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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson
Autoren: Clarke Arthur C.
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nichts als einige große Namen und die verblassenden Legenden des Imperiums hinterlassen hatten. Schon von Anfang an, sagte er, hat der Mensch nach den Sternen gegriffen – und sie schließlich auch erreicht. Jahrmillionen hindurch hat er sich über die Galaxis ausgebreitet, ein Sternsystem nach dem anderen in seinen Machtbereich gezogen. Bis eines Tages aus dem Dunkel jenseits des Randes der Galaxis die Inva soren zuschlugen, um ihm alles zu entreißen, was er besaß.
    Der Rückzug zum Sonnensystem war bitter und dauerte viele Jahrtausende. Nur knapp überstand die Erde die ungeheuerlichen Schlachten, die um Shalmirane tobten. Als alles vorbei war, besaß der Mensch nur noch seine Erinnerung und die Welt, in der er geboren war.
    Seitdem hat sich nichts Besonderes ereignet, fuhr er fort. Das Volk, und das sei der allergrößte Hohn, das einst das Universum beherrschen wollte, gab sogar auch noch den größten Teil seiner eigenen, winzigen Welt auf und teilte sich in die zwei getrennten Kulturen von Lys und Diaspar – Oasen des Lebens in einer Wüste, die es so wirksam trennte wie die Abgründe zwischen den Sternen.
    Callitrax machte eine Pause. Wie alle anderen im großen Rund des Amphitheaters hatte Alvin das Gefühl, dass ihn der Historiker direkt ansah – mit Augen, die Dinge gesehen hatten, die alle Vorstellungskraft sprengten.
    »So viel«, sagte Callitrax, »über die Geschichtsschreibung, an die wir glauben, seitdem sie aufgezeichnet wurde. Ich muss Ihnen jedoch sagen, dass sie unwahr ist – unwahr in jeder Einzelheit, so sehr, dass wir bis zum heutigen Tag Wahr heit und Lüge noch nicht voneinander trennen konnten.«
    Er wartete, um die volle Bedeutung seiner Worte wirken zu lassen. Dann vermittelte er, langsam und deutlich sprechend, den Bewohnern von Lys und Diaspar jenes Wis sen, das er Vanamonde verdankte.
    Es war nämlich nicht wahr, dass der Mensch die Sterne erreicht hatte. Die Grenzen seines kleinen Imperiums wurden von den Umlaufbahnen Plutos und Persephones bestimmt – der interstellare Weltraum erwies sich als unüberwindbar für die Kräfte des Menschen. Seine gesamte Zivilisation hatte sich um die Sonne zusammengedrängt und war noch sehr jung, als Bewohner der Sterne bei ihnen eintrafen.
    Die Wirkung musste niederschmetternd gewesen sein. Trotz seiner Misserfolge hatte der Mensch nie daran gezweifelt, dass er eines Tages die Weiten des Weltraums erobern würde. Genauso wenig, wie er daran gezweifelt hatte, dass das Universum im besten Fall ihm ebenbürtige, niemals aber überlegene Wesen hervorbringen könnte. Jetzt erfuhr er, dass beides falsch gewesen war und dass weit draußen auf den Sternen Wesen existierten, deren Verstand weitaus bedeutender war als der seine. Viele Jahrhunderte hindurch erforschte der Mensch die Galaxis, zuerst in den Raumschiffen anderer Völker und später in Schiffen, die er mit geborgtem Wissen gebaut hatte. Überall fand er Kulturen, die er begreifen, mit denen er sich jedoch nicht messen konnte, und hier und dort traf er auf Gehirne, die jenseits seiner Vorstellungskraft waren.
    Der Schock war ungeheuerlich, aber er erwies sich als Feuerprobe. Trauriger und weiser kehrte der Mensch in sein Sonnensystem zurück, um das erworbene Wissen zu durchdenken. Er wollte die Herausforderung annehmen; langsam entwickelte er einen Plan, der eine Hoffnung für die Zukunft erwarten ließ.
    Einst waren die Naturwissenschaften für den Menschen das Wichtigste gewesen. Jetzt wandte er sich der Genetik und dem Studium des Verstandes zu. Ohne Rücksicht auf etwaige Konsequenzen wollte er sich bis an die Grenzen seiner eigenen Entwicklung treiben.
    Das große Experiment beanspruchte die gesamten Energien der Menschheit auf Jahrmillionen hinaus. Das ganze Streben, alle Opfer und alle Mühe wurden zu ein paar dürren Worten in Callitrax’ Bericht. Das Experiment be scherte den Menschen ihre größten Siege. Es verbannte die Krankheit, und deshalb konnten sie, wenn sie wollten, ewig leben. Und mit der Beherrschung der Telepathie unterwarfen sie selbst die raffiniertesten aller Kräfte ihrem Willen.
    Und jetzt war der Mensch wieder bereit, hinauszugehen in die Weiten der Galaxis. Er würde den Völkern jener Welten, von denen er sich einst abgewandt hatte, ebenbürtig gegenübertreten. Und er würde seine Rolle in der Geschichte des Universums spielen.
    Und so geschah es auch. Von diesem Zeitalter rühren die Legenden über das Imperium her. Es war ein Imperium vieler Rassen gewesen,
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