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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose
Autoren: Jack Higgins
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sagte Bros nan, und das Glas in seiner Hand bebte. »In einer Vase waren weiße Rosen. Ich legte eine aufs Tablett und ging.«
      »Eine schöne romantische Geste, und was soll sie bewei sen?«
      »Ich habe einen Sonderfrieden geschlossen«, sagte Brosnan. »Einen Sonderfrieden.« Er legte sich auf das Feldbett an der Wand und starrte zur Decke hoch. »Ich fühle mich auf einmal alt … richtig alt. Wissen Sie, was ich meine?«
      »Ja«, sagte sie.
      Ihre Stimme kam wie aus weiter Ferne. Er machte die Augen zu, und kurz danach glitt ihm das Glas aus der Hand, und er schlief.

    Epilog

    Liam Devlin versuchte, sich in seinem Einzelzimmer im dritten Stock der Privatklinik Mountjoy in Dublin mit Geduld zu wappnen, als die Schwester den Verband von seiner Schulter und seinem Arm entfernte. Die Stationsschwester, eine impo sante Person, so steif wie ihre gestärkte Haube, stand hinter dem Chirurgen und sah zu, wie dieser seine Näharbeit in Augenschein nahm.
      »Sehr hübsch«, sagte er. »Wirklich sehr hübsch.« Er nickte der Schwester zu. »Neuer Verband.«
      Devlin sagte klagend: »Um Gottes willen, Patrick, wann kann ich endlich nach Haus? Das ist ja nicht auszuhalten hier. Kein Tropfen weit und breit, und sie versuchen sogar, einen zum Nichtraucher zu machen.«
      »Warten Sie noch eine Woche, Liam«, sagte der Chirurg, der wie Devlin am Trinity College Vorlesungen hielt. »In einer Woche wollen wir noch mal darüber nachdenken.« Er wandte sich an die Stationsschwester. »Diese Autounfälle … schreck liche Verletzungen. Er hat noch Glück gehabt.«
      »Und Tabak und Whisky werden nicht helfen«, sagte sie. »Sie stimmen mir doch sicher zu, Herr Professor?«
      »Aber ja, Sie haben völlig recht.« Sie öffnete ihm die Tür, und er drehte sich zu Devlin um und zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich schaue morgen wieder herein, Liam.«
      Als die Tür zu war, sagte Devlin laut: »Bei Gott, so eine Beinharte wie die hab ich noch nie erlebt.«
      Die Schwester lächelte und versorgte wieder seine Schulter und seinen Arm. »Sie wollen doch nicht wirklich, daß ich etwas dazu sage, Professor Devlin? In einer halben Stunde bekommen Sie Ihren Tee.«
      Sie ging hinaus, und er legte sich zurück gegen das Kissen. Es klopfte leise, und eine junge Lernschwester kam mit einem langen, schmalen Päckchen herein, das in Goldpapier gewik kelt und mit einer Schleife verziert war.
      »Was, zum Teufel, ist das?« fragte Devlin.
      »Von Interflora. Ist eben gebracht worden. Soll ich es für Sie öffnen?«
      »Eine gute Idee.«
      Er lag da und sah zu, wie sie zum Tisch ging und das Gold
    papier entfernte. »Sieh da.« Sie drehte sich um und hielt einen Folienzylinder mit einer Rose hoch.
      »Es gibt jemanden, der Sie mag, Herr Professor.«
      Er betrachtete die Rose einen langen Moment. »Ist eine Karte dabei?«
      »Ich hab keine gesehen.«
      »Nein, das hätte mich auch gewundert.«
      »Sie wissen, von wem sie ist?«
      »Oh ja«, sagte Devlin leise. »Ich weiß es. Legen Sie sie ein
    fach aufs Bett.«
      Sie ging hinaus, und er betrachtete die Rose, und dann lä chelte er. »So, Martin«, sagte er leise. »Das muß gefeiert werden.«
      Er langte zum Nachttisch, verzog vor Schmerz das Gesicht, machte die Schublade auf und holte eine Flasche Bushmills und eine Schachtel Zigaretten heraus.

    Es war einer der schönsten Abende, die Anne-Marie je erlebt hatte. Sie saß vor einer Staffelei am Rand der Steilküste unter halb von Devlins Haus, malte sehr schnell, bemühte sich, die Farben des schwindenden Abendlichts einzufangen.
      Unter ihr erstreckte sich die Bucht von Killala, und in der Ferne, auf der anderen Seite des Wassers, waren die Berge von Donegal als purpurner Schatten zu erkennen.
      Hinter ihr kamen Schritte. Sie drehte sich nicht um, ein merkwürdiger sechster Sinn sagte ihr, wer es sein mußte. Brosnan sagte: »Du wirst immer besser. Dieser verschwim mende Hintergrund ist Spitze.«
      Sie sah auf und runzelte die Stirn. »Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?«
      »Das ist eine lange Geschichte.« Er zündete eine Zigarette an und ging neben ihr in die Hocke.
      »Die große Umkehr?« sagte sie.
      »So ungefähr. Ich hatte vergessen, wie friedlich es hier ist.«
      Sie ließ den Pinsel sinken und drehte sich zu ihm, ihr Gesicht wirkte in dem abendlichen Licht dunkel, fast melancholisch. »Aber für wie lange, Martin?«
      Er gab keine
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