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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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fielen.
    »Komm«, flüsterte sie mit rauer Stimme und nahm seine Hand. Langsam stand er auf und sog ihren Anblick förmlich in sich auf, die schlanke Figur, die helle Haut, das zerzauste Haar, die fiebrig glänzenden Augen. Sie zog ihn in Richtung Tür, doch er wollte nicht so lange warten, also umarmte er sie wieder und schob ihr langsam das Kleid hoch. Als sie seine Absicht erkannte, ließ sie sich mit einem lustvollen Seufzen zu Boden gleiten. Seine Hände strichen weiter über ihren Körper. Sie erbebte unter seinen Liebkosungen, während er ihr Kleid öffnete und es ihr gänzlich über den Kopf schob. Seine Lippen suchten ihre Brüste, küssten ihre harten Brustwarzen. Erregt drängte sie sich an ihn. Ihre Finger öffneten den Verschluss seiner Beinkleider, streichelten über seinen Bauch und glitten dann tiefer. Als sie beide nackt waren, zog er Viçinia auf sich und drang in sie ein, spürte die Hitze ihres Körpers, ihren Atem an seinem Ohr, ihre zärtlichen Worte, während sie sich liebten, erst langsam, dann immer schneller, und er immer und immer wieder ihren Namen flüsterte.
     
    Später lagen sie nebeneinander auf dem Bett, nur von einem dünnen Laken bedeckt. Obwohl es mitten in der Nacht war, drang nur eine laue Brise durch das schmale Fenster des Gelasses. Viçinia hatte sich an Sten geschmiegt und schlief tief und friedlich. Der junge Bojar lag jedoch wach neben ihr, und schließlich löste er sich aus ihrer Umarmung, stand auf und schlich beinahe geräuschlos zum Fenster. Von dem hoch gelegenen Turmzimmer aus konnte er auf das schlafende Städtchen Dabrân hinuntersehen, die weiß getünchten Häuser und Katen, die sich innerhalb der Stadtmauer aneinanderdrängten. Dahinter erstreckten sich Felder, Obstbäume und Wälder bis zum Horizont. Schon in vielen Nächten, in denen er keinen Schlaf finden konnte, hatte er hier gestanden und das Land betrachtet, das sein Erbe war. Der Anblick wirkte normalerweise beruhigend, und dennoch fühlte er plötzlich eine unbestimmte Furcht in sich aufsteigen, die er sich selbst nicht erklären konnte.
    Hinter ihm ertönte ein Geräusch, und dann stand Viçinia an seiner Seite und schlang ihre Arme um ihn.
    »Ich komme bald zurück, Liebster«, murmelte sie mit noch vom Schlaf benommener Stimme. »Mach dir keine Sorgen. Und dann werden wir alle Straßen, Brücken und Mauern bauen, die gebaut werden müssen.«
    Ohne ein weiteres Wort zog sie ihn zum Bett zurück, und Sten folgte ihr bereitwillig, schloss sie in seine Arme und küsste sie. Bewusst genoss er jeden Moment und hätte alles darum gegeben, die Sonne daran zu hindern, aufzugehen und den Tag der Trennung anbrechen zu lassen.

3
     
     
    V on seiner Position aus konnte der junge Reiter gut in das Tal hinabsehen. Zu seiner Linken wand sich der Fluss Ylt, der hier noch ein schmales graublaues Band war, durch die Landschaft, zur Rechten erhoben sich die ersten Ausläufer des Vorgebirges. Auch wenn sie vor dem Hintergrund der bis in die Wolken ragenden Berge der Nördlichen Sorkaten eher wie kleine Hügel wirkten, so waren sie doch schon sicherlich mehrere hundert Schritt hoch. Aber der Blick des Mannes verweilte nicht auf den majestätischen Bergen oder auf dem Fluss, der im Sonnenlicht funkelte, sondern suchte im Tal vor ihm nach der Quelle des Rauchs, den er und seine Gefährten erspäht hatten. Dort unten lag das Dorf Bârlui, eines der nördlichsten Dörfer des Sireva, umgeben von dichtem Wald. Doch auf die große Entfernung konnte er wenig erkennen, so sehr er auch die Augen zusammenkniff und mit der Hand beschattete. Zumindest sah er keine Bewegung in der Nähe des Weilers und auch keine Feuer brennen.
    Neben ihm wurde sein Begleiter anscheinend ungeduldig und sah sich immer wieder um.
    »Nur die Ruhe, Mann«, fuhr Tamár ihn an, ohne den Blick von dem Dorf abzuwenden.
    »Ja, Vezét«, erwiderte der Reiter und benutzte dabei die traditionelle Anrede für Anführer. »Es ist nur …«
    Die Worte verklangen, und der junge Mann ignorierte sie zunächst einfach. Erst als er trotz seiner Aufmerksamkeit nicht erkennen konnte, ob in dem Dorf etwas im Argen lag oder nicht, wandte er sich schließlich doch an seinen Gefährten: »Was ist denn?«
    »Die Sonne steht schon tief, Vezét. Wenn wir noch einen sicheren Lagerplatz erreichen wollen, müssen wir uns beeilen. Das Lager der Flößer ist wohl der beste Ort.«
    Amüsiert sah Tamár den Szarken an, dessen dunkle, ungekämmte Haare sein Gesicht einrahmten und ihm

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