Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
regulative Optimalisierung des Herz- und Atemrhythmus entgegenzuwirken. Die Luft zeichnete sich durch kräftigen Ozongeruch aus.
    Am meisten jedoch fiel Llewellyn auf, mit welchem Schwung Thor 51 aus der Luke sprang. Der Supertreiber erweckte ganz den Eindruck, als suche er so schnell wie möglich mit irgendwem Streit, der ihm weniger Paroli bieten konnte als der Riemenmann. Llewellyn stieß ein unverständliches Gebrumme des Mißbehagens aus; er befürchtete Verwicklungen, die unangenehme Folgen haben mochten.
    In einigem Abstand trennte der gewaltige Schatten der schier himmelhohen Pyramide die Landschaft in einen dunklen und einen hellen Teil. Sie beherrschte buchstäblich alles. Anscheinend war sie aus Blöcken von bräunlichem Material erstellt worden, das wie Kork aussah, aber erheblich widerstandsfähiger sein mußte, denn obwohl man deutliche Witterungseinflüsse bemerken konnte, wies die Pyramide keinerlei Ähnlichkeit mit einer Ruine auf.
    Llewellyn sicherte die Luke des Ringos und spähte zum Eingang hinüber. Im offenen Stollen, der ins Innere führte, brannte eine Kette weißlicher Lichter. Er gestand sich insgeheim ein, daß Hephaistos mittlerweile auch für seine Begriffe immer weniger wie die Zentralwelt der Entitäten ausschaute; es plagte ihn bereits der Verdacht, daß man sie in die Irre geführt hatte.
    Auf einmal vernahm er fremdartigen Gesang. Er wandte sich um. Auch seine Begleiter drehten sich in die Richtung, woher das Singen ertönte.
    »Ich glaube, ich spinne«, sagte Morgenstern gedehnt. Der kleinwüchsige Ex-Manag sah, seit er zu einem Neuen Lenker avanciert war, dank seines Grünen Partners, wie der junge Herr Frühling in Person aus. Inmitten der kleinen grünen Blätter, die der Symbiont durch seine Poren getrieben hatte, begannen Büschel winziger hellblauer Blüten zu knospen.
    »Oho«, machte Claude Farrell und zückte aufgeregt eines seiner selbstgedrehten Zigarillos. Er steckte es sich zwischen die Lippen und suchte, während er mit einer Hand an seinem Schnurrbart zupfte, mit der anderen fahrig nach seinem antiquarisch beschaffenen Feuerzeug.
    Llewellyn traute seinen Augen nicht. Eine ganze Kolonne braungebrannter, schwarzhaariger Mädchen, lediglich mit Monokinis bekleidet, kam unter Freudengesang von der Ortschaft herübergezogen, die Arme voller Kränze und Girlanden. Es mußten mindestens vier Dutzend sein. Ich träume, dachte Llewellyn und schüttelte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. Ich muß träumen oder halluzinieren.
    Aber die Mädchen kamen näher. Offenbar war Claude Farrell derjenige, auf den sie es abgesehen hatten. Sie sangen in Jubeltönen »Kakaloha-kalamani-ahe-ahe!« oder etwas Ähnliches, während sie den entgeisterten Terranauten einkeilten und mit ihren Kränzen und Blumengebinden überhäuften.
    »Kann mir hier irgend jemand mal verraten, was das zu bedeuten hat?« meinte Jana mit gerunzelter Stirn. »Mir hat nicht einen Augenblick lang geschwant, daß Hephaistos ein Paradies für männlich-chauvinistische Terranauten-Böcke sein könne.«
    »Ich bin genauso überrascht wie du, bitte glaube mir das«, meinte Llewellyn. Er trat zu einem Mädchen und berührte es am Oberarm. Der Körper fühlte sich völlig real und normal an. Das Mädchen drehte flüchtig den Kopf und nickte ihm freundlich zu, ehe es seine Aufmerksamkeit wieder gänzlich Claude Farrell widmete. Eilends erkundete Llewellyn die parapsychischen Frequenzen, doch ohne jeden Erfolg. Ihm war, als fände er nur Luftballons, wo er quicklebendige Egosphären erwartete.
    Claude Farrell war fast zu Tränen gerührt. »Einmal so auf einem fremden Planeten empfangen zu werden, das habe ich mir schon immer gewünscht«, seufzte er, kaum noch seiner Sinne mächtig. »Llewellyn, glaubst du, sie machen mich zu ihrem König?«
    »Das will ich doch wohl hoffen«, knurrte der Riemenmann. Angestrengt überlegte er, was es jetzt zu tun galt, um bei dem Unternehmen Fortschritte zu erzielen. »Trotzdem, Claude … Wir müssen zur Pyramide. Das siehst du doch ein, hm?«
    »Klar. Los, Mädels, bringt mich zur Pyramide – mein Gefolge darf mitkommen.« Er wies mit großzügiger Gebärde auf die übrigen anwesenden Besatzungsmitglieder der JAMES COOK.
    »Ekelhaft«, murrte Thor 51. Man sah seiner Miene an, daß er die Auffassung vertrat, eine solche Begrüßung stünde rangmäßig nur ihm zu.
    Allem Anschein nach verstanden die Mädchen Farrells Forderung. Sie hoben ihn auf eine reichlich mit Blumen geschmückte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher