Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge

Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge

Titel: Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
unsicher.
    David lauschte; nicht mit den Ohren, sondern mit seinen Gedanken. »Ja«, bestätigte er ernst. »Ich höre es.«
    »Und du weißt, wer … was es ist?«
    »Du hast den gleichen Gedanken, nicht wahr?«
    Der Riemenmann schenkte ihm ein knappes Nicken. »Sollen wir sie wecken?« fragte er und deutete auf die beiden Schlafenden.
    »Nein, es ist nicht nötig.« David terGorden erhob sich. »Diese Richtung, oder?« Er wies auf eines der halb zerborstenen Gemäuer.
    »Ja«, sagte der Riemenmann. »Es kommt stetig näher. Die Impulse werden immer stärker.« Er neigte leicht den Kopf. »Wir sollten Cloud und Mandorla doch wecken. Es könnte zu einem Kampf kommen. Wir wissen nicht, wer bei … ihm ist.«
    »Wen meinen Sie?« Scanner Cloud hatte sich aufgesetzt und sah die beiden Treiber neugierig an. »Haben Sie etwas beobachtet?«
    David bewegte sich unruhig. »Wir bekommen Besuch.«
    »Besuch?« Der Psyter kam jetzt ebenfalls auf die Beine und griff nach seinem Laserkarabiner. »Graue?«
    »Vielleicht.«
    Cloud lachte ärgerlich. »Sie haben nun offenbar auch gelernt, Fragen so nebulös wie möglich zu beantworten.«
    »Lassen Sie sich überraschen«, wich David aus. »Es kann nicht mehr lange dauern. Gefahr droht uns wahrscheinlich nicht.«
    Stille kehrte ein. David bemerkte, daß Mandorla die Augen halb geöffnet halte und ihn unter den Lidern hervor beobachtete. Er dachte an die seltsamen, traumähnlichen Minuten während seines kurzen Zusammenbruchs zurück. Und an das, was er gefühlt hatte.
    Jetzt war sein Gedankenschild fest und undurchdringlich. Es würde schwerfallen, ihn erneut psionisch zu überwältigen. Aber wenn er bedachte, welches Potential selbst diesem zufälligen, unabsichtlichen Überfall zugrunde lag …
    Er fröstelte.
    In die Stille mischte sich ein dumpfes Rauschen. Es drang aus der Erde und kam immer näher. Jetzt war es genau unter seinen Füßen, glitt weiter und verstummte dann.
    Dieses Gebäude dort vor ihnen, das sich seltsam zerknittert gegen den Feuerhimmel abhob … Sie hatten recht gehabt. Dort mußte ihr Besuch gleich erscheinen.
    Mandorla bewegte sich lautlos und zog ihren Laser.
    David und der Riemenmann rührten sich nicht. Der Erbe der Macht glaubte nicht wirklich an eine Gefahr; dafür waren die Impulse, die er auffing, zu vertraut – obwohl auch etwas Fremdartiges mitschwang.
    »Achtung«, zischte Cloud.
    Er mußte bessere Augen als sie besitzen, denn David konnte erst Sekunden später die schlanke Gestalt in der grauen Montur erkennen, die sich aus dem dunklen Innern der Ruine hervorschälte.
    Sie hielt etwas in der Hand.
    Als die Fremde näher kam, konnte es David deutlich sehen.
    Baby!
    Das war Baby. Yggdrasils Ableger, auf den sie auf Argus gestoßen waren, wuchernd aus der Brust des toten Treibers Astos, der einst zusammen mit Scanner Cloud und Morgenstern die Milchstraße bereist hatte.
    Mehrere Meter vor ihnen blieb die junge Frau stehen. Sie wirkte müde und erschöpft, aber trotz ihrer Jugend schien sie von einem unbeugsamen Willen beseelt.
    Sie betrachtete David, den Riemenmann, verharrte irritiert bei der Queen Mandorla und sah dann zu Cloud.
    Der Psyter schritt auf die Fremde zu. David bemerkte deutlich, wie ihr Gesicht von innen her erglühte, als Cloud seine merkwürdige Gabe einsetzte und dem Mädchen die Liebe und den Frieden als Geschenk entgegenbrachte.
    »Ich … bin Abashe doNhor«, sagte die junge Frau langsam. »Einst war ich eine Adeptin der Grauen Garden, aber dies ist nun vorbei. Ich weiß nicht, warum ich ausgerechnet diese Stelle aufsuchte. Diese … diese Pflanze befahl es mir. Sie muß gewußt haben, daß Sie sich hier befinden.«
    »Sie können mit Baby sprechen?« entfuhr es David verblüfft. »Sind Sie Treiberin?«
    »Nein.« Scanner Cloud antwortete für sie. »Das ist nicht nötig. Sie wissen, daß ich einst Servis war. Ich habe viele Welten besucht, darunter auch einen Planeten Sigma Chorn. Ich war Gast der Großen Familie doNhor. Es ist lange her, aber ich erinnere mich gern daran zurück. Sie kennen die Sitten von Sigma Chorn, David?«
    »Es ist eine karge, dünnbesiedelte Welt mit einem matriarchalischen Gesellschaftssystem. Es gibt wenige Menschen und somit wenig Gelegenheit zur Blutauffrischung einer Sippe. Die Matriarchen der Großen Familien haben das Problem auf ihre Weise gelöst …«
    Llewellyn 709 stand hinter terGorden. Jetzt beugte er sich leicht nach vorn.
    »Nun weiß ich zumindest«, flüsterte er David zu, »warum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher