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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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mit der man die richtig großen Fische sicherte, bis man sie markiert oder für eine glorreiche Foto-Session an Land gebracht hatte.
    Der Hai war mittlerweile fast zum Greifen nah, lag auf der Seite und starrte Jake aus einem pechschwarzen Auge an.
    »Schön lächeln, du Aas!«, sagte er.
    Das war die einzige Zeile aus dem Weißen Hai , die er jemals hatte sagen wollen.
    Und genau in diesem Moment riss die Leine, und Jake stürzte jäh hintenüber.
    »Sie haben ihn verloren.«
    Er blickte auf und sah den Ernie ungläubig aufs Meer starren. Hinter ihm klammerte sich sein zukünftiger Schwiegersohn wie ein graues Gespenst an den Türrahmen der Kabine. Auf seinem Safari-Hemd sah man getrocknete Spuren von Erbrochenem.
    »Er hat ihn verloren !«, wiederholte der Ernie. Und der Ernie hatte recht. Jake hatte den Fisch verloren. Früher hätte ihm so eine Demütigung garantiert die Laune für den restlichen Tag verdorben. Aber als er jetzt von den Decksplanken aufstand, fühlte er eine seltsame innere Ruhe. Letztendlich war es doch nur ein dämlicher Fisch. Niemand war gestorben. Und nach all dem, was er in letzter Zeit durchgemacht hatte, war das doch mal eine nette Abwechslung.

7
    D ie Hippies kamen am Nachmittag an. In einem mitgenommenen, ausrangierten amerikanischen Schulbus, der in allen Farben des Regenbogens bemalt war, holperten sie über den staubigen Feldweg, der vom Mombasa Highway nach Flamingo Creek führte. Es waren zwei Dutzend Leute, angeführt von einer weißen Kenianerin Ende zwanzig. Sie hieß Evie Simenon – ein Name, der Harry Philliskirk äußerst exotisch und verführerisch in den Ohren klang, obwohl ihr Erscheinungsbild mit den gebatikten Baumwollklamotten und den strähnigen Dreadlocks da wirklich nicht mithalten konnte. Sie wollte wissen, wie man am besten zu einem Dorf namens Jalawi gelangte, und war bereit, für diese Auskunft mit ausgezeichnetem Gras zu bezahlen, das ihre Leute nur zu gern mit ihm teilen würden. Daher war Harry, der gerade vor dem Schuppen der Britannia Fishing Trips Ltd. in der Sonne döste, nur zu gern bereit, ihnen zu helfen.
    Dummerweise seien sie auf der falschen Seite des Flusses, erklärte er ihnen. Jalawi liege am nördlichen Ufer, in der Nähe der Mündung. Und abgesehen von einer Handvoll Lehmhütten, ein paar hundert Einwohnern und vielleicht doppelt so vielen Ziegen und streunenden Hunden, gebe es dort auch nicht viel zu sehen. Ob sie sicher seien, dass sie Jalawi suchten? Wenn sie sich Zen-Erleuchtung ersehnten, würden sie sie dort ganz sicher nicht finden.
    »Wir sind nicht hier, um erleuchtet zu werden«, erwiderte Evie Simenon scharf. »Wir sind hier, um zu verhindern, dass Spurling Developments dort ein Hotel baut.«
    »Aha«, machte Harry, als wäre jetzt alles klar. Das waren also gar keine Hippies. Aus Evies Aufmachung hätte er gleich schließen müssen, dass sie ein Öko-Krieger von echtem Schrot und Korn war. Und das letzte bisschen Attraktivität verflüchtigte sich wie Morgennebel.
    »Spurling Developments wenden an der ganzen kenianischen Ostküste eine systematische Brandrodungstaktik an«, erläuterte sie. »Jalawi ist das nächste Dorf auf ihrer Liste. Dort wollen sie ein weiteres Fünf-Sterne-Hotel hinstellen – als wäre die Küste nicht schon völlig überfüllt mit diesen Betonklötzen.«
    Ihre Gefolgschaft – hauptsächlich dämlich wirkende Studenten – nickte zustimmend, und dann blickten alle auf Harry, gespannt auf seine Reaktion. Und wie er da so in seinem alten leinenbespannten Regiestuhl saß mit einem Kingsize-Joint zwischen den Lippen, fühlte er sich tatsächlich fast wie ein alter Guru aus den LSD-getränkten sechziger Jahren, der seine Weisheit einer neuen Generation von Aussteigern zuteil werden ließ. Ein seltsames Gefühl, denn damals, als er noch ein sechsstelliges Grundgehalt in der Londoner City bezog, waren in den Augen all der anderen Aktienspekulanten und Hedgefonds-Manager solche Typen, die an den U-Bahn-Stationen Bob-Dylan-Songs quäkten, für den Frieden marschierten oder Bäume umarmten, nichts anderes als faule Drückeberger, die in erster Linie eine Entlausung und einen guten Haarschnitt brauchten.
    Er deutete übers Wasser auf das glänzende Gebäude des Flamingo-Creek-Yachtclubs, dessen Spiegelglasfenster missbilligend auf die heruntergekommene Anlegestelle gegenüber starrten. »Wie Sie sehen, hat Spurling Developments bereits einflussreiche Freunde im Planungsstab. Ich befürchte, wenn sie ein Hotel
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