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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno
Autoren: Eva Christoff
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Blick.
    »Ich wollte ins Heilige Tal«, sagte er frostig. »Wir sammeln jetzt die Waffen ein und versuchen, von hinten an die Grauen ranzukommen. Das wird ihnen zu tun geben. Hoffentlich sind Flint oder Rollo so schlau, sich mit den anderen irgendwo in den Hügeln zu verstecken, während wir die Grauen ablenken.«
    Llewellyn seufzte. »Dein Wort in Valdecs Ohr!« meinte er resigniert und biß die Zähne zusammen, als eine Explosion den Boden erschütterte. Hinter einem der Hügel stieg eine rote Stichflamme in den Himmel.
    »Das dürfte die CHIKAGO gewesen sein«, meinte er beiläufig und bückte sich nach, dem Blaster, der neben Davids Füßen auf dem Boden lag. David blickte in die Richtung, in der das zerstörte Schiff lag.
    »Valdec!« murmelte er leise. »Wenn ich jemals lebend hier rauskomme, werde ich der Terranauten-Führer, den Llewellyn sich immer gewünscht hat!«
     
    *
     
    In Merlins Höhlensaal herrschte ein beklemmendes Zwielicht. Die Helligkeit des sonnigen Wintertages drang durch den Torbogen, der zu Yggdrasils Insel im Heiligen Tal hinausführte, doch die finsteren Wände des schmalen Ganges erdrückten das Licht und ließen nur noch einen kraftlosen Schatten in die gewaltige Halle.
    Kein Geräusch gab es unter der Felsenkuppel, nur das Atmen zweier Menschen unterbrach die Stille. Das weiße Gewand Lithes schimmerte durch das Dämmerlicht. Ihre Hand lag auf der Schulter ihres Vaters, und wie er hatte sie die Augen geschlossen und schwieg. Sie brauchten keine Worte.
    Ihr Bewußtsein durchdrang mühelos die Gesteinsmassen, von denen sie umgeben waren, und mit ihren Gedanken sahen sie, was um das Heilige Tal vor sich ging. Die ASE-Panzerfahrzeuge der Grauen Garden hatten ihr Vorrücken eingestellt, ihr Dröhnen war verstummt – die Queens hatten Befehl gegeben, die demoralisierten Treiber mit Betäubungswaffen außer Gefecht zu setzen. Um jedes der mehr oder weniger beschädigten Treiberschiffe hatte sich ein undurchdringlicher Ring aus Grauen gebildet, die geduldig abwarteten, bis die Energie der wenigen Waffen, die die Treiber besaßen, aufgebraucht war, um die für eine parapsychische Verteidigung zu erschöpften Männer und Frauen dann einsammeln zu können. Vereinzelt gab es noch wütende Handgemenge. Leblose Körper lagen unbeachtet auf dem felsigen Boden.
    Merlin umklammerte die Kante des Steintisches, vor dem er saß.
    »Spürst du sie auch?« dachte er, und er fühlte Lithes Bejahung.
    Angst, Verzweiflung, Schmerz hingen wie ein greifbarer Schleier über den Treiberschiffen. Lithe erkannte die Strömungen von Menschen, die sie kannte, ganz schwach erkannte sie sogar Davids Gedankenformen, die nichts als Wut wiedergaben. Überall dazwischen waren die konditionierten Emotionen der Grauen zu spüren, die auch der Kampf nicht anregte.
    Merlin griff nach Lithes Hand auf seiner Schulter und sah sie an.
    »Du mußt jetzt gehen!« sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Bei dem, was ich vorhabe, kann ich dich nicht brauchen!«
    Er spürte ihr Aufbegehren.
    »Aber ich könnte dir helfen!« wehrte sie sich. »Die Aufgabe ist zu groß für einen allein! Bedenke! Du mußt die Lebensenergie von zwölf Männern aus Weltraum II zurückfordern!«
    Merlin erhob sich. »Nur Yggdrasil könnte mir helfen. Aber die Große Mutter ist am Ende ihrer Kraft. Valdecs Kaiserenergie wirkt auf sie wie Gift.« Der alte Zauberer nickte langsam und murmelte zu sich selbst: »Es waren starke Männer, und ich kannte sie gut. Sie werden willig kommen, wenn ich sie rufen lasse. König Artus und seine Getreuen werden mich nicht im Stich lassen. Du weißt, was ich alles für sie tat!«
    Lithe wandte sich ab und trat in den Gang hinaus, der ins Freie führte. Sie blickte nicht zurück, auch nicht, als ein gitterartiger Vorhang aus flirrender Energie sich fauchend hinter ihr senkte und sie aus der Halle ausschloß.
    Merlin blickte ihr nach. Sein bärtiges Gesicht war hart und ausdruckslos.
    »Sie weiß, daß ich es nicht tue, weil ich kein Zutrauen zu ihren Kräften habe«, murmelte er, während er den Deckel einer niedrigen Truhe zurückschlug, die im Hintergrund der Halle im Schatten stand. »Doch einer unserer Familie muß am Leben bleiben, damit unser Name nicht erlischt. Seit über 2000 Jahren besteht unser Geschlecht, und man soll nicht sagen können, ausgerechnet diese würdelose Zeit habe uns vernichtet.«
    Behutsam hob er zwölf silberne Schalen aus der Truhe und stellte sie in der Mitte der Halle auf, so
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