Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Strandhochzeit

Die Strandhochzeit

Titel: Die Strandhochzeit
Autoren: Sophie Weston
Vom Netzwerk:
umzusehen.
    „Was für ein großartiges Gebäude!" Rita Caruso fotografierte einen Türbogen. „Sie sind noch nicht lange verheiratet, stimmt's?"
    „Nein."
    Rita Caruso betrachtete einen antiken Tisch. Auf dem polierten dunklen Holz stand eine Schale mit Frühlingsrosen, die Holly im Garten unter einem Brombeerstrauch gefunden hatte. Sie verströmten einen lieblichen Duft, der an lange Sommernächte erinnerte.
    „Sehr hübsch", stellte Miss Caruso fest. Selbstbewusst streifte sie durch die Räume.
    Holly folgte ihr.
    „Sind Sie und Jack Armour schon lange ein Paar? Er ist wirklich ein Traummann!"
    Die Frau hakte sich bei Holly unter und führte sie durch die großen offenen Glastüren auf die Terrasse. „Wenn mein Artikel fertig ist, werden Sie diesen fantastischen Mann so sehen wie alle anderen Frauen. Unsere Leserinnen werden begeistert sein!" Sie verdrehte die Augen.
    Holly konnte nicht anders, als die Journalistin sympathisch zu finden. Schließlich hatte sie sich selbst Hals über Kopf in den „schönen Jack" verliebt.
    „Ich mache uns jetzt Kaffee", bot sie an. „Dann können Sie mir genau sagen, was Sie wissen möchten. Aber Sie werden sicher Verständnis dafür haben, dass ich Jacks Vertrauen nicht missbrauchen kann."
    „Erzählen Sie mir einfach, wie Sie sich kennen gelernt und verliebt haben." ,
    „Aber ich dachte, Sie wollten ein Porträt über ihn schreiben und vor allem von seiner Arbeit berichten."
    „Ich plane eine Serie von Artikeln über ,Männer der Tat' - engagierte, erfolgreiche Männer, deren berufliches und privates Leben ich gegenüberstellen möchte. Diese Idee kam mir, als die Fotos fertig waren, die ich in Ignaz gemacht habe. Sie sind einfach fantastisch!"
    „Hat Jack die Bilder schon gesehen?" fragte Holly skeptisch.
    Rita Caruso zuckte die Schultern. „Er hat die Freigabe unterzeichnet", erwiderte sie gelassen.
    Holly machte Kaffee und gab der Journalistin einen leicht abgeänderten Bericht darüber, wie sie und Jack sich in Paris kennen gelernt hatten. Natürlich zog die Journalistin falsche Schlüsse und war entzückt.
    „Dann kannten Sie sich also erst eine Woche, als Sie geheiratet haben? Ich wusste ja, dass dieser Mann ein Romantiker ist!"
    Erst nachdem Rita Caruso gegangen war, merkte Holly, dass sie in ein Falle getappt war. Alles, was sie gesagt hatte, klang entweder schüchtern oder verriet, dass es nur eine Scheinehe war. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie Jack enttäuscht hatte.
    Holly lief ins Badezimmer und übergab sich. Dann versuchte sie, Jack telefonisch zu warnen. Als sie ihn nicht erreichte, rief sie im Londoner Büro an.
    „Machen Sie sich keine Gedanken, Mrs. Armour", sagte Louise ein wenig von oben herab. „Jack hat sein Einverständnis für
    den Artikel gegeben."
    „Sie wissen doch nicht, was ich der Journalistin erzählt habe!"
    „Wir haben ihr vorher genaue Anweisungen gegeben. Ich glaube nicht, dass Jack die persönlichen Dinge interessieren, die sie schreiben wird."
    Vermutlich hat sie Recht, dachte Holly bedrückt. Der Gedanke machte sie so traurig, dass die Übelkeit sie erneut überwältigte.
    Um sich abzulenken, widmete Holly sich von nun an dem verwilderten Garten. Sobald die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster fielen, stand sie auf und arbeitete bis zur Dämmerung. Mit der Hacke entfernte sie Unmengen von Gestrüpp und legte ganze Wälder vernachlässigter Rosenbüsche frei. Schließlich kam das Rosenparadies wieder zum Vorschein, das der Garten vor langer Zeit gewesen sein musste.
    Die harte Arbeit war anstrengend, tat ihr allerdings gut. Die Nachhilfeschüler kamen zum Tee, und immer öfter parkten Autos von Besuchern vor dem Schloss. Holly war fast glücklich.
    An einem Sommerabend übte die Kammermusikgruppe im Garten eine Chaconne von Henry Purcell, als ein Wagen vorfuhr. Leise ging der Fahrer durch das Haus, dem man inzwischen ansah, dass jemand darin lebte. Er trat auf die Terrasse, ohne dass die Musiker ihn bemerkten. Die Abendsonne tauchte den Garten in goldenes Licht. Prächtige Blumen, von deren Existenz er nichts gewusst hatte, bewegten sich in der sanften Brise, und die Bienen summten. Die Musiker spielten konzentriert.
    Jack betrachtete Holly, die in der Mitte der Gruppe saß. Ihr Haar glänzte in der Sonne.
    Durch die Arbeit im Garten hatte ihre Haut einen sanften Goldton bekommen. Holly trug ein leichtes Oberteil und war so vertieft in die Musik, dass sie nichts anderes wahrzunehmen schien. Sie wirkte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher