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Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer
Autoren: Jason Dark
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und Justin kehrt wieder zurück ins Leben.«
    »Aber Ethan...«
    Suko sprach nicht zu Ende, denn wir sahen selbst, was mit Ethan passierte. Er war zu einem alten Mann geworden, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Die Haut hatte die Straffheit längst verloren. Auf uns wirkte sie ausgebleicht, und sie hatte ihr Ende noch nicht erreicht, denn von irgendwoher bekam sie eine Farbe. Sie musste aus ihrem Innern fließen und zeichnete sie deutlich nach. Die bleiche Farbe blieb ebenfalls nicht bestehen. Auf dem Gesicht erschienen erste, dunkle Flecken. Sie sahen aus, als wären sie die Reste einer Dusche aus alter Asche.
    Ethan verlor an Kraft.
    Er sackte im Griff des alten Königs zusammen. Hätte Justin ihn nicht umklammert, wäre er zu Boden gefallen. So aber blieben die Münder aufeinander kleben, denn Justin hatte noch längst nicht genug. Er brauchte das Leben des jüngeren Menschen bis zuletzt. Er ließ Ethan erst los, als er restlos zufrieden war.
    Justin löste seinen Mund von Ethans Lippen. Der junge und jetzt alt gewordene Mann kippte zurück. Die Krone auf seinem Kopf verrutschte, aber sie blieb noch sitzen.
    Justin hielt Ethan auch weiterhin fest, als er sich mit einer langsamen Bewegung umdrehte. Er präsentierte sich seinen Dienern und sah dabei stark aus wie nie.
    Ob er uns wahrnahm, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Wir zumindest sahen ihn, und wir erkannten auch die Kraft in seinem Blick, die auch der des Körpers entsprach.
    Justin hatte sein altes Aussehen zurückbekommen. So musste er sich seinen Untertanen auch vor mehr als 1000 Jahren präsentiert haben. Er war der Herrscher. Er war wieder voll da, und er stand in Saft und Kraft.
    Vom Alter her waren sie auch gleich. Die Haarfarbe stimmte sowieso, und auch die Gesichtszüge hatten eine gewisse Ähnlichkeit. Vielleicht war bei Justin der Mund breiter, doch das machte ihm nicht aus. Er fühlte sich wohl, und auch in seiner alten Kleidung.
    Noch hielt er seinen Nachfolger fest. Das blieb auch, als er sich mit ihm zusammen noch einmal drehte und den Weg zum Thron wieder zurückging.
    Wie ein kleines Kind hielt er die andere Gestalt auf den Armen. Er war der Sieger. Er hatte das Schicksal besiegt. Er hatte gegen den Tod gewonnen und ihn einfach ausgetauscht. Jetzt war er bereit, seine Herrschaft in der neuen Zeit anzutreten.
    Und wir schauten zu!
    Ich ärgerte mich darüber. Ich zerplatzte fast vor Wut, dass man uns so ins Abseits gestellt hatte. Mit offenen Augen die eigene Niederlage zu erleben ist immer schlimm.
    Mittlerweile hatte Justin mit seinem Opfer den Thronstuhl erreicht. Wir mussten Ethan als Opfer ansehen, denn er hatte alles gegeben, was ihn bisher ausgemacht hatte.
    Jetzt hing er schlaff wie eine Stoffpuppe in den Armen des neuen alten Königs und wurde auf den Platz gedrückt, den er von nun an einnehmen sollte.
    Justin setzte ihn so hin, dass er mit dem Rücken gegen die Lehne stieß. Dort blieb er sitzen. Den Kopf leicht vorgebeugt, weil das Gewicht der Krone schon drückte. Die Arme waren ihm angewinkelt und auf die Lehnen gedrückt worden, und das veränderte Gesicht war den Kreaturen am Tisch zugewandt.
    Auch wir sahen es.
    Ein schlimmes Gesicht. Die dunkle, beinahe schon schwarze Haut zeichnete sich darin ab, als würde sie in mehreren Schichten übereinander liegen. In den Augen sahen wir kein Leben. Sie leuchteten auch nicht rot. Sie waren einfach nur blass und bleich.
    Justin verließ seinen Platz am Thronstuhl. Er ging ein paar Schritte, bevor er stehen blieb und sich an seine Dienerschaft wandte. »Es ist das eingetreten, was ich wollte. Jetzt ist die Zeit der Freiheit für mich und euch angebrochen.«
    Ich wunderte mich nicht mal darüber, dass die Kreaturen die menschliche Sprache verstanden. Im sogenannten Paradies der Druiden war eben alles möglich.
    Er streckte seine Arme vor. »Habt ihr gehört, ihr seid frei. Ebenso wie ich. Es ist Zeit, dass wir diese Welt verlassen. Deshalb erhebt euch und kommt mit!«
    »Darf es denn wahr sein?«, flüsterte Suko. »Das ist doch eine verdammte...«
    »Wir können nichts ändern!«
    Leider musste ich so sprechen. Es war wirklich nichts zu ändern für uns. Wir steckten in dieser verdammten Dimensionsinsel fest und kamen aus eigener Kraft nicht frei.
    Die Kreaturen hatten verstanden. Um den neuen König kümmerte sich keiner. Niemand erwies ihm die Reverenz. Sie ließen ihn sitzen und folgten ihrem alten Herrscher.
    Es war der Weg, den wir gekommen waren. Er führte
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