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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition)
Autoren: Marion Schreiner
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ausreichen würde, aber es war ganz anders. Es war ein Nichts. Meine Gedanken und Gefühle waren wie ausgeschaltet. Ich lag da und tat nichts weiter als warten.
    Als Dane das Auto wieder verließ, verzerrte sich sein ganzer Gesichtsausdruck. Das Radio lief ungestört weiter. Er griff sich einen alten Lappen aus dem Regal und stopfte ihn mir gewaltsam in den Mund. Das riss mich aus meiner Apathie. Ein ekeliger Ölgeschmack mischte sich in meinen Speichel. Ich war erschrocken und fühlte, wie die Angst in mir hochkroch. Sollte dieser Lappen meine letzten Schmerzensschreie ersticken? Zur Sicherheit, dass ich den Lappen nicht wieder ausspucken konnte, band Dane ein altes Tuch um meinen Kopf. Ich musste würgen. Der Knäuel drückte sich nun tief in meinen Hals bis an die Grenze des Erstickens. Während ich verzweifelt nach Luft rang, nahm ich plötzlich ein Abzerren meiner Schuhe von den Füßen wahr, dann zog er an meinen Socken. Dann den Gürtel aus meiner Hose. Den taxierte Dane milde und prüfte die Reißfestigkeit. Zufrieden legte er ihn zur Seite. Ich sah es und dachte an Rhyan, der sich mit so einem Gürtel erhängt hatte. Dann entkleidete mich Dane. Mit brutaler Gewalt riss er den Stoff meiner Kleidung aus den Nähten und schindete damit meine Seele. Ich hörte ihn sagen: „Na, wie fühlt sich das an?“ Das war der Moment, als ich panisch wurde. Ich jammerte durch den Lappen in meinem Mund und flehte um Vergebung. Ich lag völlig nackt und gefesselt in all den Splittern vor ihm. Tiefe Scham ließ mich die Augen schließen. Tränen hatte ich keine mehr. Mein Atem stockte und fuhr stoßend ein und aus. Ich wünschte jetzt und hier zu ersticken. Das wäre ein angenehmerer Tod, als den, den Dane mir schenken wollte. Ein Blinzeln ließ mich beobachten, wie Dane ein dickes Seil um einen Balken an der Decke warf und somit meinen Galgen inmitten der Scheune errichtete – als Schlinge mein eigener Hosengürtel! Ein stummer Schrei nach Hilfe schmerzte in meinen Atemwegen. Das war also die Rechnung für all meine Zeit und Kraft. Durch den Knebel war mir jegliche Konversation mit Dane unmöglich, dabei hätte ich noch so viel zu sagen gehabt. Glassplitter durchdrangen meine Haut am Po und Rücken – das kleinste Übel von allen.
    Ich erteilte mir selbst einen letzten Segen, als ich Dane in würdevoller Haltung auf mich zukommen sah. Sein Gesicht war schwarz vom Ruß. Da roch ich zum ersten Mal den Qualm, der vom Farmhaus her über den Hof zur Scheune wehte.
    Dane versetzte mich gewaltsam in den Stand. Die Fesseln hatten sich inzwischen durch meine Haut gerieben und hinterließen blutende Striemen an den Knöchel. Dane gab mir einen Stoß und zeigte auf den Hosengürtel, die Schlinge, die inmitten der Scheune baumelte. Ich schüttelte den Kopf, dann spürte ich den kalten Lauf seiner Waffe im Nacken. Ich hüpfte, albern und entwürdigend, zu dem errichteten Strang. Dane legte mir den Gürtel um den Hals und zog ihn straff um meinen Hals zu. Völlig teilnahmslos sagte er zu mir: „James Richard Clark, ich habe dich immer gemocht.“
    Ich traute meinen Ohren nicht, als ich diese Worte hörte. Ich war nicht mehr Jim für ihn, ich war James Richard für ihn geworden, und somit jeder emotionalen Bindung entlassen. Ich würdigte ihn keines Blickes mehr. Dane ging zu Seite und bekam das andere Ende des Strickes zu fassen. Geschickt schlug er es dreimal um sein Handgelenk und ließ kurz seine Kraft spüren, die mich leicht vom Boden abhob. Ich würgte panisch. Sorgfältig schaute sich Dane noch einmal in der Scheune um. Er wollte nichts vergessen haben. Dann sah er zur Decke der Scheune und sprach mit tragender Stimme: „Vater, siehst du das? Was sagst du? Ich habe immer noch Spaß!“
    Mit diesen Worten fiel ich ohnmächtig zusammen.
     
    Dane hatte im Wahn seiner Tat nicht das herannahende Auto gehört.
    Unzählige Versuche von Sergeant Bucks' Dienststelle, ihn über Funk zu erreichen und nach dem Stand der Dinge zu fragen, waren fehl geschlagen. Das löste höchste Alarmbereitschaft aus, und sie schickten einen Kontrollwagen.    
    Erst als der Polizeiwagen im Vordergrund des Flammenmeers zum Stehen kam, erschrak Dane und wurde von seinem Vorhaben abgelenkt. Er warf das Ende des Stricks von sich und flüchtete in das Innere der Scheune hinter seine Corvette. Ich landete bewusstlos im Dreck.
    Zwei Polizeibeamte hasteten flink aus dem Fahrzeug und liefen zur Scheune. Sie führten ihre Waffen schussbereit in beiden Händen
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