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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen
Autoren: Robert Quint
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müssen.
    Oder hat er etwa am Ende doch recht? Bedeutete es das Ende der Terranauten, wenn sie sich mit einem Konzil ohne Valdec arrangierten – wenn auch nur, um die Kaiserkraft-Gefahr zu bannen?
    David ging schneller.
    Alles war zu undurchsichtig. Was war mit den Informationen, die ihnen auf den üblichen geheimen Kanälen durch ihre Sympathisanten übermittelt worden waren? Mit den Gerüchten über oppositionelle Bestrebungen im Konzil? Wie war das Verhältnis Valdec zu Chan de Nouille einzuschätzen, jetzt, nach Shondykes Abschottung, für die die Große Graue Valdec verantwortlich machte? Und welcher Schaden war Valdecs Position durch die gelungene Flucht der fünfzig Schiffe umfassenden Gardenflotte unter der Herrschaft der Computer erwachsen? Die Garden hatten seit Einführung der Kaiserkraft mehr Schiffe verloren als in ihrer gesamten bisherigen Geschichte.
    Rorqual ist zu weit von der Erde entfernt, sagte sich David. Wir sind abgeschnitten von den Ereignissen, die sich im Reich und vor allem auf der Erde abspielen. Wir sind schon wieder zu lange auf Pitcairn. Aber vielleicht werden wir im Verlauf der Versammlung zu einem Entschluß kommen, wie unser weiteres Vorgehen aussehen wird. Die Fronten müssen sich endlich klären.
    Das Geröll wich allmählich feinem Sand, der die Burg wie eine Grenze umgab und in fruchtbare Erde überging. Doch viele der farbenprächtigen Pflanzen waren während der Hitzeperiode verdorrt, und alles machte einen deprimierenden Eindruck.
    Rechts von David tauchten einige Hügel auf; zwei Dutzend insgesamt. Ein Plastikpfahl steckte in jedem der Hügel, und an den Pfählen hingen die Halsketten der Treiber, die während der Haßseuche ihr Leben verloren hatten.
    Unwillkürlich blieb terGorden stehen und griff nach einem Triadischen Monochord. Wie das Metall der Kette fühlte sich auch das Amulett kalt an. Ein Name war in dem Monochord eingestanzt. Quarder Jell.
    Der Name sagte ihm nichts, aber auf Rorqual lebten fast tausend Treiber. Es war unmöglich, sie alle namentlich zu kennen. Jell hätte vermutlich zu den Treibern gehört, die sie auf den Strafplaneten des Konzils befreit hatten. Und – nun war er tot. Ein Opfer der Haßseuche.
    Davids Blick glitt weiter und blieb an dem einzigen Pfahl hängen, der nicht mit einem Triadischen Monochord versehen war.
    »Lavski«, sagte Llewellyn dicht an seinem Ohr. David hatte nicht bemerkt, daß der Riemenmann stehengeblieben war. »Der Techniker, der die Reise nach Hobo mitgemacht hat.«
    »Ich weiß«, nickte David.
    »Die Treiber«, fuhr Llewellyn fort, »scheinen die Haßseuche besser überwunden zu haben als die Normalen. Morgenstern und Leande liegen noch immer im Hospital.«
    David wandte sich ab.
    Hätte er Rorqual früher mit dem Gegenmittel erreicht …
    Verärgert vertrieb er den Gedanken. Schuldgefühle waren das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Valdec hatte Lavskis Tod zu verantworten, und es war nicht das einzige Opfer, das sie zu beklagen hatten.
    »David!«
    Es war Asen-Gers Stimme. Der junge Treiber wirbelte herum und blickte hinüber zu dem Logenmeister, der mit fassungslosem Gesicht hinauf in den Himmel deutete.
    Der Treiber folgte mit den Augen dem ausgestreckten Arm. Er keuchte, wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Das Entsetzen ließ seinen Atem stocken.
    Valdec, dachte er sofort. Kaiserkraft-Schiffe der Grauen Garden.
    Der Himmel kochte. Umrißhaft war die Hülle eines gigantischen Raumschiffes zu erkennen, doch seltsamerweise schien es keine bestimmte Form zu besitzen. Es lief auseinander, verdichtete sich, wechselte sprunghaft seine Gestalt:
    Nein, das war kein Gardenschiff. Das war etwas anderes, etwas, mit dem keiner von ihnen gerechnet hatte.
    Das sonderbare riesige Objekt sank tiefer, und noch im Fall veränderte es sich, wurde zu einer Scheibe, die von rasend schnell rotierenden Ringen umkreist wurde. Die verdrängte Luft erreichte in diesem Augenblick mit donnerndem Gebrüll die drei Männer.
    David fühlte sich gepackt, hochgehoben und meterweit davongeschleudert. Hart, schmerzhaft prallte er auf dem Boden wieder auf und schmeckte Blut auf den Lippen. Heulend jagte der Sturm über das Land. Staubschwaden tanzten. Heiße Böen dörrten ihm den Gaumen aus, und er spürte Sand auf seinen Zähnen, als er sie fest zusammenbiß.
    Der Treiber kniff die Augen zusammen und hielt Ausschau nach seinen beiden Gefährten. Erleichtert atmete er auf, als er Llewellyn entdeckte, der sich gegen den Sturm stemmte.
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