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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)
Autoren: Patti Callahan Henry
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ist, sondern es ist das, was du bist. Und das will ich nicht. Ich will herausfinden, wie man die innere Zerbrochenheit überwinden oder wenigstens auf eine positive, kreative Weise damit umgehen und leben kann. Und um das herauszufinden, musste ich ihre Geschichte kennen, die ganze Wahrheit hören.«
    »Manchmal ist die ganze Wahrheit schmerzhafter als eine Lüge«, sagte er.
    »Ich weiß«, sagte ich und umarmte ihn. »Danke, Onkel Cotton. Danke, dass du mir alles erzählt hast. Es tut mir sehr, sehr leid, wenn das schmerzhaft für dich war.«
    »Du bist ein Wunder«, sagte er und küsste mich auf die Wange.
    Wir würden nie wieder darüber sprechen, mein Onkel und ich. Er ging, um Dad beim Reparieren des Zauns zu helfen, und ich blieb alleine am Tisch sitzen und dachte darüber nach, was alle Menschen verbindet – ein gebrochenes Herz. Und worin sie sich unterscheiden – wie die Seele mit dem gebrochenen Herzen umgeht. Mutters Seele, indem sie ihr Herz verschloss. Cottons durch Kreativität und ein Leben mit der Literatur.
    So fand mich Rusty auf der Terrasse, den kalten Kaffee neben mir, »Das neue Aschenputtel« zusammengefaltet auf meinem Schoß. Er sah auf mich herab. »Was machst du da?«
    »Ich habe mit Cotton geredet«, sagte ich und strich über das Papier.
    »Nein, ich meine, was machst du jetzt gerade hier?« Seine Stimme war abgehackt, als würde er keine Silbe verschwenden wollen.
    Ich zeigte auf den Hof, auf den Magnolienbaum. »Erinnerst du dich an den Vogel, Rusty? Der Rote Kardinal, der gegen die Scheibe flog an dem Tag, als Mutter starb?«
    »Sicher«, sagte er.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dass der Vogel wegfliegen würde.«
    »Doch, ich glaube, das kann ich.« Er knallte seinen Gips gegen den Eisenstuhl, eine Geste des Ärgers, die ihm nur selber weh tat. »Ich glaube, das kann ich. Aber ich werde nicht gehen, Ellie. Auch wenn du das von mir willst. – Ich. Werde. Nicht. Gehen.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    All die Worte, die ich vorbereitet hatte, meine Gründe, ihn zu verlassen – und jetzt gab es nichts mehr zu sagen.
    Auszug aus Lillian Ashford Eddingtons Tagebuch
    Neujahr 2010
    Siebzig Jahre alt
    Dieses Jahr bin ich müde, und der Engel über mir scheint nicht länger zuzuhören.
    In diesem Jahr fühle ich mich älter, ich weiß nicht, wie oder warum, aber so ist es. Eine tiefe Müdigkeit, so dass ich dieses Jahr eigentlich gar nicht schreiben will. Aber es gibt so vieles, was ich noch tun und sehen will, und ich weiß inzwischen, wenn ich aufhöre zu wollen, hört alles auf.
    Das Beste an diesem Jahr war der Monat mit Lil und Ellie in St. Simons. Bevor Lil ans College ging, haben wir gemeinsam einen Monat am Meer verbracht. Es gibt viel zu sagen darüber, warum es so wunderbar war, aber ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Das Wunderbare hatte nichts mit dem zu tun, was wir unternommen oder nicht unternommen, gesehen oder nicht gesehen haben. Es war … der beste Teil meines Jahres. Meine Wohltätigkeitsorganisation hat den Preis der Alanta Constitution Philanthropy gewonnen.
    Das Schlimmste an diesem Jahr war die Flut. Noch nie dagewesene Regenfälle haben unseren Hof und den Keller überflutet und alle Fotografien vernichtet. Ich hätte sie auf dem Boden oder in einem dieser neuartigen Sicherheitsarchivkästen aufbewahren sollen, aber ich habe zu lange gewartet, und jetzt ist alles zerstört. So viele Erinnerungen in diesen Fotos, alle zerstört – nicht die Erinnerungen, aber die Bilder davon. Und dabei ist es doch alles, was die kommende Generation haben kann. Nicht meine Erinnerungen. Lil und Ellie können nicht wissen, was ich weiß. Aberwenigstens die Fotos hätten sie haben können. Einige sind noch da, in den Alben oben. Das hat mir das Herz gebrochen.
    Ich glaube, ich höre heute Abend früh auf.
    Dies wird das Jahr, in dem ich wieder einen Monat mit Lil und Ellie am Meer verbringen werde, in dem Redmond die Golfclubmeisterschaft gewinnt. Ich habe beschlossen, endlich eine Reise mit der Queen Elizabeth nach England zu machen.
    Dies ist das Jahr, in dem Er wissen wird, dass Er mich liebt.
    e Mutter.

F ÜNFUNDZWANZIG
    I nnerhalb einer Stunde, nachdem Rusty gesagt hatte, dass er nie gehen würde, hatte ich mein Auto vollgeladen und war auf der vierstündigen Fahrt nach Bayside. Das Tor zu Birdies Auffahrt war geschlossen. Ich gab den Code ein und fuhr über den Kiesweg bis vor das Gästehaus. Ich hatte mein Kommen telefonisch
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