Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
fliehen. Es ist bedauerlich, daß wir nur die Koordinaten mitbringen konnten, doch es ist nicht mehr zu ändern.«
    Valdec winkte ab.
    »Es spielt keine Rolle«, erwiderte er ruhig. »Selbst ein höherer Informationsstand hätte eine neuerliche Sondierung erfordert.«
    Er drehte den Kopf und starrte die Queen Elia an.
    Elia war noch jung, kaum zwanzig Jahre alt, und ihr Gesicht war glatt wie das eines neugeborenen Kindes. Ihre Augen waren ausdruckslos.
    Die Kontraprogrammierung, dachte Max von Valdec sachlich. Und die Symbiose mit der fortentwickelten Konzilskammer. All das hat ihre Persönlichkeit zerstört.
    Auf eine Art ist Elia selbst zur Maschine geworden.
    Ihre Bedürfnisse sind allein auf die Erhaltung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit reduziert, und all ihre Wünsche beziehen sich nur noch auf das Verlangen, psionisch den Raum abzutasten und die Computer mit Daten zu versorgen.
    Elia ist ein Instrument.
    Ein nützliches, zuverlässiges Werkzeug.
    Er löste seinen Blick von der Grauen Treiberin und richtete seine nächsten Worte an Frost.
    »Ich habe«, sagte er laut, »einen Starcruiser umbauen und mit einem Kaiserkrafttriebwerk und dem neuen psiotronischen Ortungssystem ausstatten lassen.
    Elia wird an Bord gehen und einen Transit bis zu den bewußten Koordinaten unternehmen.
    Dort angelangt, hat sie dreißig Minuten Zeit, die Lage zu sondieren, Informationen zu sammeln und uns sämtliche Daten zu liefern, die wir für einen erfolgreichen Angriff brauchen.
    Wenn sie zurückkehrt, werten wir diese Daten per Computer auf.
    Und dann …«
    Er sprach nicht weiter, aber jeder verstand, was er meinte.
    »Also alles wie gehabt«, nickte Frost.
    »Ja«, sagte der Lordkaiser knapp. Wieder dachte er an die Tage, die er im Eisschlaf verbracht hatte. So wie die sechzigtausend anderen Menschen an Bord der Kaiserkraftflotte tiefgefroren und traumlos schlafend …
    Und er dachte an die Erde.
    An Zarkophin und Chelskij, die zurückgeblieben waren, um die Macht des Kaiser-Konzerns zu bewahren und das Sonnensystem in eine unüberwindbare Festung zu verwandeln.
    Für den Fall, daß die Dinge sich anders entwickelten als erwartet.
    Er vertrieb die unwillkommenen Gedanken.
    Er wußte, daß er sich auf Zarkophin verlassen konnte. Der Baumeister war klug und tüchtig – und loyal.
    Valdec bedeutete einer Queen mit einer knappen Handbewegung, Elia hinauszuführen und zum Hangar mit dem präparierten Starcruiser zu begleiten.
    Zu Yazmin sagte er: »Cosmoral, veranlassen Sie einen gründlichen Check der Schiffe.
    Ich möchte, daß es beim Angriff keine technisch bedingten Ausfälle gibt.
    Und von jetzt ab gilt für die gesamte Flotte Bereitschaftsalarm.«
    »Gehört und bestätigt«, entgegnete Yazmin knapp.
    Die Queen und Elia, die Kontrolleuse, hatten die Zentrale bereits verlassen.
    Max von Valdec erhob sich, nickte Frost zu und suchte mit ihm den Nebenraum auf, in dem das Rechenzentrum der REGENT integriert war.
    »Gehen wir noch einmal die einzelnen Szenarios durch«, sagte er leise. »Es dürfen sich keine Fehler einschleichen. Denn Fehler können tödlich sein.«
     
    *
     
    Die blaue Leere war zerrissen, und Llewellyn 709 schoß mit einer ungeheuren Geschwindigkeit durch ein Kaleidoskop irrwitziger, überwältigender Bilder.
    Städte wie Irrgärten aus Stahl. Türme, die so hoch waren, daß ihre Spitzen die Atmosphäre verlassen hatten und hinausragten in die kalte Finsternis des Alls. Zwischen ihnen waren die Straßen wie schwarze Schluchten und ihre Bewohner wie verlorene Insekten, die ihren rätselhaften Instinkten folgten.
    Die Städte verblaßten und machten Urweltlandschaften Platz.
    Farnkrautdschungel im Licht einer grünen Sonne.
    Wurmartige Kreaturen, so lang wie ein MHD-Güterzug, die alles plattwalzten und stumm den Pfaden ihrer Ahnen folgten.
    Vögel, buntgefiedert, die keine Vögel waren und die mit wachen, intelligenten, forschenden Augen in den jungen Tag blickten.
    Nach dem Dschungel Felsen.
    Schroffe Berge mit schneeweißen Gipfeln und grauen Zackenkämmen.
    Steinbrocken, die vergessenen, gigantischen Billardkugeln gleich auf schmalen Graten ruhten und darauf warteten, daß der Abendwind sie in die bodenlose Tiefe stürzte.
    Llewellyn flog durch den Bilderwirbel, im Griff einer Macht, die älter und überwältigender war als selbst die metamorphierten Lenker in ihrer Hohlwelt um den Weißen Zwerg, und innerlich stöhnte er unter der Posaunenstimme des Realschalters.
    »Die Feinde kommen.
    Feinde mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher