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Die sechste Kugel

Die sechste Kugel

Titel: Die sechste Kugel
Autoren: Martin Johannson
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gelangen wollten, mussten wir ohne Deckung über Sanddünen und die Schotterpiste laufen. Das wäre unser Todesurteil.
    Ich lugte vorsichtig um die Ecke. Etwa zwanzig Männer hatten sich vor dem Gebäude versammelt und beratschlagten, wie sie uns am besten überwältigen konnten. Sie wollten sich gerade aufteilen, als sie uns entdeckten.
    Jetzt oder nie.
    »Lauf zur Sanddüne«, rief ich Helene zu.
    »Und du?«
    »Ich folge. Jetzt!« Ich schrie fast.
    Sie hatten die Maschinenpistolen angelegt. Für mich gab es nur eine Möglichkeit. Fünf Schuss hatte ich, um zur Sanddüne zu gelangen. Die sechste Kugel musste ein anderes Ziel treffen.
    Ich hob die Pistole und schoss fünfmal auf die Männer, wobei ich drei traf, so dass sie zu Boden gingen. Dabei rannte ich im Kugelhagel hinter Helene zur Sanddüne hinüber. Doch dann änderte ich das Ziel und schoss zum Fenster des Meth-Labors hinein. Diese Kugel musste treffen, dann waren wir in Sicherheit.
    Sie traf. Mit einer gewaltigen Explosion flog das Gebäude in die Luft. Die Druckwelle schleuderte mich hinter die Düne, wo sich Helene erschrocken in den Sand presste.
    Als ich wieder hören und sehen konnte, drang das Prasseln des Feuers an mein Ohr. Keine Rufe, keine Schüsse, nur Feuer. Ich kroch hinter der Düne hervor und sah zur brennenden Ruine. Zerfetzte Leichen lagen herum, einige Männer versuchten verzweifelt, sich kriechend vom Gebäude zu entfernen. Niemand achtete auf uns.
    »Komm«, sagte ich zu Helene, und wir rannten geduckt bis zum Wald und hinauf zur Straße, wo wir eiligst in mein Auto stiegen und davonfuhren.
     
    ***
     
    Ich blieb für ein paar Tage bei Helene. Sie war eine sehr aufmerksame und fürsorgliche Gastgeberin und versuchte immer wieder, bei mir gutzumachen, dass sie mich hatte glauben lassen, sie sei die gesuchte Clara.
    »Als mich mein Nachbar ansprach, hatte ich keine Ahnung, wer du bist, aber ich dachte, dass du der einzige Mensch bist, der mir helfen kann, deshalb habe ich es getan«, sagte sie immer wieder.
    Ich hatte ihr schon so gut wie verziehen. Offenbar hatte ich eine Schwäche für attraktive Frauen, die mich für ihre Zwecke benutzten.
    Gemeinsam riefen wir die deutsche Botschaft an und berichteten von den Vorfällen an der Goetheschule mit der Bitte, die Sache aufzuklären. Sie versprachen, sich darum zu kümmern. Helenes Nachbar entschuldigte sich ebenfalls bei mir, nachdem wir ihm erzählten, dass die Bande im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft geflogen war und nun hoffentlich Ruhe geben würde. Auch ihn hatten sie am Telefon bedroht.
    Ich stand allerdings wieder am Anfang meiner Suche nach Clara. Immerhin hatte Helene einen heißen Tipp für mich. Sie wusste von einer Deutschen, die seit einiger Zeit in Sao Paolo für Ärger sorgte, weil sie einen Unternehmer mit Pech übergossen hatte. Ob das meine Clara war, wusste sie allerdings nicht.
    Doch es war eine neue Spur, der ich nachgehen konnte. Und, was soll ich sagen, vorher hat Helene ihr Verhalten mir gegenüber tatsächlich wiedergutgemacht. Mehrere Nächte lang.

Persönliche Anmerkung des Autors
     
    Ich liebe Thriller. Ich könnte hier unzählige sensationell gute Thriller-Autoren aufführen: Michael Crichton, Dan Brown, Michael Connelly, Greg Iles, John Le Carré – sie alle und noch viele mehr habe ich verschlungen, mit vor Spannung klopfendem Herzen, mit hungrigem Magen, weil ich mich nicht lösen konnte, und immer mit ein wenig Trauer im Herzen, wenn am Ende der Bösewicht gefasst und die Welt wieder im Lot war. Diese Autoren haben mich dazu inspiriert, ebenfalls Thriller zu schreiben. Ich will mich natürlich nicht mit ihnen vergleichen, aber ihre Thriller-Welt ist zu meiner geworden, und ich möchte sie auf keinen Fall mehr missen.
    Umso mehr habe ich mich gefreut, dass mein erster Versuch, » Das sechste Opfer «, so gut bei den Lesern ankam. Ich war völlig überrascht und habe mich riesig gefreut! Aufgrund der vielen positiven Resonanz habe ich mich entschieden, eine Fortsetzung zu schreiben: »Das sechste Grab«. 
    Als eine Art Intermezzo oder Mini-Prequel gedacht ist »Die sechste Kugel«. Ein kurzes Zwischenspiel, bis es mit »Das sechste Grab« weitergeht. Und als ein kleines Dankeschön an meine Leser, die so begeistert auf »Das sechste Opfer« reagiert haben.
    »Das sechste Grab« wird ab Herbst 2013 sowohl als eBook zum Download bereitstehen als auch als Taschenbuch erscheinen.
    Wer nicht so lange warten oder in der Zwischenzeit etwas anderes von
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