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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Autoren: Anne Bishop
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Zentimeter für Zentimeter die Haltelinie entlang.
    Tropfen für Tropfen wanderte der Faden auf Chaillot zu und näherte sich Beldon Mor.
    Einen Augenblick hielt der Faden inne, einen Fingerbreit von dem Juwelensplitter entfernt. Dann kroch er nach oben, wie eine rote Ranke, die eine unsichtbare Wand emporkletterte, bis das Hindernis ein paar Zentimeter über dem Boden aufzuhören schien und sich der Faden wieder hinab in die Haltelinie ergoss.
    Saetan hatte Jaenelles Nebel durchbrochen. In dem Augenblick, in dem der Blutsfaden den Juwelensplitter erreichte, würde er in der Lage sein, Beldon Mor mental zu erforschen.
    Der Faden berührte den Splitter.
    Saetan riss die Augen auf. »Beim Feuer der Hölle, was ...«
    »Nicht bewegen!« Dracas Stimme klang wie aus der Ferne.

    Was hatte Daemon nur getan?, dachte Saetan, als er den Nachgeschmack von Wut aufsog. Saetan suchte im Schwarzen, das viel zu still war. Drei Geister hätten sich in seiner mentalen Reichweite befinden sollen, doch es gab nur einen einzigen, ganz weit draußen am Dunklen Altar.
    Ohne den Blick von dem Juwelensplitter zu wenden, sandte Saetan einen Gedanken den Faden entlang, Speer an Speer. *Namensvetter?*
    Als Antwort erhielt er ein kurzes, verärgertes Aufflackern.
    Saetan versuchte es erneut, diesmal in eine andere Richtung.
    *Hexenkind?*
    Einen Augenblick lang kam nichts.
    Dann hörte Saetan Draca aufkeuchen, als um ihn her Licht aufflackerte. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sämtliche Juwelensplitter zu leuchten begannen und all die silbernen Bahnen des Netzes in feurig-kaltem Licht erstrahlten.
    Etwas schnellte auf ihn zu. Kein Gedanke. Es war mehr wie eine in Nebel eingehüllte Seifenblase. Schneller und schneller schoss sie das Netz entlang.
    Das Juwel zu seinen Füßen gab plötzlich Licht von sich, blendete ihn. Er hielt sich die Arme vor die Augen.
    Die Blase erreichte das Juwel und zerplatzte, und die Höhle ...
    Die Höhle erbebte unter dem Schrei eines Kindes.
    3Terreille
    D ie Schreie verstummten.
    Surreal rannte über Briarwoods leere Rasenfläche auf die versteckte Tür zu. Das graue Juwel, das sie um den Hals trug, leuchtete vor Zorn. Heute Nacht gab es in ganz Beldon Mor kein Schloss, das stark genug war, um sie auszusperren.
Allerdings hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wie sie das eine Mädchen finden sollte, das sie suchte, sobald sie sich erst einmal im Innern des Hauses befand.
    Ein paar Schritte von der Tür entfernt rief ihr jemand zu: »Beeil dich! Hier entlang. Schnell!« Als sie sich nach rechts umwandte, gewahrte sie Rose, die wild gestikulierte.
    »Sie sind zu stark«, meinte Rose, indem sie Surreal am Arm packte. »Kartane und Onkel Bobby lassen ihn an ihrer Kraft teilhaben. Das Zimmer ist mit einem Schutzschild umgeben, sodass ich nicht hinein kann.«
    »Wo?« Vom Laufen hatte Surreal Seitenstechen und die kalte Nachtluft brannte ihr in den Lungen. Das machte sie nur noch wütender.
    Rose deutete auf die Mauer. »Kannst du dort durch?«
    Surreal starrte die Wand an und streckte ihre mentalen Fühler aus. Schmerz und Verwirrung. Wut und Verzweiflung. Und Mut. »Warum wehrt sie sich nicht?«
    »Zu viele Medikamente. Sie ist an dem nebligen Ort und kann von dort nicht weg.« Rose zupfte an Surreals Ärmel. »Bitte hilf ihr! Wir möchten nicht, dass sie stirbt. Wir wollen nicht, dass sie wie wir wird!«
    Die Lippen wütend zusammengepresst, griff Surreal nach dem Messer, das in der Scheide an ihrem rechten Oberschenkel steckte, doch im letzten Augenblick änderte die Hand ihre Richtung und zog den Dolch hervor, den sie in einer Scheide an ihrem linken Bein aufbewahrte.
    Titians Dolch.
    Langsam verzogen sich Surreals Lippen zu einem Lächeln. Ohne die Mauer aus den Augen zu lassen, streckte sie Rose die andere Hand entgegen. »Komm mit mir«, sagte sie, als sie nach vorne trat und mit der Wand verschmolz.
    Briarwoods Außenmauern waren dick, doch Surreal fiel es nicht auf.
    Diesmal ... Diesmal würde sie die Wände mit Blut bespritzen.

    Sie traf auf den Schild, den die zwei Narren geflochten hatten. Zwei Rote hätten sie vielleicht kurzzeitig aufhalten können, wenn sie sich Surreals Gegenwart bewusst gewesen wären. Aber Kartane und Onkel Bobby? Niemals. Niemals .
    Surreal setzte einen raschen Kraftstoß von ihrem grauen Juwel frei und der Schild zerbarst.
    Sie sprang. Als sie in dem kleinen Zimmer landete, wirbelte sie herum, um dem Mann gegenüberzutreten, der sich auf dem Bett befand. Noch während er in
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