beim Thema, Harvey«, meinte Sapperstein. »Was
haben Sie denn nun gemacht?«
    »Zum Schein mitgespielt natürlich. Zuerst habe ich ja
überlegt, ob ich's nicht vielleicht doch wirklich machen soll, dann
aber mußte ich daran denken, was das für einen Staub aufwirbelt, und
ich bin nicht mehr der Jüngste. So viel Ärger und Aufregung vertrage
ich nicht mehr. Also habe ich mir gesagt, sei vernünftig und melde die
Sache, wie jeder aufrechte Bürger es tun würde. Schließlich muß es doch
eine Belohnung oder so was wie Finderlohn geben. Dann hätte ich mit
meiner guten Tat sogar noch ein paar Kröten verdient.«
    »Also hat er Ihnen das Zeug gebracht?« Lorenzo winkte
ungeduldig. »Zeigen Sie mal her.«
    »Immer langsam, ja? Ich habe ihn gestern getroffen, im Zoo. Am
Affenhaus.«
    »Fein«, sagte Sapperstein, ehe sein Partner zu Wort kam.
»Weiter.«
    »Er hat mir erzählt, daß er es gemacht hat. Er war richtig
aufgekratzt und brüstete sich damit, wissen Sie? So viel Überschwang
ist nie gut. Er hat mir erzählt, daß er den Schmuck durch Imitationen
ausgetauscht hat, um sich mehr Zeit zu verschaffen. Und er hat gesagt,
ich soll ihn gleich nach der Wahl veräußern.«
    »Also, das klingt mir alles ziemlich weit hergeholt.«
    »Mag ja sein, aber ich kann Ihnen noch was anderes erzählen.
Der Kerl ist nicht ganz dicht hier oben.« Harvey tippte sich an den
Kopf.
    Seufzend griff Sapperstein nach einem Block. »Mit welcher
Taxigesellschaft sind Sie zum Zoo gefahren?« Harvey antwortete ohne
Zögern. »Um welche Zeit war das? Wie sind Sie zurückgekommen?« Das
alles ließ sich leicht nachprüfen. »Nur mal rein theoretisch, was hat
er Ihnen denn erzählt, wie er das Ding gedreht haben will?«
    Endlich hatten sie angebissen! Harvey unterdrückte ein
triumphierendes Grinsen. In knappen Worten beschrieb er einen Einbruch,
der dem echten so ähnlich war, daß alles wunderbar mit den
Untersuchungsergebnissen übereinstimmen würde.
    »Ganz schön ausgefuchst – und mit so vielen
technischen Tricks.« So könnte es tatsächlich abgelaufen sein, dachte
Sapperstein, der allmählich immer aufgeregter wurde.
    »Er hat bei diesen Varietékünstlern aus New Orleans, bei denen
er früher mal eine Weile gelebt hat, einiges über Zauberei gelernt. Sie
sind jetzt ziemlich berühmt, glaube ich.«
    »Wissen Sie, selbst wenn sich einiges als richtig erweist,
reicht es nicht mal, um Sam Wyatt vernehmen zu können.«
    »Brauchen Sie mir nicht zu sagen, mein Junge. Ich kenne die
Vorschriften. Ich hab noch mehr.« Aus seiner Brusttasche zog er ein
zusammengefaltetes Stück Papier und reichte es Sapperstein, der es
vorsichtig am Rand anfaßte.
    Auf dem Blatt stand eine detaillierte Beschreibung der
Clideburg-Sammlung.
    »Das hat er mir gegeben, um es mir leichter zu machen, die
Sachen loszuschlagen. Aber er hat einen großen Fehler gemacht. Ich mag
erstens keine Drohungen, und zweitens bin ich im Ruhestand.« Er
zwinkerte. »Alles rein hypothetisch, wie gesagt.«
    »Werden Sie bloß nicht unverschämt.« Finster betrachtete
Lorenzo das Papier, das Sapperstein in eine Plastiktüte steckte. »Und
jetzt wollen Sie bestimmt, daß ich das ins Labor schicke, was?«
    »Ich habe Ihnen genug geliefert, Lorenzo, jetzt sind Sie an
der Reihe.«
    Lorenzo stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich habe eben draußen
gehört, daß man in einem der Schaukästen in der Galerie was gefunden
hat. Einen goldenen Manschettenknopf mit den eingravierten Initialen
SW.«
    Sapperstein war wie elektrisiert. »Okay, Harvey, am besten
setzen Sie sich jetzt mal hierher.« Sapperstein führte ihn zu einer
Bank in der Nähe der Tür. »Wir kümmern uns um die Sache.«
    »Sie versprechen mir aber, daß man mir nichts anhängt.« Harvey
umklammerte Sappersteins Arm. »Ich hab keine Lust, für diesen Scheiß zu
sitzen.«
    »Darum machen Sie sich mal keine Sorgen.« Er klopfte ihm auf
die Schulter. Sein freundliches Lächeln verschwand, als er wieder zu
seinem Partner ging. »Ich besorge jetzt alles, was ich über diesen
Manschettenknopf kriegen kann. Und du sagst dem Labor, sie sollen sich
mit dem Papier beeilen.« Seine Augen funkelten. »Dieser alte Knacker
hat uns
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