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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen
Autoren: Robert Jordan
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Pedron Niall hatte sich schon oft gefragt, ob sich die Zweifler wirklich als Teil der Kinder des Lichts fühlten. »Und welche Wahrheit könnt Ihr mir über die Ereignisse in Falme berichten?«
    »Schattenfreunde, mein Kommandant.«
    »Schattenfreunde?« Nialls Lächeln wirkte nicht amüsiert. »Vor ein paar Wochen noch erhielt ich von Euch Berichte, daß Geofram Bornhald dem Dunklen König diene, weil er gegen Euren Befehl Soldaten auf die Toman-Halbinsel brachte.« Seine Stimme klang nun gefährlich sanft. »Wollt Ihr mich nun glauben machen, daß Bornhald als Schattenfreund tausend der Kinder in den Tod führte, um gegen andere Schattenfreunde zu kämpfen?«
    »Ob er nun ein Schattenfreund war oder nicht, wird man niemals erfahren«, sagte Carridin gleichgültig, »da er starb, bevor er dazu befragt werden konnte. Die Pläne des Schattens sind verschwommen und erscheinen denen, die im Licht wandeln, oftmals verrückt. Aber ich habe keinen Zweifel daran, daß die Eroberer Falmes Schattenfreunde waren. Schattenfreunde und Aes Sedai, die einen falschen Drachen unterstützten. Ich bin auch sicher, daß Bornhald und seine Männer mit Hilfe der Einen Macht vernichtet wurden, mein Kommandant, genauso wie mit ihrer Hilfe die Heere vernichtet wurden, die Tarabon und Arad Doman gegen die Schattenfreunde in Falme ausgesandt hatten.«
    »Und wie steht es mit den Berichten, daß die Eroberer Falmes von jenseits des Aryth-Meeres stammen?«
    Carridin schüttelte den Kopf. »Mein Kommandant, die Menschen stecken voll von Gerüchten. Einige behaupten, es sei das Heer gewesen, das Artur Falkenflügel vor tausend Jahren über das Meer schickte. Ihre Nachkommen wollten angeblich nun das alte Land wieder in Besitz nehmen. Ha! Es gibt sogar Leute, die behaupten, Falkenflügel selbst in Falme gesehen zu haben! Und die Hälfte aller legendären Helden außerdem! Der Westen kocht, von Tarabon bis Saldaea, und jeden Tag brodeln hundert neue Gerüchte an die Oberfläche, eines irrsinniger als das andere. Diese sogenannten Seanchan waren nichts anderes als ein weiteres Pack von Schattenfreunden, das sich versammelt hatte, um einem falschen Drachen zum Erfolg zu verhelfen, nur diesmal eben mit offener Unterstützung der Aes Sedai.«
    »Welche Beweise habt Ihr dafür?« Niall ließ seine Stimme so wirken, als zweifle er an dem Gesagten. »Habt Ihr Gefangene?«
    »Nein, mein Kommandant. Wie Euch Kind Byar zweifellos berichtete, schaffte es Bornhald, sie so in die Flucht zu schlagen, daß sie sich überall hin zerstreuten. Und ganz sicher würde niemand, den wir befragten, zugeben, daß er einen falschen Drachen unterstützt habe. Was Beweise anbetrifft... da gibt es zweierlei. Habe ich Eure Erlaubnis, mein Kommandant?«
    Niall machte eine ungeduldige Geste.
    »Der erste Teil führt uns nicht weiter. Nur wenige Schiffe haben versucht, das Aryth-Meer zu überqueren, und die meisten davon sind nie zurückgekehrt. Diejenigen, die zurückkamen, kehrten um, bevor ihre Lebensmittel-und Wasservorräte aufgebraucht waren. Selbst das Meervolk überquert das Aryth-Meer nicht, und die segeln eigentlich, wo immer sich die Möglichkeit zum Handel ergibt, selbst zu den Ländern jenseits der Aiel-Wüste. Mein Kommandant, wenn es wirklich Länder jenseits des Ozeans gibt, dann sind sie zu weit weg. Das Meer ist einfach zu groß. Ein ganzes Heer von dort herüberzubringen wäre genauso unmöglich wie das Fliegen.«
    »Vielleicht«, sagte Niall bedächtig. »Es ist zumindest aufschlußreich. Und was ist der zweite Teil?«
    »Mein Kommandant, viele von denen, die wir befragten, sprachen davon, daß für die Schattenfreunde auch Ungeheuer kämpften, und sie blieben selbst bei schärfster Befragung dabei. Was könnte das sein als eben Trollocs und andere Abkömmlinge des Schattens, die auf irgendeine Weise von der Fäule dorthin gebracht wurden?« Carridin spreizte die Hände, als sei das der endgültige Beweis. »Die meisten Menschen halten Trollocs für Seemannsgarn und Lügen, und die meisten der übrigen glauben, sie seien während der Trolloc-Kriege alle getötet worden. Wie könnten sie sonst einen Trolloc nennen, als eben ›Ungeheuer‹?«
    »Ja. Ja, Ihr könntet recht haben, Kind Carridin. Vielleicht.« Er gönnte Carridin die Befriedigung nicht, zu wissen, daß er ihm glaubte. Laß ihn noch ein bißchen daran arbeiten. »Aber wie steht es mit ihm?« Er deutete auf die zusammengerollten Zeichnungen. Wie er Carridin kannte, hatte der Inquisitor Kopien davon
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