Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Worte!« rief der Mann, und seine Stimme war wie der heiße Odem eines ausbrechenden Vulkans. »Hört meine Kunde …«
    Ein Priester, dachte Mauro Artega. Ein verdammter Pfaffe!
    »Wir brauchen keinen Messias!« schrie er, und für einen Augenblick waren die kalten Böen des Dämmerungssturms wieder da. »Wir brauchen etwas zu essen.« Er wandte sich um. »Kommt. Wir haben uns aufhalten lassen. Retten wir so viel von dem Weizen, wie jetzt noch möglich ist.«
    Artega wollte sich umdrehen, doch er konnte sich nicht bewegen. Der Besucher hob erneut die Arme. Glanz hüllte ihn ein. In diesem Glanz war der grüne Vogel auf dem Brustteil des scharlachroten Gewandes deutlich zu erkennen. Ein grüner Vogel, der zwei blutrote Tränen weinte.
    »Ich bin gekommen, um euch zu helfen«, wiederholte der Besucher. Er erhob seine Stimme. Laute, die niemand verstand. Ein Flammenspeer, der von den Händen ausging, sich weit über ihren Köpfen zu einem fauchenden Fanal formte und die Wolkenberge auseinanderriß. Sternenglanz.
    »Ich bin gekommen, weil es meine Bestimmung ist. Ich bin gekommen, um Helfer zu finden, die mich auf meinem vorbestimmten Weg begleiten. Ich bin gekommen, weil eine Botschaft zu bringen ist. Die Kunde von einer bevorstehenden und grundlegenden Veränderung der Welt.«
    Er setzte sich in Bewegung und schritt ihnen langsam entgegen. Mauro Artega konnte sich noch immer nicht bewegen. Vielleicht erging es den anderen ebenso. Der Besucher blieb direkt vor ihm stehen. Artega blickte in die schwarzen Augen, und er sah andere Welten. Tief in ihm begann etwas zu begreifen. Der Mann berührte seine Wangen, den Schorf, die Übelgeschwüre, Wärme tropfte von seinen Fingerkuppen.
    »Er ist ein Heiler!« rief jemand, und sofort stimmten die anderen ein: »Es ist ein Heiler! Ein Heiler.«
    »Ich will euch helfen«, sagte der Besucher, und plötzlich konnte sich Artega wieder bewegen.
    »Die Geschwüre«, sagte die Frau an seiner Seite. »Sie sind fort. Du bist … gesund.«
    Der Mann in der scharlachroten Robe schritt dem Weizenfeld entgegen. Der Wind verstummte endgültig, und die Wolkenberge am Himmel lösten sich auf. Am Wegesrand wuchsen Blumen aus vom Übel verseuchter Erde. Elmsfeuer, strahlende Lichter, die sich von den Fingerkuppen des Besuchers lösten. Die Glimmerschwärme trieben auseinander und lösten sich vom Weizenfeld. An verkrüppelten Bäumen bildeten sich binnen weniger Sekunden neue Triebe und Blätter und Blüten. Die Luft war erfüllt von aromatischem Duft. Die Laother sahen sich an und schienen sich neu zu entdecken.
    Der Besucher erreichte den Rand des Weizenfeldes. »Meine Botschaft ist die: Lebt mit der Natur und nicht gegen sie. Verflucht sei die Technik und die, die sich ihrer bedienen. Die Rückbesinnung auf das eigentliche Wesen des Seins ist notwendig.« Er murmelte andere Worte, die sie nicht verstanden, doch Artega verspürte die Macht, die in ihnen wohnte.
    Der Weizen veränderte sich.
    Schimmel löste sich auf. Pilzfäden trieben davon. Die Ähren waren plötzlich wieder gelb und gesund.
    Es regnete. Aber das Naß war klar und frisch und sauber.
    »Ich werde euch helfen!« rief der Besucher. »Ich brauche Helfer, um die Botschaft zu den Sternen zu tragen. So hört meine Worte …«
    Er sprach die ganze Nacht. Und am Morgen, als die Sonne aufging, war Laoth eine andere Welt, bedeckt mit einem grünen Teppich, gesund, nicht vom Übel befallen.
    Dahinsiechende waren wieder gesund. Übelträger konnten keine Zeichen der Krankheit mehr an sich erkennen.
    »Drei unter euch sind der Gedankenstimme mächtig«, sagte der Besucher. »Ich frage euch: wollt ihr mit mir kommen und ein neues Leben beginnen? Wollt ihr zu meinen Armen werden und die Botschaft weitertragen?«
    Zwei Frauen und ein Mann traten hervor. Ihre Gesichter waren verklärt.
    »Ja, das wollen wir.«
    »Das dunkle Zeitalter hat begonnen!« rief der Besucher, als sie zu seinem Schiff zurückgekehrt waren. »Dort draußen herrscht das Chaos. Verderben, das von falschem Leben verursacht wurde. Verehrt die Pflanzen. Verehrt das Leben selbst. Wendet euch von der Technik ab, die unterwirft, wo Anpassung notwendig ist. Von draußen habt ihr keine Hilfe zu erwarten. Ihr müßt euch selbst helfen. Ich komme wieder. Wenn es an der Zeit ist. Wenn es darum geht, die große Veränderung einzuleiten. Bis dahin seid ihr auf euch allein gestellt. Ihr habt meine Botschaft verstanden. Setzt sie in die Tat um.«
    Er wandte sich um, um sein Schiff zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher