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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Augenblick, mich zu verabschieden.”
    „Du hast schon zu viel von meiner Zeit verschwendet.” Er ritt vor, als wollte er Marek packen.
    Schnell beugte sie sich nahe an sein Ohr. „Wir kommen heute Nacht. Tu alles, was du kannst, um bis dahin zu überleben.”
    Grob wurde er von ihr fortgerissen. Ein Soldat hievte Marek auf den Rücken von Balebs Pferd. Er stöhnte, als das raue Fell seine verbrannte Haut berührte.
    „Was ist mit dem Waffenstillstand?”, fragte Torin. Hauptmann Baleb drehte sich in seinem Sattel um. „Nennen wir ihn unsicher.”
    Er ritt auf die Wälder zu, der Soldat folgte ihm.
    Als sie außer Hörweite waren, sagte Rhia zu Torin: „Wen schicken wir, um ihn zu retten?”
    „Retten?” Der General sah überrascht zu ihr hinab.
    Rhia wurde die Kehle eng. „Wir holen Marek zurück.” Torin antwortete nicht.
    „Oder nicht?”
    Der General wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und starrte in den grellen Himmel. „Und wie, schlägst du vor, sollen wir das anstellen? Das Lager der Nachfahren erstürmen? Sieh dir meine Truppen an.” Mit dem Arm deutete er auf das Feld, wo einige der Krieger durch das rauchende Gras stapften, um die Toten einzusammeln. „Sie können kaum stehen, geschweige denn angreifen.”
    „Wir brauchen keinen Angriff, nur ein paar Leute”, sagte sie. „Wir schleichen uns bei Einbruch der Nacht an.”
    „Er wird streng bewacht werden. Sie warten nur darauf, dass wir es versuchen.” Kopfschüttelnd begann Torin über das Feld auf Galen zuzureiten, der sich ihnen gerade anschließen wollte. „Ich setze keine weiteren Krieger mehr aufs Spiel.”
    „Dann gehe ich eben allein.”
    Er hielt sein Pferd an und drehte sich zu ihr um. „Auf keinen Fall. Deine Gabe ist zu kostbar. Wir können dich nicht verlieren.”
    „Wie verlieren?” Zu Fuß kam Galen zu ihnen und sah Rhia an. „Was ist passiert?”
    „Ich habe Baleb gesagt, dass Marek sterben wird.” „Stimmt das?”
    „Nicht wenn wir ihn nicht im Stich lassen.” Sie richtete ihr Flehen noch einmal an Torin. „Marek hat vielen Asermoniern das Leben gerettet, indem er die Pferde außer Gefecht gesetzt hat. Wollt Ihr es ihm so danken?”
    „Ich bedaure, dass er für uns leiden muss. Aber er war sich der Gefahr bewusst, als er sich freiwillig gemeldet hat.” Der General verzog das Gesicht. „Ich werde seinem Leben nicht noch deines hinterherwerfen.”
    Sie warf Galen einen flehenden Blick zu, obwohl sie seine Antwort bereits kannte.
    „Nein, Rhia. Das Risiko ist zu groß.” Der Falke schloss wie vor Schmerz die Augen. „Es tut mir leid.”
    Sie starrte in die Wälder, dorthin, wo Marek verschwunden war. Er würde sterben, und mit ihm würde auch ein Teil von ihr für immer verloren sein. Sie wollte sich auf das Schlachtfeld legen und sich mit all den anderen von Krähe davontragen lassen.
    Nein.
    Ihre siedende Wut erstickte ihre Fähigkeit, weiter mit Torin und Galen reden zu können. Sie wandte sich der Mauer der Bogenschützen am anderen Ende des Feldes zu. Dort gab es immer noch jene, die an Treue glaubten.
    Die Mitternachtsluft drückte schwer und feucht auf die Erde, als Rhia, Lycas und Alanka im Schutz der Baumstämme von einem zum nächsten schlichen und langsam und heimlich auf das Lager des Feindes zuhielten. Niemand, nicht einmal Tereus, wusste von ihrer Mission.
    Einige Bäume vor ihnen winkte Lycas Rhia ungeduldig zu, und sie beschleunigte ihre Schritte. Nichts wünschte sie sich in diesem Moment sehnlicher, als nachts sehen zu können, jetzt, da der gelbe Sichelmond sich hinter den Horizont gesenkt hatte. Zum Glück waren die meisten Blätter des vergangenen Herbstes zu einer weichen Oberfläche auf dem Pfad zerfallen, die ihre Schritte dämpfte. Vor jedem Schritt suchte Rhia nach Zweigen und fuhr mit der Hand über die frisch geschärfte Axt, die sie mit einem Lederband an die Hose gebunden hatte.
    Alanka schlich zu ihnen zurück. „Das Lager hegt hinter dem Hügel dort, auf einer großen Lichtung.”
    „Wie viele Wachen?” Lycas streichelte die Hülle seines Wurfmessers.
    Alanka bemerkte die Geste. „Zwei am Eingang zum Lager und zwei bei Marek. Du musst vielleicht töten.”
    Sein Grinsen blitzte weiß in der Dunkelheit auf. Die Mission hatte ihnen allen dreien einen Aufschub verschafft, sodass sie ihre Trauer um Nilo hinauszögern konnten.
    Alanka drehte sich zu Rhia um. „Ich habe mich mit dem Wind zu Marek gestellt, damit er meinen Geruch wahrnimmt. Er hat die Augen geöffnet und
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