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Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Titel: Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Autoren: Christopher Russell , Christine Russell
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noch fester an sich. »Ich … ich weiß nicht …«
    Nat warf abermals einen Blick auf seine Uhr, dann stiefelte er zum Schreibtisch, beugte sich vor und entriss dem Anwalt die Kassette. »Los, Avaricia. Wir haben ihnen eine Chance gegeben. Jetzt wird es eben ihre Beerdigung. Gehen wir, bevor der Turm in die Luft fliegt.«
    Er eilte zur Tür, fasste nach dem Griff und hielt den abgebrochenen Knauf in der Hand.
    Eine unheilvolle Stille legte sich über den Raum.
    »Und wie es aussieht, eure Beerdigung auch …«, wisperte Mr Grusich.
    Das Fallgitter des Wassertors war nun halb hochgezogen.
    »Kannst du rudern, Onkel Frank?«, fragte Todd atemlos.
    »Hab ich draußen im Busch nie gebraucht, Kumpel.«
    »Dann schiebst du an.«
    Todd umfasste die Seitenkante des Ruderboots, zog sich vorsichtig hoch und schwang sich hinein. Er setzte sich so weit wie möglich von der Sprengstoffladung entfernt hin und schnappte sich die Ruder. »Okay, Onkel Frank … jetzt kannst du schieben.«
    Frank stemmte sich gegen das Boot und Todd steuerte es mithilfe der Ruder in Richtung des geöffneten Fallgitters.
    »Sachte … sachte!«, keuchte Frank. »Pass auf, dass kein Wasser draufspritzt!«
    »Ich bemühe mich«, murmelte Todd.
    Das Boot glitt hinaus in den See, der den Turm umgab. Das Piepen wurde lauter. Jetzt erkannte er, dass an einem der Beutel eine digitale Zeitschaltuhr befestigt war. Die Zeitanzeige lief rückwärts. Der Countdown lief, es blieben hundertzwanzig Sekunden.
    Todd umklammerte die Ruder noch fester und zog sie kraftvoller durch das Wasser, hoch konzentriert, damit es nicht spritzte. »Ich kann nicht auf dich warten, Onkel Frank«, rief er. »Schwimm in die andere Richtung und versuch, Oma zu finden. Du musst sie warnen!«
    Im Büro herrschte wilder Aufruhr. Avaricia schrie Nat an. Der versuchte mit zitternden Händen den Türknauf wieder zu befestigen. Ida und Shelly zerrten an den Gitterstäben vor dem kleinen Fenster.
    »Nur eine Minute!«, schluchzte Nat und sank auf die Knie. »Nur noch eine Minute!«
    »Tendenz abnehmend«, bemerkte Ida steif.
    Guinevere kauerte im Dunkeln vor der Bürotür. Sie war vor dem Mann, der Fußtritte verteilte, geflohen, aber in nur noch größere Not geraten. Auf der anderen Seite des Wassergrabens konnte sie die verrückten Schafe sehen. Sie wusste, sie würde sich in einer Herde sicherer fühlen. Selbst wenn die Herde aus verrückten Briten bestand. Doch es gab ein Problem: Zwischen ihr und den anderen Schafen lag die Seilbrücke und sie wagte es nicht, diese zu betreten.
    Die Krieger standen dicht aneinandergedrängt da und waren verwirrt. Sie hatten damit gerechnet, irgendwo unten vor dem Turm Tuftella mit ihrem weißgesichtigen blonden Menschen wiederzufinden, doch von beiden fehlte jede Spur.
    Plötzlich japste Will und starrte fassungslos über den See. Ein kleines Holzboot kam unten aus dem Turm gefahren. Ein alter Mann stand dahinter bis zur Hüfte im Wasser und das Boot wurde von einem Jungen gerudert, den sie alle gut kannten. Von dem Jungen, der ihnen Blumenkohl und Weißkohl und andere Köstlichkeiten brachte.
    »Das ist Todd!«, schrie Will.
    Das Merinolamm hatte das Boot ebenfalls entdeckt und erkannte seine Chance, aus dem Turm zu fliehen, ohne die Seilbrücke betreten zu müssen. Es wagte sich aus dem Dämmerlicht hervor und balancierte ein wenig wackelig auf dem Steinvorsprung, der den Turm umgab.
    »Und Tuftella!«, schrie Sally.
    Das Lamm schwankte noch einen Augenblick hin und her, dann stürzte sie sich hinunter auf das Boot und landete klatschend auf der Sprengstoffladung.
    Todd zuckte zusammen und hielt mit verkrampften Schultern einen Augenblick die Ruder still. Er rechnete mit einer Explosion, aber es geschah nichts. Das Piepen ging unbeirrt weiter. Todd achtete nicht weiter auf das Lamm, das jetzt aufgeregt blökend vor ihm stand, und legte sich mit aller Kraft in die Riemen. Er musste das Boot einfach so weit wie möglich vom Turm wegsteuern. Und dann würde er über Bord springen und um sein Leben schwimmen.
    Die Krieger hatten Tuftellas anmutigen Sprung beobachtet und trabten jetzt am Rand des Gewässers entlang, um dem Ruderboot zu folgen.
    Vierzig Sekunden! Todd ließ die Ruder fallen und stand auf. Er packte das Lamm im Nacken und stopfte es vorne unter sein T-Shirt. Dann hob er die Arme und sprang mit einem Köpfer ins Wasser. Einen Sekundenbruchteil, nachdem seine Füße sich vom Boot abgestoßen hatten, sah er das Krokodil.

Das Saltie hatte
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