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Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Titel: Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet
Autoren: Robert Quint
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auftreten. Das Risiko ist zu groß – zumal jetzt, wo Ginger nach der Vernichtung Cosmodroms nutzlos geworden ist.«
    Unglauben zeichnete sich im Gesicht der Queen ab, und Valdec dachte mit plötzlichem Grimm, daß Yazmin bald lernen mußte, wie sie dem Lordoberst zu begegnen hatte. Die Queen war tüchtig und loyal, doch sie stellte Fragen, die eine Grade nicht stellen durfte.
    »Sie wollen den Rebellen keine Lektion erteilen?« stieß Yazmin hervor.
    Valdecs Geduld riß. Er sprang aus dem Sessel und baute sich vor der Queen auf. »Die Garde hat im Kashmir-System ein Sechstel ihrer Flotte verloren, Graue«, schrie er unbeherrscht. »Die nächsten Containerschlepper aus dem Rohstoffring, die Cosmodrom ansteuern, finden nur noch eine atomisierte Gaswolke vor. Es wird zu Engpässen im ganzen Reich kommen, und Sie wollen mich zu sinnlosen Scharmützeln mit einem Pack Rebellen zwingen? Ginger ist halb zerstört, Queen. Die einzige Macht der Rebellen beruht auf den Raumabwehrbasen, und gegen sie sind wir mit vier Schiffen machtlos.«
    Er beruhigte sich wieder. Die Verzweiflung hatte den Zorn in ihm entfacht, aber jetzt steuerte ihn wieder sein nüchterner Verstand. »Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen, Queen Yazmin«, fuhr er sanft fort. »Terranauten befinden sich auf Ginger, doch im Augenblick sind sie für uns unerreichbar. Und ehe Verstärkung eintrifft, haben sie mit ihrem Schiff das Kashmir-System verlassen.«
    »Ich verstehe«, sagte die Graue tonlos. »Ich bitte um Vergebung, Lordoberst.«
    »Wir haben andere Aufgaben«, erklärte Valdec, ohne auf ihre förmliche Entschuldigung einzugehen. »Primär müssen die Welten des Rohstoffrings informiert und angewiesen werden, die Superfrachter in Zukunft nach Grau-Neun zu steuern. Und es wird Zeit, daß man sich im Konzil Gedanken über die neuerliche Bedrohung durch die Terranauten macht.«
    »Ihre Befehle, Lordoberst?«
    »Transit zur Erde. Auf dem schnellsten Weg. Und die NEUTRON soll den Rohstoffring ansteuern und dort wie vereinbart vorgehen.«
    Die Queen nickte. »Ich höre und gehorche.«
    Valdec wandte sich ab, verbarg sein Gesicht, seine Gedanken. Denn er wußte, daß er um jeden Preis verhindern mußte, daß die Ereignisse auf Ginger allgemein im Reich bekannt wurden. Ginger konnte das Signal für zahllose weitere Unruhen sein ;. Eine Informationssperre, sämtliche Berichte der strengsten Geheimhaltung unterwerfen, ja, das konnte einige Zeit die Verbreitung verhindern. Und später … Nun, irgendwann würden erneut Schiffe der Grauen Garden im Kashmir-System einfliegen.
    Nicht jetzt, aber später.
    Die SAMARKAND und ihre Schwesternschiffe näherten sich langsam dem vereinbarten Transitpunkt.
     
    *
     
    Einige Stunden nach der Vernichtung der Garde-Flotte verschwand auf Ginger die letzte Vakuumzone.
    Stille senkte sich über die Welt der Myriaden Inseln.
    Die Verluste unter der Bevölkerung hielten sich in Grenzen, auch wenn es manche Regionen schwer getroffen hatte. Bedrohlicher noch waren die Zerstörungen. Ganze Industrien lagen lahm. Verkehrsverbindungen waren unterbrochen, Wasser- und Energieversorgung beschädigt, und es würde einige Zeit dauern, ehe auf Ginger das Leben wieder seinen normalen Gang nehmen konnte.
    Seinen normalen Gang? fragte sich David terGorden.
    Er stand vor dem Diskus der TASCA am Rande des halb zerstörten Raumhafens und blickte hinüber nach Süden, wo dicke Rauchwolken über den Wohntürmen der City hingen. Das Koordinationszentrum und das Kaiser-Haus brannten. Beides waren Symbole der Macht des Konzils über Ginger gewesen, und ihre Zerstörung hatte eine befreiende Wirkung auf die Rebellen und die gesamte Bevölkerung, die die Perlen schon seit langem unterstützt hatte.
    Auf Ginger würde niemals wieder etwas seinen normalen Lauf nehmen. Der Planet im Kashmir-System war die erste Welt des Sternenreiches, die der militärischen Gnadenlosigkeit der Grauen Garden erfolgreich widerstanden hatte. Ginger war ein freier Planet, erschöpft noch von den Wunden der vergangenen Schlachten, aber entwickelt genug, um es aus eigener Kraft zu schaffen. Wenn das Konzil den Gingern einige Jahre Zeit ließ… einige Jahre nur, dann konnte ihre Welt zu einem Modell für alle anderen geknechteten Planeten werden.
    Einige Jahre nur …
    Gua Ho neben ihm erriet seine Gedanken. »Sie werden uns nicht soviel Zeit geben«, sagte er gelassen. »Das Konzil kann es sich nicht leisten, daß eine Kolonie unabhängig wird. Es wäre für das Reich der Anfang
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