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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt
Autoren: Robert Quint
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Moos. »Schade, daß Nayala fort ist. Mit Sufnor hätte sie über die Bäume fliegen und uns sagen können, wie weit der Wald sich noch erstreckt.«
    Auf ihrem Drachen jemanden mitzunehmen hätte Nayala allerdings nicht gekonnt, denn trotz seiner Größe war das Reptil leichter als ein irdisches Pferd und konnte nicht mehr als einen Reiter tragen.
    Inzwischen hatten Nilsson und Fehrenbach die andere Seite der Lichtung erreicht. Für Sekunden verschwanden sie im Schatten der dicht beieinander stehenden Stämme und tauchten dann aufgeregt gestikulierend wieder auf.
    Asen-Ger und David hasteten auf sie zu.
    »Dieser Gestank!« ächzte Fehrenbach und hielt sich die Nase zu.
    David runzelte die Stirn. »Ist das die aufsehenerregende Neuigkeit?«
    »Keineswegs«, lächelte Fehrenbach. »Kommen Sie mit, aber seien Sie leise.«
    Verwirrt folgten David und Asen-Ger dem Terranauten hinein in den Wald. Nilsson schloß sich ihnen an.
    Die Bäume schienen hier noch dichter zusammenzurücken, wie die Gitterstangen eines Käfigs. David unterdrückte eine Verwünschung und zwängte sich durch den engen Spalt zwischen zwei Stämmen, schob sich durch ein dichtes, langgestrecktes Gebüsch und erstarrte.
    Abrupt endete der Wald.
    Wie von einer gewaltigen Sense abgeschnitten.
    David duckte sich hinter das schulterhohe Unterholz und schielte durch die fleischigen Blätter. Eine leicht gewellte, grasbewachsene Ebene erstreckte sich vor ihm und endete kurz vor dem Horizont an den roten Gestaden eines Gasozeans. Im Nordosten stieß eine dünne Landzunge tief hinein in das rote Meer. Gegen den Himmel zeichneten sich schattengleich die Türme einer großen Stadt ab, die sich am fernen Ende der Landzunge erhob.
    Am Waldrand führte eine holprige Straße entlang, die ihren Anfang in der Stadt genommen hatte und sich weiter nach Südwesten erstreckte.
    Lärm lag über der Straße. Primitive hölzerne Karren, hoch bepackt mit Töpfen und Kisten und Kleiderbündeln, wurden von zerzausten Stelzvögeln vorwärts gezogen. Frauen mit Kindern auf dem Arm oder an der Hand schleppten sich am Wegesrand entlang. Männer fluchten und knallten mit Peitschen, um die Stelzvögel zu größerer Geschwindigkeit anzuspornen. Immer wieder galoppierte ein Vogelreiter in schimmernder Rüstung und mit schweren Leinensäcken am Sattel durch die Menschenmenge und ließ die Flüchtlinge, Verwünschungen ausstoßend, zur Seite springen.
    Flüchtlinge …
    David verengte die Augen. Ein Flüchtlingstreck, dachte er. Kein Zweifel. Die Bewohner der Stadt haben ihre Häuser verlassen und nur die notwendigsten Habseligkeiten mitgenommen. Doch warum? Krieg? Wird die Stadt von Feinden angegriffen? Oder tobt dort eine Seuche? Eine Hungersnot?
    Jetzt bemerkte er auch die Angst in den Gesichtern der Menschen. Selbst wenn sie fluchten, klangen ihre Stimmen gedämpft, als fürchteten sie sich, die Aufmerksamkeit eines unsichtbaren Gegners auf sich zu lenken.
    In endlosen Reihen marschierten die Flüchtlinge an den Terranauten vorbei, die noch immer still in ihren Verstecken hockten. Schließlich gab David seinen Gefährten ein Zeichen, und sie zogen sich zur Lichtung zurück. Rasch waren die anderen Freunde informiert.
    »Wie dem auch sei«, schloß David terGorden seinen Bericht, »uns bleibt keine andere Wahl. Wir müssen nach Norden, und wir brauchen ein Schiff. Gleichgültig, was in der Stadt geschieht, wir werden sie betreten und uns nach einem seetüchtigen Segler umschauen.«
    »Und wenn man uns angreift?« fragte Thorna.
    Farrell legte einen Arm um ihre Schultern. »Hab keine Furcht«, intonierte er salbungsvoll, »denn siehe, ich bin bei dir.«
    »Jemand sollte ihm das lose Mundwerk stopfen«, ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. »Ein Wunder, daß es bis jetzt noch niemand getan hat.«
    Claude Farrell wölbte indigniert die Brauen. »Morpot der Stramme hätte dir für diese Bemerkung schon mit seiner Wurzel den Schädel eingedroschen«, erwiderte er milde. »Soviel zu meiner Sanftmut.«
    »Wieso Mut?«
    David verzog die Lippen zu einem feinen Lächeln und winkte dann seinen Freunden zu, ihm zu folgen.
    Er genoß es, den Wald zu verlassen und wieder Boden unter den Füßen zu spüren, der nicht glatt und feucht war und bei jeder Bewegung leise schmatzte. Milde Wärme herrschte, und Wind wehte sacht vom Gasmeer herüber. Er roch ein wenig nach Zimt.
    »Soviel Anteilnahme«, spottete Farrell, der dicht neben David getreten war, »hätte ich mir nicht träumen
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