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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag
Autoren: Garth Nix
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Pfeifer. Er klang weniger verärgert als vielmehr verwirrt. »Wer seid Ihr, dass Ihr meine Loyalität in Frage stellt?«
    »Ihr seid ebenso sehr Eures Vaters wie Eurer Mutter Sohn«, sagte die Schlange. Sie entringelte sich und reckte sich bis über Arthurs Kopf. »Ihr habt nie danach getrachtet, selbst das Vermächtnis zu befreien, bis Ihr Euch vor nicht allzu langer Zeit, wie sie im Haus gemessen wird, mit Eurem Bruder überworfen habt. Liege ich falsch, wenn ich annehme, dass Sonntag Euch ins Nichts geworfen hat, weil Ihr wieder einmal versucht habt, entgegen seinen Wünschen den Alten zu befreien?«
    »Das ist nicht von Belang«, wiegelte der Pfeifer ab. »Arthur, entweder Ihr gebt mir die Schlüssel, beginnend mit dem Vierten, den Ihr bei Euch führt, oder ich werde sie mir von Euch oder wer sie auch haben mag holen.«
    »Was werden Sie tun, wenn … falls Sie sie bekommen?«, fragte Arthur.
    »Ich werde das Haus regieren.«
    »Ich meine, werden Sie wieder alles regeln und Ordnung schaffen, sodass das Haus die Sekundären Reiche nur beobachtet und Aufzeichnungen darüber anfertigt und sich nicht einmischt?«
    »Es ist keine Einmischung, wenn man einen Baum beschneidet, der krumm gewachsen ist«, erklärte der Pfeifer. »Meine Mutter war diesbezüglich verwirrt. Im Wesentlichen wollte sie nicht, dass andere sich in das einmischten, was sie geschaffen hatte, aber sie selbst mischte sich in den Reichen ein, wann immer sie gerade Lust dazu hatte. So wie ich es tun werde.«
    Arthur schüttelte den Kopf.
    »All das Leben dort draußen ist Ihnen völlig gleichgültig, nicht wahr? All die Sterblichen. Wir sind doch nur das Endprodukt des großen Experimentes der Architektin.«
    »Nein«, widersprach der Pfeifer. »So denkt mein Bruder Sonntag. Ich denke nicht so. Ich liebe meine Sterblichen, die Kinder, die ich hergebracht habe, um das Haus interessanter zu machen, und die Ratten, die mir als Spione dienen. Ich habe meine Neuen Bürger nach ihrem Vorbild erschaffen. Vielleicht ist mir die Ähnlichkeit zu gut gelungen, denn sie wären lieber Bauern oder Handwerker, obwohl sie exzellente Soldaten sind und danach streben, mir gut zu dienen. Nun, genug geredet! Wie ist Eure Entscheidung, Arthur? Ich muss Euch vorher sagen, dass, solltet Ihr mein großzügiges Angebot ablehnen, wir attackieren werden, sobald wir beide dieses Aschenfeld verlassen haben.«
    »Was ist mit den Pfeiferkindern geschehen, die bei unserem Angriff auf den Stachel bei mir waren?«, wollte Arthur wissen.
    »Zwei wurden von Sir Donnerstag ermordet, ich konnte ihnen nicht mehr helfen. Die übrigen dienen mir jetzt, so wie es sich geziemt.«
    »Aus freien Stücken?«
    »Sie existieren, um mir zu dienen«, erwiderte der Pfeifer. »Das ist ihr Daseinsgrund.«
    Arthur sah auf seinen Marschallstab hinab. Er konnte die Macht des Vierten Schlüssels spüren: eine ununterbrochene Vibration und eine Wärme, die sich herrlich anfühlte.
    Ich frage mich, ob ich von den Schlüsseln abhängig werde, dachte er. Ich frage mich, ob ich nicht einen wirklich großen Fehler begehe. Einen mit unerhörten Konsequenzen für alle, für die Bürger hier im Haus und die Milliarden von Menschen und Außerirdischen und das Leben in den Sekundären Reichen …
    »Ich würde nur zu gerne mit Ihnen zusammen gegen Lord Sonntag vorgehen«, sagte Arthur langsam. »Und ich bin sicher, dass wir Ihrer Armee Teile des Großen Labyrinths als Weide- oder Ackerland überlassen könnten. Es gibt sogar schon fertige Dörfer, in denen sie sich niederlassen könnten. Aber ich kann Ihnen die Schlüssel nicht geben. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, ich bin der Rechtmäßige Erbe, und ich glaube, ich muss meinen Weg weitergehen. Um alles wieder in Ordnung zu bringen. Um das Universum wieder sich selbst zu überlassen, ohne … ohne dass Leute wie Sie … mit unser aller Leben herumspielen.«
    »Das war es dann also«, sagte der Pfeifer. »Ich werde bei Eurem Begräbnis aufspielen, Arthur. Ihr verdient es nicht anders, denn es fehlt Euch an Weisheit. Es wird schon bald sein, fürchte ich, denn die Zitadelle wird sich nicht lange halten können gegen die Macht, die ich –«
    Arthur konnte später nicht mehr genau sagen, was dann geschah. Entweder spie das Vermächtnis Gift in die Mundöffnung der Maske oder es stieß so schnell zu, dass die Bewegung wie ein Giftstrahl aussah.
    Was es auch war, der Pfeifer taumelte und stieß vor Schmerz und Zorn einen Schrei aus, der Arthur wie Feuer in den Ohren
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