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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose
Autoren: Jo MacDoherty
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empfinden. Was auch noch geschehen mag, Ihr seid der Sieger dieses Turniers, das steht fest.« Er sah Joan Beaufort an, die strahlend nickte. »Nun, Ihr seid Earl, Ihr seid Highlander, Ihr seid Clanchief, Ihr seid Krieger, und vor allem, Ihr seid Schotte. Was könnte ich Euch wohl noch als Belohnung anbieten, Sire?« Er wartete, bis die Menge aufhörte zu lachen. »Also?« Er sah Connor abwartend an.
    »Ihr habt recht, Sire«, erwiderte Connor, während sein Blick Juliet suchte, die mit hochrotem Gesicht neben dem Podium stand und ihren Blick nicht von ihm nahm. »Ich bin all das, aber etwas, das Wichtigste, was ich am liebsten wäre, das bin ich noch nicht.«
    »Nein?« Der König ließ seinen Blick über die Menge gleiten, die dem Wortwechsel gespannt folgte. Er ahnte, worauf Connor hinauswollte. »Nun, wenn es in meiner Macht steht, Sir Connor McPherson, Earl von Glaschoire, dann werde ich es Euch geben. Sagt mir, was Ihr noch zu sein begehrt. Ich mache Euch dazu.«
    Connor grinste. »Ich wäre gern Ehemann, Sire.«
    Bevor die Menge in Jubelgeschrei ausbrach, ertönte ein spitzer Schrei. Der König und seine Frau sahen zur Seite, als Juliet de Germont vollkommen unschicklich und einer vornehmen Dame unwürdig ihre Röcke raffte und über die niedrige Brüstung kletterte, die den Turnierplatz von der Tribüne abgrenzte. Dann rannte sie auf Connor zu, der sie mit beiden Armen umfing. »Ich liebe dich«, flüsterte sie, während ihr die Tränen über das Gesicht rannen. »Ich liebe dich, Connor McPherson, und ich muss dir etwas sagen …«
    »Wohlan denn«, ertönte die Stimme des Königs vom Podest. »Ein König hält sein Wort. Ich werde die Trauung höchstpersönlich …«
    Ein lautes Gebrüll unterbrach ihn, der in einem Aufschrei aus tausend Kehlen unterging. Connor spürte ein Prickeln auf seinem Hinterkopf. Albany! Er wollte herumwirbeln, aber Juliet hielt ihn umklammert. Er konnte nicht zu seinem Schwert greifen.
    Niemand hatte auf Argyll von Albany geachtet. Der Herzog hatte sich langsam erhoben, während der König mit Connor gesprochen hatte. Als die Menge jubelte und Juliet auf Connor zugestürmt war, sah er seine Chance.
    Der Herzog wusste, dass sein Leben verwirkt war. Nach seinem öffentlichen Geständnis würde nicht einmal der englische Gesandte oder der englische König ihn retten können.
    Er hatte es in dem Blick des verhassten Jakob oder James I., wie er sich jetzt nannte, gesehen. Der König würde ihn richten, so wie er auch Robert Stewart richten würde. Nichts würde ihn davon abhalten.
    Aber zuvor … zuvor würde Herzog Argyll von Albany den Mann in den Tod schicken, der seine Pläne zweimal vereitelt hatte. Connor McPherson würde sterben.
    Er riss den Dolch aus seiner Scheide im Stiefel, wo er ihn versteckt hatte. Es war ein kurzer Dolch, aber er genügte, um Connors Herz zu durchbohren und seiner Metze die Kehle durchzuschneiden. Ein roter Nebel aus Hass waberte vor Argyll von Albanys Augen, als er sich auf Connor stürzte. Er hörte wie aus weiter Ferne den Schrei einer verzweifelten weiblichen Stimme, »Vater … nein … nicht!«, aber er kümmerte sich nicht darum. Sein Hass war übermächtig. Noch einen Schritt, dann hatte er Connor erreicht. Die Frau klammerte sich an seine Seite, so dass er sein Schwert nicht ziehen konnte.
    Er fletschte die Zähne, als er in Connors graue Augen starrte und das Bewusstsein des bevorstehenden Todes darin erkannte.
    »Stirb, du verdammter schottischer Bas…!«
    Es krachte, als wäre er gegen einen Felsen gerannt. Im nächsten Moment flogen sein Kopf und sein ganzer Körper zurück, als hätte eine gewaltige Faust sie gepackt. Er fiel einen Meter entfernt rücklings in den Staub des Turnierplatzes. Der Dolch war ihm aus den kraftlosen Fingern geglitten, und seine weit aufgerissenen, toten Augen blickten starr ins Leere, während das Blut aus der klaffenden Wunde in seiner Stirn quoll, aus der noch das Ende eines Armbrustbolzens herausragte.
    »Vater. Nein. Neeeinnn!«
    Connor und Juliet wirbelten fassungslos herum, als Aylinn von Albany ebenfalls über die Brüstung kletterte, in den Staub fiel, sich aufrappelte und zu ihrem toten Vater rannte. »Oh Vater … Nein …« Sie schluchzte hemmungslos, als sie neben dem ausgestreckten Herzog auf die Knie fiel. Sie nahm den Kopf des Toten in ihre Arme, beugte sich über ihn und weinte wie das Kind, das seinen schrecklichen und dennoch geliebten Vater verloren hatte.
    Dann hob sie den Kopf und
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