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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire
Autoren: Carrie Vaughn
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Lauf eines Zivilprozesses ans
Tageslicht käme. Er wird sich außergerichtlich mit uns einigen, oder sein Sendernetz wird es tun.«
    Politik. Wir traten gegeneinander an, um zu bekommen, was wir wollten. Gab es einen Weg, dies zu vermeiden? Konnten wir nicht einfach alle miteinander auskommen?
    Â»Das hier wird nie vorüber sein, nicht wahr?«
    Â»Ich glaube, Ihr Platz in der amerikanischen Popkultur ist Ihnen gewiss. Ihnen muss klar sein, dass Sie als Frage bei einer Gameshow enden werden.«
    Vielleicht stöhnte ich ein wenig. Ben lachte in sich hinein.
    Â»Klar, lachen Sie nur. Für Sie bedeutet das lediglich, dass Ihr Job sicher ist!«
    Er setzte sich in seinem Sessel zurück und ließ seinen Papierkram kurzzeitig in Ruhe. Den Mund hatte er zu einem unbestimmten, belustigten Grinsen verzogen. »Ich weiß, was Cormac in Ihnen sieht.«
    Â»Was denn, eine Zielscheibe?«
    Â»Ãœberhaupt nicht. Er ist völlig hingerissen.«
    Â»Häh?« Andauernd kaum verhüllte Drohungen auszusprechen, zählte neuerdings zum Hingerissensein? Bei einem Achtjährigen vielleicht. Und wie oft war er nun schon zu meiner Rettung geeilt? Ähm …
    Â»Es stimmt. Ich kenne ihn schon seit unserer Kindheit.«
    Â»Seit der Kindheit? Echt? Wie das?«
    Â»Wir sind Cousins. Wahrscheinlich sollte ich das gar nicht erzählen …«
    Cousins? Ich musste ihn unbedingt zum Weiterreden bewegen. »Nein, bitte. Erzählen Sie. Was sieht Cormac in mir?«

    Â»Sie sind tough. Tough und winselig in einem. Das ist irgendwie niedlich.«
    Es war nicht abzuschätzen, ob er mich auf den Arm nahm oder nicht. Höchste Zeit für einen Themenwechsel.
    Â»Sie kennen Cormac also von klein auf. Ist er immer so gewesen?«
    Â»Wie denn?«
    Â»Abgebrüht. Humorlos.«
    Â»Nein, wahrscheinlich nicht. Aber man muss schon lange zurückgehen, um ihn anders zu erleben. Er hat beide Elternteile verloren, als er noch ziemlich jung war. Ich schätze, er hat es sich verdient, so humorlos zu sein, wie er möchte.«
    Zu dem Zeitpunkt hätte jede Entschuldigung lahm geklungen.
    Â»Einmal haben Sie mir gesagt, Cormac probiere gerne aus, wie nahe er sich an den Abgrund heranwagen kann, ohne abzustürzen. Was ist mit Ihnen? Warum machen Sie Jagd auf Vampire?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich mache eigentlich auf gar nichts Jagd. Ich passe nur auf meine Freunde auf. Das ist alles.«
    Es war also gut, ihn im Rücken zu haben – mehr konnte man im Grunde nicht verlangen. Und ein aufrichtiger Anwalt noch dazu, alles in einem.
    Â»Wann reisen Sie nach Denver zurück?«
    Â»Nachdem ich vor Gericht Anklage erhoben habe. Obwohl es vielleicht gar nicht dazu kommen wird. Mir ist sowohl von Dukes Büro wie auch von den NIH mitgeteilt worden, dass sie sich außergerichtlich einigen möchten.
Duke wird sich stur stellen, aber wenn sich der Ethikausschuss des Senats einschaltet, wird er es sich vielleicht anders überlegen. Da ist immer noch das schwebende Verfahren aufgrund der polizeilichen Ermittlungen, aber das wird sich vielleicht nicht allzu sehr in die Länge ziehen.«
    Â»Danke, dass Sie das alles tun. Das Geld ist mir eigentlich völlig egal, wissen Sie? Ich bin bloß auf ein bisschen altmodische Vergeltung aus.«
    Â»Das ist das Beste daran.« Er hatte sein Habichtgrinsen aufgesetzt, bei dessen Anblick ich jedes Mal froh war, ihn auf meiner Seite zu haben.
    Luis hatte Karten für ein Symphoniekonzert im Kennedy Center. Das schien eine tolle Art zu sein, meinen letzten Abend in der Stadt zu verbringen. Wir trafen uns im Crescent .
    Ich trug einen rauchgrauen Rock und eine Jacke sowie ein weißes kurzes Jäckchen. Ganz schlicht, bis ich mir den Diamanten umlegte, den Alette mir geschenkt hatte. Auf einmal sah das Ganze schrecklich reif aus. Sogar kultiviert. Wie etwas, das Alette tragen könnte. Ich kam mir wie ein anderer Mensch vor.
    Ahmed trat mir an der Tür entgegen. Zuerst sagte er kein Wort, sondern umarmte mich überschwänglich, bis ich das Gefühl hatte zu ersticken. Viel Gelegenheit blieb mir nicht, ihn zurückzuumarmen, also lehnte ich mich einfach nur an ihn und sog tief die Luft ein, die nach Rauch und Wein und Wildnis roch. Es war fast wie ein Rudelgeruch.
    Â»Komm wieder und besuche uns, ja?«, sagte er und packte mich an den Schultern. Ich nickte entschlossen. Es
sah ganz so aus, als würde ich eines Tages
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