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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin
Autoren: Kaemmerer Harry
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winkte. »Hummel liegt da unten!«
    Mader schickte Bajazzo los. »Such, Bajazzo, such den Hummel!«
    Bajazzo war ein guter Polizeihund. Schnell hatte er Hummel gefunden. Oder das, was von ihm übrig war.
    »Noch kein Kunde von mir«, war Gesines erste Diagnose. Da war noch Leben in Hummels zerschundenem Körper. Aber nur ein Hauch. Sie wagte es aber nicht einmal, ihn in stabile Seitenlage zu bringen. »Keine Ahnung, was da alles gebrochen ist. Wir brauchen einen Hubschrauber!« Sie zog ihr Handy. Kein Empfang. »Zankl, lauf den Weg runter, bis du Empfang hast.«
    Zankl tat, wie ihm geheißen, und schon eine halbe Stunde später hörten sie das Knattern der Rotoren. Ein Hubschrauber der Bergwacht tauchte über ihren Köpfen auf. Es ging sehr schnell und professionell. Die Bahre samt Hummel wurde mit der Seilwinde nach oben ­gezogen, und der Helikopter verschwand.
    »Wird er durchkommen?«, fragte Mader bedrückt.
    Gesine zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht …«
    »Hummel ist ein zäher Hund«, sagte Zankl.
    »Was machen wir mit der Tante da oben?«, fragte Dosi.
    »Wer ist sie?«, fragte Mader.
    »Die Chefin von der Modelagentur. Sie steckt hinter dem Ganzen.«
    LEBEN UND TOD
    Es dämmerte, als sie den Weg hinabtrabten. Chris trug Handschellen. Sie hatte heftig protestiert, sagte jetzt aber gar nichts mehr, nachdem sie mitgeteilt hatte, dass sie ihren Anwalt sprechen wolle. Ihr gutes Recht. Fränki rollte im Leerlauf mit de r Triumph hin ter ihnen den Weg hinab. Nach einiger Zeit piepste Zankls Handy. Hier gab es wieder Empfang. Er hörte die Box ab, Röte stieg ihm ins Gesicht, seine Augen weiteten sich.
    »Ist was passiert?«, fragte Mader.
    »Meine Frau. Es geht los. Sie ist mit dem Taxi in die Klinik gefahren.«
    Dosi drückte ihm ihren Helm in die Hand und wandte sich an Fränki: »Du bringst Zankl nach München, pronto!« Sie gab Zankl ihre Lederjacke.
    Er zögerte.
    »Was ist, Zankl?«, fragte Dosi.
    »Ich weiß nicht. Gerade haben sie Hummel geholt, ich kann doch jetzt nicht einfach weg!«
    »Doch, können Sie«, sagte Mader bestimmt. »Wir fahren zu Hummel in die Klinik, und nachher telefonieren wir. Und Sie fahren jetzt zu Ihrer Frau!«
    Zankl nickte, zog den Reißverschluss der viel zu kurzen Jacke hoch und setzte den Helm auf. Er nahm hinter Fränki Platz. Die Maschine rollte mit gezogener Kupplung im zweiten Gang bergab, dann ließ Fränki die Kupplung kommen, und der Motor nahm bollernd den Betrieb auf. Der Scheinwerfer und das Rücklicht flammten auf, und die beiden verschwanden in der Dämmerung.
    »Gibt einem schon zu denken«, meinte Gesine, »wie nah das alles zusammenliegt …«
    »Sagen Sie so was nicht«, murmelte Mader.
    ALLES WIRD GUT
    Zankl starb tausend Tode. Fränki fuhr wie der Henker. Auf der steilen und kurvigen Straße nach Garmisch runter setzten immer wieder die Fußrasten auf und schickten Funkenregen in die anbrechende Nacht. Wie ihm Fränki geraten hatte, stützte Zankl sich beim Bremsen vorne am Tank ab, sonst wäre er von der Bank geflogen. In dieser knappen halben Stunde, die sie bis zur Autobahnauffahrt brauchten, regierte blanke Angst in Zankls Gehirn – nein, in seinem ganzen Körper. Er wusste nicht, ob er so zitterte oder ob das der Zweizylinder der Triumph war. Wenn sie jetzt einen Unfall hätten! Sein Kind schon als Halbwaise geboren!
    Sie hatten keinen Unfall. Als sie über die Autobahn flogen und Zankl sich in den Windschatten hinter Fränkis schmalen Rücken schmiegte, fühlte er sich sicher, geborgen, war ganz ruhig. Im Auge des Sturms. Er wusste nun, dass er rechtzeitig bei seiner Frau sein und Hummel überleben würde. ›Alles wird gut!‹, dachte er.
    MADERS REVIER
    Die Notärzte in der Garmischer Klinik rotierten. Noch war unklar, welche inneren Verletzungen Hummel hatte. Sie hatten ihn in ein künstliches Koma versetzt. Drei Nachtgespenster und ein Hund warteten auf und unter der Bank im Gang vor dem OP-Bereich.
    Mader ging nach draußen, um zu telefonieren, und kam kurz darauf noch schlechter gelaunt zurück. »Die haben die Gegenüberstellung auf der Wache gemacht.«
    »Und?«, fragte Dosi.
    »Der Portier hat sie nicht erkannt. Also nicht mit Sicher­heit.«
    »Wieso?«
    »Chris Winter hat dunkle, braune Haare. Die Frau, die den Laptop abgeholt hat, war blond. Frau Winters Augen sind grau und nicht grün.«
    Dosi stöhnte auf. »Eine Perücke, farbige Kontakt­linsen!«
    »Also, ich weiß nicht«, sagte Mader.
    »Und die Stimme?«
    »Der Portier
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