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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten
Autoren: Alan Dean Foster
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erweitert und einen breiten Eingang geöffnet. Dieser Eingang muß wieder mit Eis abgedichtet werden.«
    »Du weichst meiner Frage aus. Was ist mit uns?«
    »Ich habe es genossen, daß ich so viele Tage Gelegenheit hatte, euch zu studieren, ihr Menschen. Es wäre einfach gewesen, zuzulassen, daß der Eingeborene euch beseitigt, oder das selbst zu tun.« Lyras Hand krampfte sich um die ihres Mannes. »Aber nach Hunderten von Millionen Jahren, in denen man sich nur einer einzigen Aufgabe widmet, entwickelt man einen hohen Respekt für eingeborene Lebensformen, denen es gelungen ist, Intelligenz zu entwickeln, ohne sich selbst dabei zu vernichten. Wenn man von Einsichten gelenkt wird, die vielleicht mehr als eine Milliarde Jahre alt sind, entwickelt man seine eigenen Gesetze und Einsichten. Und da ist noch etwas …«
    Etienne sah einen Hoffnungsschimmer und fragte sich, welch uralter philosophischer Schluß vielleicht die Hinrichtung aufschieben würde. »Und das wäre?«
    »Ich mag euch. Ihr seid einfach, unkompliziert, primitiv. Aber ihr seid liebenswert. Viele Völker räumen dieser Eigenschaft der Liebenswürdigkeit keinen hohen Platz auf der Liste der Überlebenseigenschaften ein. Wir tun das. Ich tue das. Ich mag euch um eurer selbst willen und um dessentwillen, was ihr seid und was ihr vertretet. Wir sind nicht nur Bestandteile einer sorgfältig konstruierten Maschine; wir sind auch Individuen, und als solche können wir an anderen Individualität bewundern. Eure Hartnäckigkeit und Ergebenheit, eure …« - war das ein Lächeln ganz oben auf der silbernen Säule? - »unwandelbare Hingabe an euren erwählten Beruf erinnert mich an unseren eigenen Dienst.«
    »Ich bin froh, daß du uns magst«, sagte Lyra. »Ich glaube, wir mögen dich auch. Aber wie beabsichtigst du sicherzustellen, daß wir nicht andere unserer Art zu diesem Ort zurückbringen, ihnen die Geschichte erzählen und ihnen die Spitze des Transmitters zeigen?«
    »Ich werde nicht nur dafür sorgen, daß diese Höhle abgedichtet wird, sondern auch, daß der Transmitter entfernt wird, an einen anderen Ort - und mit einem Schild versehen, so daß auch eure empfindlichsten Instrumente ihn nicht wieder ausfindig machen können, selbst wenn ihr Jahre damit verbringt, die nördliche Hemisphäre dieser Welt abzusuchen.
    Und was das betrifft, daß ihr das, was ich euch gesagt habe, an eure Kollegen weitergebt - nun, wir haben die Menschheit hinlänglich lange beobachtet, daß ich glaube, man würde euch nicht ernstnehmen. Und dann gibt es noch einen dritten Schutz: Ihr werdet mir euer Wort geben.«
    Lyra sah zuerst ihren Mann und dann wieder den Gestaltwandler an. »Ich hoffe noch eine Weile zu leben; aber ich glaube nicht, daß man mir noch einmal so schmeicheln wird. Was immer es dir wert ist - du hast unser Wort.«
    »Dank dir, Frau. Es ist getan, und ich bin sehr erleichtert.«
    »Ich wünschte nur«, fügte sie hinzu, »daß Tyl auch hier sein könnte, um sein Wort zu geben.«
    »Das tut mir leid. Meine wahre Natur zu offenbaren, ist etwas, was nicht leichthin geschieht. Ich habe mich in der Hoffnung zurückgehalten, daß der Mai euch verschonen würde und ich euch dann zu einer sicheren Rückkehr würde verhelfen können, ohne mich selbst zu offenbaren. Für den Tsla konnte ich leider nichts tun.«
    Jetzt fing vor ihren Augen die Außenhaut des Gestaltwandlers zu fließen an, und heftige Wellenbewegungen flossen darüber. Sie traten ein paar Schritte zurück, während die silberne Haut dunkelgraue Flecken bekam, wie Wolken. Darauf verwandelten sich diese Flecken in Weiß, dann in ein fahles Gelb und schließlich in ein dunkles Braun. Gleichzeitig begann der Turm sich zusammenzuziehen, seine innere Struktur schrumpfte. Die ganze Verwandlung vollzog sich in völliger Stille. Und dann stand plötzlich Yulour der Tsla wieder vor ihnen.
    »Ich dachte, in dieser Form würde euch meine Gesellschaft während der Rückreise weniger beunruhigen. Ich hoffe das wenigstens. Ich habe die Maschinerie bereits in Bewegung gesetzt, die notwendig ist, um den Transmitter vor neugierigen Blicken zu verbergen.« Und Lyra hatte tatsächlich den Eindruck, als könne sie hinter sich ein immer lauter werdendes Summen hören und ein leichtes Vibrieren unter ihren Füßen verspüren.
    »Ich genieße eure Gesellschaft«, fuhr der Gestaltwandler fort, »denn ich hatte nie Gelegenheit, viel Zeit unter eurer Gattung zu verbringen, da ich nie einer von Menschen bewohnten Welt zugeteilt
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