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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
Autoren: Margit Sandemo
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wird immer krank, wenn wir Molly wegschicken, und wir müssen sie dann wiederholen. Jessica behauptet, Molly sei die einzige Verbindung zu der Zeit mit den Eltern.« »Wo laufen sie denn hin?«
    »Ach, früher sind sie nicht weit gekommen. Da haben wir sie schnell wieder eingeholt. Aber dieses Mal ist es schlimmer.« »Seit wann sind sie denn schon fort?«
    »Ja also… Vorgestern sind sie verschwunden. Können schon weit gekommen sein.«
    Naja, so weit nun auch wieder nicht, dachte Tancred. Molly hab' ich gestern erst getroffen. Und sie hatte Angst…
    Vorsichtig fragte er: »Gab es einen besonderen Grund für ihre Flucht?«
    Holzenstern zog die Schultern hoch. »Ach, das war wohl das Übliche. Jessica, das arme Kind, ist so unglaublich empfindlich. Meine Frau hat ihr vorgeworfen - in sehr ruhigem Ton…, daß sie an dem Abend viel zu lange auf war. Und am nächsten Morgen waren beide verschwunden.«
    »Gestern morgen oder vorgestern morgen?«
    »Gestern morgen. Aber ich rechne damit, daß sie schon vorgestern verschwunden sind.«
    »Ich verstehe. Graf Holzenstern, ich werde die Augen offen halten. Wenn ich etwas sehen oder hören sollte, lasse ich es Euch wissen.«
    »Danke, das ist sehr freundlich von Euch. Wir machen uns solche Sorgen um das Kind.«
    »Das verstehe ich gut. Aber ich habe Euch lange genug aufgehalten. Danke für das nette Gespräch. Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich bald besuchen würdet.« »Sehr gerne.«
    Tancred ging zu seinem Pferd, blieb aber auf halbem Wege stehen. »Mmh… darf ich Euch bitten, nichts über meine merkwürdigen Erlebnisse in der Nacht zu erzählen? Mit Alt-Askinge? Über so etwas schweigt man besser.«
    »Ich wollte gerade das gleiche vorschlagen, Euer Hochwohlgeboren«, lächelte Holzenstern freundlich. »Sonst glauben die Leute noch wer weiß was.«
    »Ja, ich möchte hier nicht gerne in schlechten Ruf kommen. Lebt wohl!«
    Auf seinem Heimritt folgte er dem Waldrand und suchte mit den Augen den Wald ab. Vielleicht entdeckte er ja Molly.
    Aber in den Wald hinein…? Nein danke, von dem wollte er nichts mehr wissen.
    Tancred war länger fort gewesen als berechnet. Ein einsames Mittagessen war alles, was ihn erwartete - und so war der Tag zu Ende.
    Er zog sich auf sein Zimmer zurück, um die Lage richtig zu überdenken. Jetzt war er davon überzeugt, daß das Blut des Eisvolkes ihm letzte Nacht einen Streich gespielt hatte. Ohne Zweifel waren ihm Alt-Askinge und die Hexe Salina erschienen - aber das Schloß war schon vor langer Zeit im Erdboden versunken. Und rein archäologisch gesehen hatte er kein Bedürfnis, den Platz zu finden, wo es einmal gestanden hatte.
    Nein, er wollte sich nach den Worten Holzensterns richten und alles vergessen.
    Statt dessen wollte er sich lieber auf Molly und Jessica Cross konzentrieren. Er hatte im Laufe des Tages nicht viel getan um sie zu finden, nichts anderes, als auf Neu-Askinge herumzuschnüffeln - aber wo sollte er suchen? Im nächsten Kirchspiel, hatte Molly gesagt. Aber du meine Güte, in jeder Richtung lag ein anderes Kirchspiel! Nun, er würde morgen früh aufs Neue auf die Suche gehen. Denn er mußte Molly wiedersehen!
    Er begann, seine Stiefel auszuziehen, ließ seinen Fuß aber wieder los.
    Ein Historiker im Dorf? Holzenstern hatte ihn erwähnt. Der Mann müßte von Alt-Askinge und Salina doch mehr wissen? Wer konnte das sein?
    Ach nein, Tancred wollte nichts mehr von dem Geisterschloß wissen.
    Irgend etwas schlug vorsichtig gegen sein Fenster. Mehrere kleine, leichte Schläge. Wie Sandkörner… Einen Augenblick saß Tancred unbeweglich da, dann löschte er das Licht und ging zum Fenster.
    Die Scheibe bestand aus dickem, unebenem Glas, aber er konnte unten eine verzerrte Gestalt erkennen. Das Gesicht, das unmöglich zu erkennen war - es wirkte wie ein unregelmäßiger Lichtfleck - sah zu ihm herauf. Das mußte doch… Das mußte doch Molly sein!
    Das Fenster ließ sich nicht öffnen. Mit heftigen Gesten und Grimassen, die sie natürlich nicht sehen konnte, zeigte er auf das große Tor, und er sah, daß sie dorthin ging.
    Tancreds Herz klopfte wie wild, während er durch die Säle in die Halle schlich. Alle waren bereits zu Bett gegangen, und es brannten keine Lichter mehr. Wütend über die schrillen Laute im Türschloß drehte er den Schlüssel um und öffnete vorsichtig das Tor. Ein kleiner, brauner Schatten schlüpfte herein. »Komm«, flüsterte Tancred und nahm ihre Hand. Sie kamen ungesehen in sein Zimmer, und er
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