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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)
Autoren: Brigitte Riebe
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Geschichtsklitterung. Ein Jahr später (1557) erfolgt die heimliche Heirat; noch ein Jahr später (1558) wird der erste Sohn Andreas geboren. Sohn Karl erblickt 1560 das Licht der Welt. Beides sind ›Schwellenkinder‹, d. h. wegen der Mesalliance muss Philippine die beiden Buben kurz nach der Geburt auf ihrer Schwelle ›finden‹, um sie offiziell zu adoptieren. 1562 bringt sie ein gemischtes Zwillingspärchen zur Welt, das im Kleinkindalter stirbt. Deren Tod wird sie niemals ganz überwinden.
    Zu diesem Zeitpunkt lebt die (heimliche) Familie in der Nähe von Prag auf Burg Pürglitz. 1564 stirbt Kaiser Ferdinand I. Sein Sohn Ferdinand, bislang Statthalter in Böhmen, erbt laut Testament Tirol und Vorderösterreich. Doch dort tobt die Pest (die Böhmen gerade erst hinter sich gebracht hat) und fordert unzählige Opfer. Deshalb lässt er Philippine und die beiden Buben erst 1567 nachkommen – und schenkt ihr Schloss Ambras, hoch über der Stadt Innsbruck gelegen.
    Dort wird sie, wenn man einer Genealogie glauben darf, die ich im Zuge meiner Recherchen gefunden habe, noch ein weiteres Kind gebären: Martha von Österreich. In meinem Roman kommt das Mädchen Monate vor dem Geburtstermin tot zur Welt.
    Spätestens ab diesem Zeitpunkt kränkelt Philippine, leidet an Unterleibsbeschwerden, ebenso wie an Leber- und Herzproblemen. Auch zwei Kuren in Karlsbad schaffen nur vorübergehend Abhilfe. Sicherlich ihrer Gesundheit kontraproduktiv ist der üppige Lebensstil auf Schloss Ambras, wo hemmungslos geprasst und gesoffen wird.
    1572 sterben Bruder Georg, ihr Vater Franz (in Ravensburg) und ihre Mutter Anna.
    Ihre Söhne Andreas und Karl haben Schwierigkeiten, in der adeligen Welt Fuß zu fassen, weil auf ihnen der Makel der unehelichen Geburt liegt. Andreas wird 1574 nach Rom geschickt, um die Kardinalslaufbahn einzuschlagen. Ab diesem Zeitpunkt bemühen sich Ferdinand und Philippine verstärkt um die Anerkennung ihrer Ehe durch Papst Gregor VIII., die sie allerdings erst 1576 erhalten. Andreas, denkbar ungeeignet als Geistlicher, endet nach dem Tod beider Eltern schließlich als Bischof von Brixen (und zeugt mindestens zwei uneheliche Kinder).
    Karl wird Soldat. Zuerst zum spanischen Obristen bestellt, scheitert er militärisch in den Niederlanden, findet lange nicht die richtige Braut und heiratet schließlich die alternde Sibylle von Jülich und Kleve, die Ehe bleibt kinderlos.
    Zeitlebens bleibt er ein unstet Suchender.
    Im April 1580 stirbt Katharina von Loxan, Philippines engste Vertraute. Sie selbst schließt am 25.4.1580 für immer die Augen.
     
     
    Dichtung und Wahrheit
     
    Dieser Roman ist keine Biografie über Philippine Welser, um es gleich vorweg zu sagen.
    Ich spiele mit bestimmten Daten und Ereignissen ihres Lebens, die ich fiktional kombiniert und mit einem gehörigen Schuss Spannung aufgebaut habe. Eine wichtige Rolle spielt dabei das fiktive Tagebuch, in dem ich Philippine selbst zu Wort kommen lasse. Gemixt mit einem zweiten Erzählstrang entsteht so die Möglichkeit, dieser faszinierenden Frauengestalt aus dem 16. Jahrhundert ganz nah zu kommen.
    So vieles glaubt man von ihr zu kennen – und weiß doch so wenig.
    Das berühmte und bis heute überlieferte Kochbuch hat in Wirklichkeit Anna Welser verfasst; von Philippines eigener Hand stammen nur einige Notizen. Es enthält viele Fastenrezepte, wiewohl man das Thema ›Fastenzeit‹ im 16. Jahrhundert sicherlich anders betrachten muss als heute, und richtet sich an einen reichen, aber bürgerlichen Haushalt. Für einen Hofstaat von annähernd 200 Menschen sind diese Aufzeichnungen nicht geeignet.
    Auch das Arzneibuch geht auf Anna Welser zurück. Philippine stützt sich darauf, richtet eine Apotheke in Ambras ein, kümmert sich um Kranke und Bedürftige. Aus der ›schönen Philippine‹, wie Zeitgenossen sie genannt haben, wird ›die Mutter von Tirol‹.
    Philippine als Bindeglied zwischen zwei Extremen, die sie zu zerreißen drohen: 20 Jahre lang muss ihre Ehe mit Ferdinand auf Wunsch des Kaisers geheim gehalten werden, ihre Kinder werden nach der Geburt in einer entwürdigenden Prozedur als ›Schwellenkinder‹ am Eingang des Schlosses ›entdeckt‹ und haben keinerlei Anspruch auf Titel und Erbfolge im Hause Habsburg. Gleichzeitig entfaltet sie als Herrin von Schloss Ambras Prunk und Pomp. Ihr Hof hoch über Innsbruck offeriert im Übermaß, was die Renaissance zu bieten hat: Kunst, medizinische Forschung, Musik, Feste, Bankette, Saufgelage,
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