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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele
Autoren: Kate Dakota
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Sache noch mal anzusprechen.
    »Was ist?«, fragte ihr Mann stirnrunzelnd, der diesen bestimmten Gesichtsausdruck seiner Gattin nur allzu kannte. So schaute sie nämlich immer genau dann, wenn sie ihn in die Schranken weisen wollte. Was hatte er nun schon wieder verbrochen?
     »Wills, ich finde, wir sollten noch mal über die Tage in Massachusetts reden«, begann sie vorsichtig.
    Aha, daher weht der Wind.
    »Ich wüsste nicht weshalb«, polterte er los, trat einen Schritt zurück und sah Silvia grimmig an. »Und außerdem brauchst Du Dich da jetzt gar nicht einzumischen. Das ist eine Sache zwischen James und mir. Der Junge ist alt genug und muss sich bestimmt nicht mehr hinter dem Rockzipfel seiner Mutter verstecken. Wir regeln das alleine, und zwar von Mann zu Mann. Hast Du mich verstanden?« Seine Frau schaute nun mindestens genauso grimmig wie er.
    »Du meine Güte, William Brighton Prescott! Manchmal kommt es mir vor, als wärst Du ein Relikt der Steinzeit und nicht ein hochintelligentes, menschliches Wesen und vor allem ein liebender Vater im 21. Jahrhundert. Wir regeln das von Mann zu Mann? Sonst geht es Dir noch gut? Warum kannst Du Dich nicht damit abfinden, dass James nun einen anderen Weg eingeschlagen hat, als ursprünglich geplant? Lass ihn sein Leben leben und misch Dich nicht weiter ein. Bitte! Tu´s für mich!«
    Ihr Mann schüttelte aufgebracht den Kopf. Er drehte sich um und trat an die riesige Fensterfront der Bibliothek, von wo aus er eine phantastische Aussicht auf den in einem bezaubernden Frühlingskleid steckenden Park des Prescottschen Anwesens hatte. »Es geht hier ums Prinzip, Silvia«, sagte er mit beunruhigend leiser Stimme. »James hat mir vor zehn Jahren in die Hand versprochen, dass er, wenn er 35 Jahre alt wird, Prescott Publishing von mir übernehmen und in die nächste Generation führen wird. Damit hat er einem Herzenswunsch von mir entsprochen. Denn, obwohl er in Anführungszeichen nur unser Drittgeborener ist, war mir immer klar, dass er die meisten Voraussetzungen dafür mitbringt. Und das sage ich nicht aus dem Grund, weil Bill schwul ist oder sein Bruder Ruben ein notorischer Weiberheld und Hallodri. Nein, ich sage es deswegen, weil James den Beruf des Journalisten nicht nur von der Pike auf gelernt hat, sondern weil er auch eine ganz besondere Gabe hat, mit Menschen umzugehen. Und das hat sich in den drei Jahren, die er nach seinem Studium im Unternehmen tätig war, als eine 100 Prozent richtige Einschätzung erwiesen. Er war und ist der perfekte Mann für diese Aufgabe. Glaub mir Darling, eine Firma mit 5000 Angestellten zu führen, das ist nicht jedermanns Sache. Er hat es mir versprochen, und alles, was ich verlange ist, dass er sein Wort hält.« Seine Frau, der die Anspannung deutlich im Gesicht stand, trat neben ihn ans Fenster.
    »Aber Du weißt, was zwischenzeitlich geschehen ist, Wills«, redete sie sanft auf ihn ein. »Ist es da nicht durchaus verständlich, dass er sich anders entschieden hat? Wir müssten doch eigentlich froh sein, dass er das alles irgendwie wegstecken konnte und sein Leben so gut meistert. Wir werden eine andere Lösung für Prescott Publishing finden, ……vielleicht…eines Tages….. Erin?«
    William seufzte tief auf. »Auch wenn Du mir eventuell gleich wieder steinzeitliche Ansichten unterstellst: Erstens studiert Erin jetzt Kunst und hat sicherlich keine Verlagskarriere im Sinn. Erst recht nicht die Leitung eines so riesigen Medienkonzerns, nachdem sie schon Jahre ihres Lebens der Erlernung eines Berufes geopfert hat, der nicht wirklich ihr Traum war. Und zweitens ist unsere Tochter viel zu weich für den Job. Selbst wenn sie immer so abgebrüht tut. Ich bitte Dich, sie weint, wenn sie Hundebabys sieht. Nein, nein, das ist sicher keine Lösung. Wir brauchen auch überhaupt keine Alternative, weil James das machen wird und damit basta. Sicher hat das Leben ihm damals hart mitgespielt. Aber das ist fast sieben Jahre her und er macht nicht den Eindruck auf mich, als wenn er das noch nicht verarbeitet hätte. Verzeih, wenn ich in dieser Sache so hart bin, aber ich muss den Jungen in die Pflicht nehmen. So wie es mein Vater vor 25 Jahren mit mir gemacht hat. Meinst Du, ich wäre scharf darauf gewesen, die Firma zu übernehmen? Nein, das war ich ganz und gar nicht. Ich wollte im diplomatischen Dienst bleiben, wollte die Länder dieser Erde kennenlernen und dort mein eigenes voller Stolz repräsentieren. Und dann, eines fernen Tages, wollte ich
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