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Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Titel: Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet
Autoren: Robert Quint
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Phantombildern der Garde-Schiffe.
    »Bei Myriam, was ist das?« terGorden bemerkte nicht einmal, daß er geschrien hatte.
    Ein rötlicher Schatten schälte sich aus dem Gelb des Alls, wuchs und nahm die Form einer krummen Schere an.
    SCHWERKRAFTWELLEN meldete der Computer. URSPRUNG NICHT LOKALISIERBAR. STÄRKE BIS ZU 160000 GRAVOS.
    Die ›Schere‹ aus superstarken Gravitationswellen geriet in die Nähe eines Kaiserkraftschleppers. Die Klingen schlossen sich. Wie Eierschalen zerbrachen die Wandungen der angeflanschten Container. Der trichterförmige Schlepper versuchte zu entkommen und fuhr die Photonenbrenner hoch, doch kaum flammten sie auf, explodierte das Schiff. Davids Herz klopfte bis zum Halse.
    Schmerz lohte wieder in seinem Schädel. Kaiserkraft! Kaiserkraft! pochte es. Der Treiber stöhnte.
    Gua Ho stand plötzlich an seiner Seite und stützte ihn. Das Gesicht der Perle war glatt und undurchschaubar. »Die Schwerkraftexplosionen breiten sich aus«, flüsterte er und deutete auf ein grünes Rasternetz, dessen trapezförmige Sektoren von roten Flecken entstellt wurde; das Rot floß an vielen Stellen ineinander über. Im Zentrum der tödlichen Gebiete lagen Ginger und die Flotte.
    »Von Gulbenkayn wird verstärktes Auftreten der Vakuumzonen gemeldet«, schrie es aus einem Lautsprecher. »Entsprechende Mitteilungen liegen auch von den anderen Raumabwehrstellungen vor.«
    Ho fluchte.
    Oben im All nahm das Verhängnis seinen Lauf.
    Die Flotte versuchte zu entkommen. Es waren beschleunigungsstarke Schiffe, für höchste Belastungen konstruiert und mit Magnetfeldern ausgerüstet, die die Kollision mit großen Meteoren überstehen konnten, aber die kosmischen Scheren aus entfesselter Schwerkraft waren überall.
    Schiff auf Schiff explodierte. David wandte sich mit bleichem Gesicht ab. Fast vermeinte er die Schreie der Sterbenden zu hören, die der Naturkatastrophe ausgesetzt waren. Ein anderer Monitor zeigte die Umgebung der Basis und die tödliche Vakuumzone, die kurz darauf erlosch. Der Sumpf wurde hochgewirbelt. Hunderttausende Tonnen Morast wurden in das Zentrum der luftleeren Zone gezerrt, als die Sperre aus übergeordneter Energie verschwand. Die Implosion zog einige der Oberflächenbauten des Forts in Mitleidenschaft und verwüstete ein weites Gebiet des Küstensumpfes. Im Innern Gulbenkayns allerdings … terGorden fröstelte.
    Und oben im All erfüllte sich das Schicksal der letzten Garde-Schiffe. Auf den Falschfarbenmonitoren war der Weltraum blutrot. Und die unsichtbaren Wellen aus superstarker Schwerkraft drifteten langsam auf Ginger zu …
     
    *
     
    Der Schock hielt Max von Valdec in seinem Griff.
    Seine Niederlage war vollkommen. Sie hatte ihn niedergeschmettert in jenem Moment, als er glaubte, die Nachwirkungen der Zoe-Krise endgültig überwunden zu haben und die Macht fest in den Händen zu halten.
    Binnen weniger Minuten waren alle Hoffnungen zerstoben.
    David terGorden – und vermutlich auch weitere Terranauten – waren rechtzeitig vor der Vernichtung Zoes durch die Supernova entkommen und hatten sich monatelang vor den Treiberjägern des Konzils versteckt. Und jetzt hatten sie zugeschlagen, hatten gezeigt, daß sie noch lebten und ein Faktor waren, mit dem das Reich zu rechnen hatte.
    Dann Cosmodrom – das Herz des Konzils in diesem Raumsektor, der so fern von den inneren Planeten lag, daß Valdec angesichts der vielen Lichtjahrhunderte Distanz fröstelte. Cosmodrom war in einer Nuklearexplosion vergangen, das Rohstoffverteilernetz eines Gebietes von fast zweihundert Lichtjahren Durchmesser zerstört und die Versorgung der hochindustrialisierten Planeten gefährdet. Sämtliche Frachter aus dem Rohstoffring mußten zu einer anderen Raumbasis umdirigiert werden und einen Umweg von rund hundert Parsek in Kauf nehmen.
    Obwohl der Schmerz in seiner Brust wühlte, wandte der Lordoberst nicht den Blick von den Bildschirmen. Seine Flotte im Kashmir-System verging. Und niemand würde den Schiffen helfen können, die sich verzweifelt gegen die Umklammerung der Schwerkraftwelten sträubten.
    Die Queen Yazmin trat an seine Seite. »Unsere Messungen beweisen, daß die Gravitationswellen wieder abnehmen. In dreißig Minuten dürfte im Kashmir-System Raumflugverkehr wieder möglich sein. Wir könnten einen Überraschungsangriff versuchen und mit ein wenig Glück…«
    »Nein«, unterbrach Valdec unwirsch. »Es ist sinnlos. Außerdem haben wir keine Gewißheit, ob die unheimlichen Phänomene nicht erneut
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