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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix
Autoren: Andreas Weiler
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Nichts mehr. Die Maschinen verrotteten in dem säurehaltigen Regen; Protopbauten zerfielen; Menschen starben an vom verändertem Weizen verursachten Übel. Das Ende war abzusehen. Laoth war nie ihre Heimat gewesen.
    Ein Beutel war gefüllt. Der nächste. Artega zitterte. Der nächste. Füllen mit halb verfaultem Weizen, der das Übel verstärkte und langsames Siechtum brachte. Der Hungertod war schlimmer, noch langsamer und noch schmerzhafter. Er fluchte. Er verfluchte Laoth. Er verfluchte den Konzern. Er verfluchte sich.
    »Seht nur! Seht nur!«
    Die Frau an seiner Seite umfaßte seinen Arm und drückte fest zu. Licht war irgendwo. Er legte den Kopf in den Nacken.
    Ein strahlender Fleck, der rasch über den Himmel wanderte. Kein Glimmerschwarm, denn dazu war er zu schnell. Auch kein Kugelblitz, denn dies war kein Gewitter. Es mußte ein …
    »Ein Raumschiff!« erklang ein jubelnde Stimme. »Es ist ein Raumschiff. Man hat uns nicht vergessen!«
    Für ein paar Augenblicke war nun das Heulen des Fastorkans zu hören. Und das häßliche Zischen des sinkenden Regens, der weitere Fäule brachte. Dann warfen die Ernter die Arme in die Höhe und schrien.
    »Endlich!«
    »Jetzt ist alles überstanden!«
    »Sie kommen. Sie kommen!« Halb gefüllte Beutel wurden gepackt. Aus dem Weizenfeld heraus, der Stadt entgegen, die noch vor wenigen Monaten so viel mehr Menschen ein Zuhause gegeben hatte. Am Friedhof vorbei. Stumme Zeichen von einstigen Freunden, eingeritzt in porösen Fels.
    Der Lichtpunkt erstrahlte heller und sank tiefer. Der Stadt entgegen. Mauro Artega fühlte, wie Wärme die Kälte in seinem Innern verdrängte. Es war vorbei. Jetzt war es wirklich überstanden.
    Hartwurzeln hatten das Panzerprotop des kleinen Raumhafens brüchig werden lassen. An einigen Stellen zogen sich tiefe Furchen durch die Landefläche. An anderen wuchsen Pilzgewächse, denen selbst die Reste des Sterilisationsbelages nichts ausmachten. Laoth hatte sich als stärker erwiesen.
    Die Stille kehrte zurück.
    Es war kein Raumschiff. Jedenfalls keins, das sie kannten. Es war ein gewaltiges Etwas, mit einer dünnen Schicht aus strahlendem Glanz überzogen. Rochenförmig und … fremdartig.
    Arme sanken wieder herab.
    Stumme Gesichter blickten weiterhin nach oben.
    »Das ist kein Versorgungsschiff von Original Food«, sagte jemand. Eine überflüssige Feststellung. Alle sahen es. Und Artega erinnerte sich an die Gerüchte, die vor einigen Monaten, damals, als die Verbindungen noch bestanden hatten, im Umlauf gewesen waren. Außerirdische, so hieß es, hätten Vorbereitungen zu einer Invasion des Sternenreiches getroffen. Viel Zeit war verstrichen. Und dieses fremde Raumschiff …
    Es senkte sich dem Landefeld entgegen. Keine Triebwerke dröhnten. Alles blieb ruhig. Und der Sturm … starb. Nur noch laue Winde, obwohl oben die Wolkenberge weiter von Horizont zu Horizont jagten. Die Glanzaureole, die das rochenförmige Schiff umgab, machte die Dämmerung zum Ganztag.
    Sie warteten.
    Die Frau schmiegte sich an Mauro. »Ich habe Angst«, flüsterte sie. Dennoch waren die Laute deutlich zu verstehen.
    »Angst?« Artega runzelte die Stirn. Sein Blick klebte an dem fremden Schiff. »Angst? Wovor? Wir sterben. Schon seit Monaten. Wovor also hast du Angst?«
    Ein Spalt entstand in der Außenhülle des Raumschiffes – wenn es überhaupt ein Raumschiff war. Es machte irgendwie den Eindruck eines lebendigen Geschöpfes. Eine Gestalt erschien in dem Spalt.
    »Menschen!« rief jemand. »Es sind Menschen!«
    Wieder ertönte der Jubel, durchsetzt diesmal mit Erleichterung. Es war ein hochgewachsener, mehr als zwei Meter großer Mann. Er schwieg. Und die Stille kehrte zurück. Seltsam. Über ein rampenähnliches Gebilde verließ er sein Schiff und trat auf das brüchige Protop der Landefläche. Er trug eine scharlachrote Robe die bis zum Boden reichte. Der Brustteil des Gewandes zeigte einen großen grünen Vogel. Die Augen des Mannes. Sie waren wie zwei Kohlen, schwarz wie die Nacht zwischen den Sternen, so kalt wie das Vakuum. Frost wehte den Laothern entgegen, und so manch einer zog sich ein, zwei Schritte zurück.
    Der Mann hob die Arme. Elmsfeuer lösten sich von seinen Fingerkuppen und segelten wie winzige Glimmerschwärme davon.
    »Ich bin gekommen, um euch zu helfen«, sagte der Besucher. »Ich bin gekommen, um euch die Kunde einer anderen Welt zu bringen.«
    Stille.
    Artega räusperte sich. Seine Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen.
    »Hört meine
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