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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4
Autoren: Arena
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dass sie nur auf eine solche Gelegenheit gewartet hatte.
    »Carl«, sagte sie ernst, »du musst mir etwas versprechen.«
    »Was denn?«
    »Dass du und Elinn . . . Dass ihr nichts mehr tut, das euch in Gefahr bringt.« Mutter seufzte. »Zumindest in nächster Zeit. Ja, ich weiß. Doktor DeJones hat recht, wenn er sagt, dass das Leben hier auf dem Mars an sich schon gefährlich ist. Dass wir euch das schon immer zugemutet haben. Ich weiß. Aber zurzeit, mit diesen Türmen, diesen fremden Wesen . . .«
    Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, die dunkler waren als die Elinns und nicht ganz so rot, aber genauso dicht gelockt. »Aliens. Du meine Güte. Wer hätte denn an so etwas gedacht? Im Ernst, meine ich. Natürlich, wir haben uns immer gefragt, ob wir allein sind im Universum, und die Vorstellung, dass wir es sein könnten, hatte etwas Unheimliches. Aber jetzt wissen wir, dass wir’s nicht sind, und irgendwie, ich weiß nicht, ist das noch unheimlicher . . .«
    Sie sah gedankenverloren vor sich hin. Carl wusste nicht, was er hätte sagen können.
    »Doktor DeJones.« Sie nahm ihre Gabel auf, schob damit die Soßenreste auf ihrem Teller zusammen. »Man sieht ihn in letzter Zeit häufig zusammen mit dieser Assistentin von Pigrato, Cory MacGee. Würde mich nicht wundern, wenn die beiden . . . Na ja. Geht niemanden etwas an. Außerdem ist es ja wirklich lang genug her, seit seine Frau ihn verlassen hat.«
    Carl nickte. Es war schon ein seltsamer Zufall, dass Ariana und ihr Vater sich fast zur gleichen Zeit verliebt hatten. Ariana und Urs waren neuerdings ein Paar und nun Dr. DeJones . . .
    Obwohl, vielleicht war das auch kein Zufall. Und eigentlich war es auch nicht seltsam.
    Seine Mutter legte die Gabel weg, mit einem klirrenden Geräusch, und sah ihn an. Carl erschrak über den Schmerz in ihrem Blick.
    »Ich habe immer gedacht, ich sei drüber hinweg. Über den Tod eures Vaters, meine ich. Ich habe gedacht, dass irgendwann vielleicht sogar der Moment kommt, in dem ich mich wieder frei genug fühle für . . . Na ja. Jemand Neuen. Was auch immer.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber als du dann verschwunden warst, war alles wieder da. Als sei das Unglück erst gestern passiert. Ich bin nicht darüber hinweg. Überhaupt nicht.«
    Einen Moment lang war es still im Esszimmer, ein großes, raumfüllendes Schweigen.
    »Im Grunde«, fuhr sie leise fort, »habe ich noch nicht einmal akzeptiert, dass James tot ist. In mir ist eine Stimme, die seit acht Jahren sagt, dass er es nicht ist. Die darauf wartet, dass er wiederkommt . . .«
    Eine Träne lief an ihrer Wange herunter. Sie holte ein Taschentuch hervor, wischte sie weg, putzte sich geräuschvoll die Nase und rief mit einer aufgesetzten Fröhlichkeit, die schwerer zu ertragen war, als sie weinen zu sehen: »Deshalb sollst du mir das versprechen, verstehst du? Weil ich, nachdem ich euren Vater verloren habe, schlicht und einfach durchdrehen würde, wenn einem von euch jetzt auch noch etwas passiert.«
    »Wir passen auf uns auf«, sagte Carl unbehaglich. »Das haben wir doch schon immer getan.«
    Sie sah ihn forschend an. »Ja. Das stimmt auch wieder.« Sie fing an, die Teller zusammenzustellen. »Ich sollte mir nicht so viele Sorgen machen. Das bringt sowieso nichts.«
    Nach dem Zähneputzen und Mom’s Gutenachtkuss setzte Elinn sich auf und knipste die Lampe über ihrem Bett wieder an. Sie griff nach ihrem Wecker und stellte ihn auf zwei Uhr dreißig.
    Sie warf einen Blick hinüber auf ihre Couch, wo die frischen Sachen griffbereit lagen. Es würde keine fünf Minuten dauern, sich wieder anzuziehen.
    Dass der aktuelle Flugplan angezeigt worden war vorhin auf der Plaza, kam ihr vor wie ein Wink des Schicksals. Um vier Uhr flog ein außerplanmäßiger Transport zum Löwenkopf. Keine Plätze für Passagiere, nur Ladegut.
    Elinn stellte den Wecker wieder hin, knipste das Licht aus und rollte sich zum Schlafen zusammen. Sie musste daran denken, wie sie sich einmal in der hinteren Sitzbank eines Flugbootes versteckt hatte. Niemand hatte es mitbekommen. Da war eine Klappe, unter der bloß allerlei Notfallausrüstung lagerte, ein Druckzelt und dergleichen. Das konnte man problemlos rausnehmen, das merkte niemand.

3
    Ziviler Ungehorsam
    Urs sah hungrig auf die Uhr. Es war schon fast neun und sie hatten immer noch nicht zu Abend gegessen. Vater steckte in seinem Arbeitszimmer, in einer Unterredung mit diesem Journalisten, Wim Van Leer, die kein Ende nahm.
    »Da. Es fällt
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