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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel
Autoren: Andreas Weiler
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Gesichtszüge entdecken konnte. Nervös warf er dem grauen Schatten einen raschen Blick zu, der in seiner Nähe schwebte und ein amüsiertes Lachen von sich gab.
    »Ist irgend etwas, Llewellyn?« erkundigte sich Asen-Ger besorgt.
    Er kann ihn nicht sehen! durchfuhr es Valhala.
    »Was hast du denn gedacht?« ereiferte sich seine innere Stimme. »Schließlich hast du noch einen Auftrag zu erledigen.«
    »Nein«, sagte Valhala. »Ich … Ich bin in Ordnung. Der Schmerz …«
    »Es ist jetzt vorbei«, entgegnete Asen-Ger und zog ihn auf den Korridor hinaus. Der Schatten folgte ihnen.
    »Ich bin gespannt, wer uns da beinahe ins Unglück gestürzt hat …«
    Nacht auf Rorqual. Kühle Luft wehte ihnen entgegen, als sie »Davids Burg« verließen. Ein dumpfes Rumoren drang an ihre Ohren, und vom Himmel senkte sich ein glühender Funke herab, ein Ringo, der auf das Plateau zusteuerte, das gut hundert Meter von dem festungsähnlichen Gebäude entfernt war. Neugierige Gesichter wandten sich dem landenden Zubringer zu.
    Wer mag das sein? dachte Valhala und ertappte sich dabei, wie er mißtrauisch um sich blickte. David terGorden konnte es nicht sein. Der Erbe der Macht war vor wenigen Tagen mit Narda und einigen anderen Terranauten wieder zum Bund der Freien Welten aufgebrochen. Mit einem Treiberschiff. Der falsche Riemenmann dachte an seinen Auftrag und preßte die Lippen aufeinander. Die Riemen raschelten leise. Er kannte jetzt die Position Rorquals, und er kannte auch das Geheimnis des Zugangs.
    Sie werden die Position der Terranauten-Basis ermitteln und versuchen, sich zu einem Stützpunkt des Konzils oder der Garden durchzuschlagen. Sollte das nicht gelingen, werden Sie David terGorden, Asen-Ger und so viele andere Terranauten wie möglich eliminieren.
    So lautete sein Auftrag.
    »Eben«, sagte sein zweites Ich, das neben ihm schwebte, das aber offenbar niemand außer ihm wahrnehmen konnte. »Du kennst die Koordinaten. Du solltest wirklich langsam versuchen, dich aus dem Staub zu machen.«
    Die Mentalblockade, das Selbstmordprogramm. Viel Zeit hatte er nicht mehr. Wenn er nicht bald eine Möglichkeit fand, Rorqual zu verlassen, dann würde er sich in eine Mordmaschine verwandeln und sich bei seinem Amoklauf selbst umbringen.
    Sein anderes Ich lachte. Valhala ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Vor seinem inneren Auge sah er die Gesichter von Queen Ishiya und der Expertin Fuji.
    »Ich werde euch zerstören!« murmelte er. Aber er wußte, daß ihm das niemals gelingen würde. Er war eine Marionette, und ein Knopfdruck genügte, um ihn zu vernichten.
    »Sagtest du etwas?« fragte Asen-Ger. Valhala erschrak.
    »Ich habe mich nur gefragt, wer uns da besuchen kommt«, gab er betont lakonisch zurück. Der alte Logenmeister neben ihm nickte nur.
    Der Ringo kam tiefer, senkte sich auf das Plateau, und einige Sekunden später verstummten die Triebwerke. Schweigen legte sich über das Begrüßungskomitee der Terranauten. Knirschend öffnete sich das Schott.
    »Ich werd’ verrückt!« brachte Asen-Ger hervor. »Vangralen, Prime, Lyda Mar!«
    Er stürmte los, auf die beiden Männer zu, die die Narianerin stützten. Valhala und einige andere folgten ihm. Asen-Ger, Vangralen und Prime fielen sich in die Arme, dann sah der Terranautenführer zu Lyda Mar hinüber.
    »Ein Schock«, erklärte Prime düster. »Es ist eine lange Geschichte.«
    »Wo ist …?«
    »Suzanne Oh?« Prime strich sich über seine Haare, die wie sein Gesicht noch immer leicht von dem Aufenthalt auf Sarym angegrünt waren. »Verschollen, wahrscheinlich tot. Wie gesagt, eine lange Geschichte.«
    Der hochgewachsene, massige Yoron Errehan löste sich aus der Menge und umarmte die Zurückgekehrten ebenfalls.
    »Als wir euch damals aus dem PSI-Verbund verloren hatten, dachten wir, es sei aus. Mensch, ich kann es kaum glauben!«
    Valhala runzelte die Stirn. Was ging hier vor sich? Welchen Auftrag hatten die zurückgekehrten Terranauten ausgeführt? Er spürte plötzlich, daß die Beantwortung dieser Frage sehr wichtig war, wichtiger vielleicht als seine dauernde Angst vor Entlarvung. Er trat näher an sie heran. Eine seltsame Bewegung kam in die apathische Lyda Mar.
    Ihre Augen flackerten plötzlich auf, dann trat sie auf den Riemenmann zu.
    »Ich kenne dich«, kam es leise über ihre Lippen. »Ich weiß, wer du bist.«
    Valhala trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Die junge Frau mit dem entstellten Gesicht folgte ihm. Ihre Augen wirkten jetzt gar nicht mehr
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