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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr
Autoren: Carsten Stroud
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nicht an? Das ist nicht seine Art, Kate. Wirklich nicht. Ich verstehe das alles nicht … was sagt Nick dazu? Was sagt Reed? Unternehmen sie denn etwas?«
    »Da oben am VMI gibt es einen Detective Calder. Er ist mit der Sache befasst. Er ruft uns an, sobald er Dad gefunden hat. Oder Reed. Ruft uns an. So lange bleibst du hier.«
    Beth riss sich zusammen und richtete sich kerzengerade auf.
    »Nein. Ich bin eine erwachsene Frau. Mit zwei Kindern. Ich kann allein mit dieser Sache fertigwerden. Wir können ins Hotel ziehen.«
    »Und was, wenn Byron im Hotel vor der Tür steht? Das wird er nämlich. Was dann?«
    »Nick kann nicht zu Hause bleiben und meinen Leibwächter spielen, Kate. Er muss arbeiten. Genau wie Reed. Und du.«
    »Wir finden eine Lösung. Nick ist hier im Haus nicht der einzige, der eine Waffe hat.«
    »Du hast eine Waffe?«
    »Ich habe eine Glock und ich kann damit umgehen.«
    »Ist sie geladen?«
    »Eine Waffe, die nicht geladen ist, ist ein Briefbeschwerer, sagt Nick. Jedenfalls, Nick wird Byron nachher einen Besuch abstatten. Also ist Byron für dich vielleicht kein ganz so großes Problem, wie er es gerne wäre.«
    »Das wird Byron nicht gefallen. Er springt Nick ins Gesicht.«
    »Na hoffentlich. Dann bekommt er eine Ladung von dem ab, was du von ihm bekommen hast. Wenn er wirklich auf Nick losgeht, schlägt Nick ihn krankenhausreif und verhaftet ihn dann wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten, dafür kommt er in den Knast, und wegen häuslicher Gewalt gegen dich. Dafür habe ich digitale Beweise. Vielleicht muss er sogar hier im County sitzen. Ich würde ihn gerne mal sehen, wie er versucht, mit den Leuten im Twin-County-Gefängnis klarzukommen. Ein Ex- FBI -Mann? Der seine Frau verprügelt? Die sperren ihn in einen Schuppen und machen Party mit ihm. Die schneiden ihm die Eier ab.«
    All das sagte sie mit tonloser Stimme, ganz sachlich.
    Beth starrte sie an.
    »Wäre nicht das erste Mal«, sagte Kate. »Frag Nick.«
    »Mein Gott. Du bist wirklich zornig, oder?«
    »Ja, das bin ich. Und das solltest du auch sein.«
    Beth seufzte, lehnte sich auf dem Sofa zurück und nippte an ihrem Scotch.
    Sie schwiegen.
    Kate nahm einen Schluck Eistee und blickte Beth prüfend an, sah, wie ihr die Härte aus dem Gesicht wich und Spuren ihres früheren Lebens wieder darin sichtbar wurden.
    »Er hat versucht, dich umzubringen, Beth. Ich hoffe, das ist dir klar. Vielleicht nicht körperlich. Aber deine Seele. Sie wollen dir die Seele aus dem Körper saugen. Das ist es, was Typen wie Byron machen.«
    Beth seufzte noch einmal unsicher, legte den Kopf zurück, schloss die Augen. Nach einer Weile sagte sie: »Ich hatte immer das Gefühl, dass eine Leere in Byron ist, und dass er verzweifelt versucht, sie zu füllen. Und was ich auch probiert habe, ich konnte ihm nicht helfen.«
    Kate beugte sich vor, legte Beth eine Hand auf den Arm, ganz sanft, kam näher und gab ihr einen zarten Kuss auf die lädierte Wange. Dann lehnte sie sich wieder zurück, lächelte lieb und sagte: »So ein Bullshit.«
    Das Telefon klingelte.
    »Hey, Kate, hier ist Reed. Hast du das mit Byron gehört?«

Wenn im Wald ein Bär umkippt
    Während Kate von Reed Walker in Sachen Byron Deitz auf den Stand gebracht wurde, war Staff Sergeant Coker vom Sheriffs Department von Belfair und Cullen County auf dem Highway 311 in Richtung Norden unterwegs, ungefähr zehn Meilen südlich von Gracie, rauchte eine Zigarette und erfreute sich daran, wie auf den Hügeln ringsum das Duftende Mariengras in der Sonne leuchtete.
    Er saß in seinem Stamm-Schlitten, einem Crown Victoria Police Interceptor in Schwarz und Hellbraun mit großen goldenen sechszackigen Sternen an den Türen und einem LED -Lichtbalken auf dem Dach, den man bei Vollbetrieb noch vom Mars aus sehen konnte. Staff Sergeant Coker hatte alles in allem gute Laune, denn es war ein wunderschöner Vormittag und er fuhr bis an die Zähne bewaffnet und voll gepanzert in seinem Lieblingswagen dahin. Und die Krönung war: Er und sein guter Freund Charlie Danziger waren vor ein paar Tagen ungestraft mit einem Bankraub in Gracie davongekommen, der ihnen rund zwei Millionen Dollar in Bargeld und Wertsachen eingebracht hatte.
    Charlie Danziger und er kannten sich schon von den Marines, und bis vor ein paar Jahren war Charlie ein Sergeant bei der State Highway Patrol gewesen. Seither war er bei der Firma Wells Fargo Armored Trucks für die Streckeneinteilung verantwortlich, eine Stellung, die ihm viel
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