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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln
Autoren: Martin Scott
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endlich eine Villa in Thamlin mieten zu können, schwimme ich noch nach Süden und suche mir einen festen Wohnsitz in einer eurer Astgabeln. Übrigens, besteht vielleicht die Möglichkeit, auf deiner Insel eine Raff-Runde auf die Beine zu stellen?«
    Darüber muss Vases trotz all seiner Sorgen lächeln. Er schüttelt den Kopf. »Elfen geben sich gewöhnlich nicht gern dem Kartenspiel hin. Aber wir genehmigen uns durchaus die eine oder andere Machplat-Partie. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du das doch auch gern gespielt?«
    Machplat ist ein kompliziertes Brettspiel, in dem sich zwei Armeen aus Leichtfüßen, Trollen und Reiterei zusammen mit ausgesuchten anderen Figuren, Harfinisten, Zauberern, Seuchenspendern und dergleichen eine Schlacht liefern. Ziel des Spiels ist, die Armee des Gegners zu vernichten und seine Burg zu erstürmen. Ich habe mein Brett sicherheitshalber mitgenommen, weil ich mir ausgerechnet habe, mir damit die vielen Mußestunden auf der langen Reise vertreiben zu können. Wenn es um eine Partie Machplat geht, bin ich so spitz wie ein Elfenohr. Außerdem bin ich ungeschlagener Meister von ZwölfSeen. Obwohl ich Makri gezeigt habe, wie das Spiel funktioniert, hat sie mich seitdem nicht einmal auch nur ins Schwitzen gebracht, geschweige denn geschlagen. Trotz ihres viel beschworenen Intellekts. Das macht sie wahnsinnig. Doch ganz gleich, ob ich unterwegs ein Raff-Spielchen oder eine Partie Machplat spielen werde, Makri ist jedenfalls nicht da, um es mir zu verderben. Und das ist gut so.
    »Wenn du dich jemals mit Lord Khurd überwirfst«, rät mir Vases, »dann fordere ihn einfach zu einer Partie Machplat heraus. Er ist der beste Spieler auf Avula, und er kann keiner Gelegenheit zu einem Spielchen widerstehen.«
    »Gut zu wissen. Ich könnte etwas Übung brauchen.«
    Ich mache noch eine Flasche Bier auf. Ich habe so viele Flaschen mitgebracht, wie ich tragen konnte, und noch dazu das Fass, wenn sie zur Neige gehen. Von dem Fall jedoch, in dem ich ermitteln soll, habe ich nach wie vor erst eine vage Vorstellung. Ich weiß nur, dass Vases’ Tochter Elith eingesperrt wurde und angeklagt ist, versucht zu haben, den Hesuni-Baum zu vernichten. Ich will gerade Vases-al-Gipt bitten, mir mehr Details zu schildern, als er an Deck gerufen wird. Vases ist nicht nur Lord Khurds Oberster Heiler, sondern er steht so in seiner Gunst, dass er ihm auch als enger Berater dient. Das hält ihn ganz schön auf Trab. Aber mir bleibt noch genügend Zeit, alle Fakten über den Fall in Erfahrung zu bringen, bis wir in Avula einlaufen. Und wenn ich erst mal diese Einzelheiten kenne, kann ich sicher auch den Fall lösen. Wenn es um Ermittlungen geht, bin ich die Nummer Eins am Platz, das kann niemand bestreiten.
    Lord Khurd besteht darauf, dass wir mit der nächsten Flut auslaufen und ordnet die letzten Vorbereitungen an. Ich mache es mir auf meiner Koje gemütlich. Meine schlechte Laune mildert sich ein wenig. Ich brauche keinen Winter in Turai zu überstehen. Ich muss mir nicht für ein paar lebenserhaltende Backwaren den Weg über die eisigen Straßen zu Marzipixas Bäckerei bahnen. Ich muss keine Schuldner durch verschneite Straßen hetzen, keine Räuber fangen, Mörder dingfest machen und anderen Ganoven hinterherhetzen. Keine mörderischen Banden stecken ihre Boah-Gebiete mit Blut ab. Kein Schmutz, kein Elend und keine Not. Nur ein angenehmer Besuch auf den Elfeninseln erwartet mich, wo ich zweifellos Vases’ Tochter von jeder Schuld reinwaschen kann, ohne dabei auch nur einen Tropfen Schweiß zu opfern. Den Rest der Zeit kann ich in der Sonne unter einem Baum liegen und Bier trinken, den Elfen-Chören lauschen und mit einigen der reiferen Elfen Kriegsgeschichten austauschen. Ich kann es kaum erwarten.
    Schließlich legen wir ab und manövrieren uns langsam aus dem Hafen heraus. Ich habe beschlossen, unter Deck zu bleiben, bis wir auf dem offenen Meer sind, aus Angst, dass Vizekonsul Zitzerius oder einem anderen Bonzen meine Anwesenheit hier an Bord vielleicht ein Dorn im Auge ist und sie versuchen, mich zurückzuschicken. Aber plötzlich ist auf Deck der Teufel los. Und Aufruhr zieht mich magisch an … ich bin einfach zu neugierig. Dieses Problem hatte ich schon immer. Also verlasse ich meine Kabine und marschiere an Deck. Die Elfenmannschaft drängt sich an einer Längsseite des Schiffes. Die Matrosen reden aufgeregt miteinander und gestikulieren zum Pier herüber.
    Ich setze mein Körpergewicht ein und kämpfe
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