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Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr

Titel: Die Terranauten 085 - Valdecs Rückkehr
Autoren: Robert Quint
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Terrestrial Chemical war nach den Dossiers der Schatten tatsächlich das, was er zu sein schien: Ein verhältnismäßig verhandlungs- und kompromißbereiter Konzern-Chef.
    Doch wieso unterstützte er dann Hogbergs Konfrontationspolitik gegen die Arbiter-Gewerkschaften?
    War sein bisheriges Verhalten nur Maske gewesen?
    Tief unter ihr begann es zu dröhnen, als die Photonenbrenner hochgefahren wurden und den Sturz des Ringos weiter verlangsamten.
    Auf dem Bildschirm war das öde Blau des Atlantischen Ozeans zu erkennen.
    Chan de Nouille erhob sich.
    Noch einmal sah sie prüfend zur Wächter-Loge hinüber. Keine Veränderung.
    Also hatte Valdec noch nicht offen zugeschlagen.
    Zwei, drei Stunden, sagte sich Chan, während sie Calinnen zuwinkte und sich auf dem Weg zur Ausstiegsluke machte.
    Mehr Zeit brauchen wir nicht. Dann sind die Schiffe der 4. und 5. Flotte aus dem Sonnensystem verschwunden und die Maschen des Konspirativen Netzes eng geknüpft.
    Als sie den Gang betrat, tauchte unter dem Ringo bereits die europäische Westküste, Region ESPAN, auf.
     
    *
     
    Junk sprang in weiten, schwebenden Sätzen über die dunkle Seite des Mondes.
    Bis auf das spärliche Sternenlicht war es finster und die Temperaturen lagen dicht über dem absoluten Nullpunkt.
    Staub. Geröll. In der. Ferne, eine fahle Silhouette gegen den Sternenschein, wölbte sich der zackige Rand eines Meteorkraters in die Höhe.
    Bis auf Junks keuchende Atemzüge war es still.
    Schon lange lag die Kosmomedizinische Klinik hinter ihm, und noch immer fiel es Junk schwer zu glauben, daß ihm die Flucht tatsächlich geglückt war.
    Vielleicht war der Clon allein gewesen.
    Oder die Schußverletzung hatte ihn tatsächlich umgebracht.
    Schneller! hetzte sich der Treiber. Möglicherweise verfolgt man mich doch noch, und ich muß Lunaport erreichen, die Grauen warnen, Alarm geben …
    Ynes’ Bild stieg aus seiner Erinnerung auf. Der Schmerz war noch zu frisch, und mit leisem Grausen fragte Junk sich, was wohl aus Arasmus und den anderen Treibern geworden war.
    Befanden sie sich ebenfalls in der Hand des Clons?
    Springen. Schweben. Aufsetzen. Und wieder springen.
    Zischend schoß der Sauerstoff aus den Atempatronen in den Raumanzug. Junk schwitzte. Trotz der geringen Schwerkraft hatte ihn die Flucht erschöpft.
    Er wußte nicht, wie lange er schon unterwegs war.
    Die Kalte Fäulnis … Das Geschwür an seiner rechten Schulter.
    Ich werde sterben, dachte Junk, aber vorher werde ich diesen Bastarden einen Strich, durch die Rechnung machen.
    Die Wut erhöhte den Adrenalinausstoß, und die Schwäche wich ein wenig.
    Valdec hatte die Prospektoren von CC-238 absichtlich mit den Viren der Kalten Fäulnis infiziert und von seinen Clons hypnotisch beeinflussen lassen, um so eine Fünfte Kolonne auf dem Mond absetzen zu können.
    Unfreiwillig hatte ihn die Loge der MARTIN LUTHER KING dabei unterstützt.
    Junk sah auf den Orter.
    Das Funkfeuer Lunaports war erheblich deutlicher geworden. Die Garden-Basis konnte nicht mehr weit entfernt sein.
    Junk eilte weiter.
    Staub wirbelte auf. Langsam, wie in Zeitlupe. Träge schwebte er über der rauhen Oberfläche des Mondes.
    Ein narbiger Hügelzug.
    Junk erklomm ihn. Sein Atem ging rasselnd. In seiner rechten Schulter hatte sich Kälte breitgemacht.
    Kälte. Die ersten spürbaren Anzeichen der Fäulnis.
    Der Treiber fluchte.
    Und als er den Kamm der niedrigen Hügel erreicht hatte, breitete sich vor ihm Lunaport aus.
    Dort der Raumhafen. Eine schwarze, ebene Fläche, gesäumt von Lichttupfern. Hier und da glühte ein roter Kreis; Positionsleuchten der gelandeten Raumfähren.
    Im Hintergrund wölbte sich eine helle Kuppel, deren Glanz die schroffe Mondoberfläche aus der Finsternis riß. Geschafft, dachte Junk benommen. Merkwürdigerweise empfand er keine Erleichterung.
    Als das Kältegefühl in seiner Schulter zunahm, und auch den rechten Oberarm erfaßte, drehte er die Heizung des Raumanzugs höher.
    Aber er gab sich keiner Täuschung hin.
    Die Kälte kam aus seinem Innern. Von nun an würde sie ihn begleiten, bis er schließlich starb.
    Junk sprang.
    Bedächtig segelte er den grauen, staubigen Hang hinunter, und unvermittelt sprach sein Funkempfänger an.
    »Bewegen Sie sich nicht«, sagte eine ausdruckslose weibliche Stimme. »Sie sind unerlaubt in die Sperrzone eingedrungen. Mehrere Laser sind auf Sie gerichtet. Ergeben Sie sich.«
    Junk landete, federte ab und schaltete den Sender ein.
    »Nicht schießen«, sagte er heiser
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