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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)
Autoren: Brigitte Riebe
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Hand.
    Nichts, sage ich. Macht ruhig weiter, Euer Liebden!
    So nenne ich ihn manchmal in zärtlichen Stunden.
    Dann ist er plötzlich in mir.
    Die Hitze wird stärker, steigert sich zu einem Brennen, das ich kaum ertragen kann.
    Wird sie mich verglühen?
    Ihm scheint es ähnlich zu ergehen, seine Stöße werden schneller, bis er sich plötzlich mit einem Stöhnen aus mir herauszieht.
    Sein Glied ist feuerrot – und erschlafft. Das kann ich selbst im Kerzenschein sehen.
    Was ist das?, flüstert er.
    Plötzlich erkenne ich meinen Fehler.
    Wozu brauchen wir Weinraute, Hutzelbrot und Kohle – wo wir doch uns und unsere Liebe haben?
    Ich springe aus dem Bett, laufe zur Waschschüssel und reinige mich, so gründlich, als müsste ich alles Böse der Welt wegwaschen.
    Mit einem nassen Tuch komme ich zu Ferdinand zurück, umschließe seine Männlichkeit und wasche auch ihn.
    Was eben noch verschrumpelt und kläglich war, erhebt sich nach und nach zu starker, stolzer Größe.
    Er beginnt zu lachen, sein großes, tiefes, wunderbares Lachen, das mir so sehr gefehlt hat, und ich stimme laut mit ein.
    Wir brauchen ein anderes Bett, sage ich. Das lästige Gekrümel piekst nämlich unerträglich.
    Ganz zu Diensten, Frau von Zinnenberg!
    Wie zwei jung Verliebte laufen wir spärlichst bekleidet aus dem Zimmer, direkt nach nebenan, wo eine leere Bettstatt steht, lassen uns darauf fallen. Wir beginnen uns zu küssen.
    Wir lieben uns.
    Es wird eine der schönsten Nächte unserer Ehe.
    Ich schreibe es so genau auf, um mich daran zu erinnern, sollten wieder andere, dunklere Tage kommen.

Colchium autumnale
    auch genannt Nackethuren, Hennengift, Spinnblume, Teufelsbrot
     

     
    Positive Wirkung: Hilft bei Gichtanfällen und Mittelmeerfieber, bei Rheuma, Magen- und Darmkrankheiten.
    Negative Wirkung:  In allen Teilen hochgiftig. Erbrechen, Kolik, Durchfälle, blaue Lippen, Lähmung, Tod. Wird oft mit Bärlauch verwechselt.

Kapitel XV
HERBSTZEITLOSE
     
    Innsbruck, Februar 1580
     
    Der Himmel meinte es gut mit der vielköpfigen, teilweise von weither angereisten Hochzeitsgesellschaft. Das Wetter war eiskalt, wie es der Jahreszeit entsprach, aber sonnig. Ringsherum erstrahlten die Berggipfel in blendend weißem Schneekleid.
    Philippine, gehüllt in einen gewalkten Umhang, gefüttert mit kostbarem Hermelinfutter, um die Glieder warmzuhalten, lehnte sich auf der Tribüne zurück. Polster bedeckten die hölzernen Sitzflächen, um die Hinterteile zu schonen, und dennoch war es alles andere als bequem. Seit Tagen schon wohnte sie diesem Spektakel bei – und wünschte sich nichts mehr, als endlich wieder zu Hause zu sein.
    Die Hofburg war ihr nicht länger verschlossen.
    Johann de Cavalieri, mittlerweile Probst zu Trient, hatte dem Heiligen Vater in Rom abermals persönlich ihr Bittgesuch vorgelegt, um damit die eheliche Geburt der beiden überlebenden Söhne zu bestätigen. Noch vor der Jahreswende 1577 hatte der Papst endlich das Schweigegebot über die Eheschließung aufgehoben.
    Seitdem war sie offiziell Ferdinands Frau.
    Die Welt durfte endlich von ihrer Ehe wissen.
    Seitdem konnte sie sich Durchlauchtigste Fürstin und Frau Philippine, Markgräfin zu Burgau, Landgräfin zu Nellenburg, Gräfin in Ober- und Niederhohenberg, Gemahlin des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Ferdinand zu Tirol nennen – und Andreas erhielt den roten Kardinalshut.
    Warum wollte dennoch keine Freude in ihr aufsteigen, wo doch nun endlich alles erreicht war, nach dem sie sich so lange gesehnt hatte?
    Zu spät, flüsterte jene hässliche Stimme in ihr, die sie trotz aller Bemühungen nicht mehr zum Schweigen bringen konnte.
    Viel zu spät!
    Dem Neuerwachen der ehelichen Lust damals in Karlsbad waren zwei heitere Jahre gefolgt, in denen sie sich Ferdinand so nah gefühlt hatte wie selten zuvor. Der Spätsommer ihres Lebens war angebrochen, das spürten sie beide, mit allerlei Zipperlein und Malaisen, mit Abstrichen und gewissen Einschränkungen, aber es waren warme, zärtliche Monate gewesen, erfüllt von goldenen Sonnentagen und Nächten voller Weisheit und Liebe.
    Dann stürzte Ferdinand bei einer Treibjagd, brach sich den rechten Unterschenkel und brauchte Wochen, um seinen Griesgram wieder loszuwerden. Die Wunde heilte langsam und mühsam. Bis heute hatte er ein leichtes Hinken zurückbehalten, was man allerdings nur bemerkte, wenn man ganz genau hinsah.
    Ihn jedoch störte es jeden Tag.
    Anstatt sich mehr zu bewegen, um die alte Form zurückzuerlangen,
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