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Die Terranauten 079 - Sterben für Terra

Die Terranauten 079 - Sterben für Terra

Titel: Die Terranauten 079 - Sterben für Terra
Autoren: Robert Quint
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und seine kohlenschwarzen Augen waren geweitet.
    »Wartet, Compañeros«, bat Lucci und streckte einen Arm aus.
    Die beiden Arbiter, die zu den bewaffneten Kräften der F.F.D.E. gehörten, blieben stehen.
    Lucci trat an den Verletzten heran. »Was ist geschehen?«
    Der Verletzte hustete und starrte Lucci für einen Moment verständnislos an. »Geschehen?« echote er und hustete wieder. Ein dünner Blutfaden rann aus einem Mundwinkel. »Unsere Basisgruppe«, murmelte der Arbiter dann, »hatte sich heute morgen versammelt, um über eine Beendigung des Streiks bei den Zulieferwerken von Kawasaki-Ringo zu beraten. Die Manags hatten sich bereit erklärt, unsere Forderungen zu erfüllen … Kurz nach Beginn landeten plötzlich mehrere Gleiter auf der Straße und feuerten ziellos in den Verkehr. Dann eine Granate … Sehen Sie?«
    Er deutete auf den klaffenden Riß dicht über dem Portal.
    »Killerkommando«, hustete der Arbiter. »Der Terror wird immer brutaler. Auch in den Relax-Vierteln.«
    Lucci befeuchtete seine Lippen.
    »Haben Sie eine Vermutung, wer …?«
    »Kulturaimport«, unterbrach der Verletzte. »Zwei der Mörder haben unsere Kollegen erwischt. Einer war sofort tot, den anderen konnten wir verhören, bevor er seinen Verletzungen erlag. Kulturaimport hat sie ausgeschickt. Gehirnlose Relax, die Geld und Lebensmittel dafür erhalten. Ihre Anführer gehören dem Sicherheitsdienst von Baikals Konzern an.«
    Lucci nickte.
    »Es ist gut, Compañero«, sagte er.
    Der Verletzte wurde fortgetragen.
    »Und nun?« fragte Orzlav, ein behäbiger, dicklicher Mann mit schütteren Haaren und einem buschigen Schnurrbart, der zu den Moskauer Verbindungsmännern der F.F.D.E. gehörte. »Was schlagen Sie vor?«
    Der Koordinator des Kommandos Brak Shakram zog den grauen Trenchcoat enger um seine Schultern. Obwohl es ein warmer Oktobertag war, fror er.
    Aber die Kälte, sagte er sich bedrückt, kommt aus dem Inneren. Man ist ihr ausgeliefert. Nichts kann man dagegen tun.
    »Was wollen Sie unternehmen?« drängte Orzlav ungeduldig. »Ich kannte diese Männer und Frauen, Manuel, und ich …«
    Lucci seufzte. Er warf einen Blick auf seinen Chronometer. Es wurde Zeit. Er wurde bereits in Turin in der Region ITAL erwartet.
    »Generalstreik«, erklärte er langsam. »Wir geben in Moskau die bisherige Taktik der punktuellen Arbeitsniederlegungen auf. Sorgen Sie dafür, Ishtan, daß die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung von uns organisiert wird und …« Orzlav lachte rauh.
    »Sie wissen, daß das Computernetz sabotiert wurde«, unterbrach er. »Und die wenigen Lager, die wir besetzen konnten, werden bald leer sein. Schon jetzt sind die Rationen erbärmlich dürftig.«
    Der Koordinator zuckte die Achseln.
    »Kulturaimport besitzt östlich der Stadt ausgedehnte Lager. Das wissen wir genau.«
    »Lager, die von Grauen bewacht werden«, erinnerte der beleibte Mann.
    »Morgen oder übermorgen«, murmelte Lucci, »wird ein Angriff auf die Moskauer Zentrale von Kulturaimport durchgeführt. Baikal wird seine Garden zusammenziehen müssen, um den Angriff abzuwehren.«
    Orzlav nickte. »Ich verstehe. Wer leitet die Aktion?«
    »Carmin. Er bekommt Unterstützung von der Tse-Dong. Im Gemeinsamen Rat ist schon alles besprochen worden. Kontaktieren Sie Carmin. Er weiß Bescheid.«
    »In Ordnung.« Orzlav sann nach. »Aber das Problem des Abtransports …«
    »Schon gelöst.« Lucci fuhr sich durch den schwarzen Haarschopf. »Das Transkontinentale Transport-Kontor, eine Tochtergesellschaft von Transport Stellar, wird heute um Punkt sechzehn Uhr Moskauer Ortszeit zwei Dutzend seiner MHD-Frachtgleiter verlieren. Die Gleiter werden dann in der Nähe der Kulturaimport-Lager niedergehen. Carmin besitzt den Kode-Schlüssel für ihre Steuerung.«
    Der dicke Mann warf. Lucci einen undefinierbaren Blick zu. »Und wie wollen Sie das schaffen?«
    Lucci gestattete sich ein schwaches, erfroren wirkendes Lächeln. »Durch Überredung, Ishtan, nur durch Überredung.« Erneut sah er auf seinen Chronometer. »Ich muß fort. Viel Glück.«
    »Wir werden’s gebrauchen können.«
    Lucci wandte sich ab und näherte sich dem tropfenförmigen Gleiter, der am Rand der Fahrbahn geparkt war und einst einem hohen Manag der Grüne Hügel gehört hatte. Einem Manag, der für die Organisation mehrerer Killerkommandos verantwortlich gewesen war.
    Jetzt ruhte er tief unten am Grund des Atlantischen Ozeans, und kein Relax oder Arbiter würde mehr seinetwegen sein Leben lassen
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