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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens
Autoren: Andreas Weiler
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»Sie können mich erschießen. Aber ohne mich kommen Sie nie von dieser Welt fort. Niemand außer mir kann Kontakt zu den quasiintelligenten Steuerzentren des Orkanseglers und des Sammlers aufnehmen.« Ein gewagter Bluff. Ein kalter Schauer rann über Davids Rücken. Es war nicht ganz richtig. Narda konnte den Himmelsstürmer ebenfalls lenken, obwohl sein Steuerzentrum gewissermaßen auf ihn programmiert war. Aber die anderen waren dazu gewiß nicht in der Lage.
    »Nun, das mag stimmen«, sagte Lumis lapidar. »Dann werde ich nicht Sie erschießen, terGorden, sondern, sollten Sie sich weiter weigern, erst Vangralen, dann Prime und dann die anderen. Der Reihe nach.«
    Er legte an.
    Bei Yggdrasil, dachte David. Er wäre wirklich dazu in der Lage, so etwas zu tun.
    »Schon gut«, sagte er und schätzte für einen Sekundenbruchteil die Chancen eines Überraschungsangriffs ab. Nein, aussichtslos. Lumis konnten sie vielleicht überwältigen. Nicht aber gleichzeitig noch die beiden anderen Grauen, die sich im Hintergrund hielten und ihre Waffen ebenfalls einsatzbereit in Händen hielten. Er schluckte.
    »Ich kehre mit Ihnen zurück.« Narda, arme Narda. Er warf Vangralen einen Blick zu, und der nickte unmerklich. Er hatte verstanden. Wir kümmern uns um … Narda, empfing David undeutlich Vangralens telepathische Stimme. Diese dreimal verfluchte Blockierung! Mit vollaktiven PSI-Sinnen hätten die Gardisten trotz ihrer Waffen keine große Gefahr dargestellt. So aber …
    Ich versuche, die Grauen im Innern des Orkanseglers irgendwie auszuschalten, gab David zurück und hoffte, daß seine telepathischen Signale bei den anderen verständlich ankamen.
    Dann brachen sie auf.
    Und während David mit drei Graugardisten im Rücken den Weg zurückkehrte, den er zusammen mit Narda gekommen war, fiel ihm ein, daß die nächtlichen Angreifer nach Osten geflohen waren.
    Nur ein Zufall …?
     
    *
     
    Im Eingang zum Kavernenwald legten sie eine Pause ein. Der Fremde, den der eine Träger in seinem Hautlappen trug, regte sich nicht mehr. Kadir, Suven, Vircho und die anderen Kontakter horchten. Aber niemand folgte ihnen. Keiner der so plötzlich und unerwartet aufgetauchten anderen Fremden war ihnen auf der Spur.
    »Warst du es?« fragte Kadir den Ketzer.
    Janan verneinte klickend. »Nein.« Ein ziehender Schmerz durchzog seine Gedanken wie eine Sturmbö.
    »Ich werde es herausfinden«, behauptete Kadir.
    Er sucht einen Grund, mich endgültig auszuschalten, dachte Janan. Ich muß mich vorsehen, auf alles gefaßt sein.
    Es waren merkwürdige Fremde. Anderes Leben, das heiße Blitze schleudern konnte. Wirklich seltsam. Janan freute sich darüber, daß jener Fremde mit der sonderbaren Ausstrahlung entkommen war, und er trauerte um den anderen, der sich nun in Kadirs Gewalt befand. Kadirs Vorhaben lag auf der Hand: Er wollte den Fremden ebenfalls in die Traumstatt schicken, auf daß die Schöpfer erwachten. Suven hatte versagt. Janan war sicher, daß auch der Fremde versagte.
    Außerdem war da die Überlieferung. Weckt sie niemals auf, denn sonst wird das Chaos über die Welt kommen.
    Nun, Kadir hatte in einem Punkt recht: Das Chaos war bereits über die Welt gekommen. Die Lebensoase schrumpfte weiter zusammen, und die Drihs -Schwärme waren längst nicht mehr so üppig wie noch vor wenigen Lebensperioden.
    Und dennoch …
    Janan war davon überzeugt, daß es sinnlose Opferungen waren, weiteres Individualleben in die Traumstatt zu schicken. Und er war sicher, daß auch Kadir tief im Innern seines Wesens diese Überzeugung teilte. Daß er weiterhin an der tödlichen Zeremonie festhielt, hatte andere Gründe. Es legitimierte seinen Status als Kontakter. Es festigte seine Rolle als Parasit im Gemeinsamen Hort.
    Gerade als sie in den Kavernenwald eindringen wollten, veränderte sich eine der Verwerterinnen, und ihre Hortschwester rief die Kontakter zu Hilfe. Kadir war sichtlich ungehalten über diese Verzögerung, doch sein Status gebot, dieser Bitte zu entsprechen. Zusammen mit den anderen Kontaktern – auch Janan nahm an der Zeremonie teil – versuchte er, die Instabilität der Körperveränderung aufzuhalten und umzukehren. Es gelang nicht. Die Verwerterin – kurzlebiger als ein Kontakter – veränderte sich immer rascher, verlor ihre Klauen, den Doppelmagen, mit dem die Nahrung für die Jungbrüder und -schwestern zubereitet wurde, starb und ward dann neu geboren. Und in ihrem einundneunzigsten Neuleben wurde sie zur Trägerin. Janan war
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