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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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die Höhlenwand geschleudert. Er stieß seinerseits Wutschreie und Racheschwüre aus, als er sah, wie der junge Mann sich von ihm entfernte.
    Andin trat ängstlich an Elea heran. Er schob ihr die Haare aus dem Gesicht. Die junge Frau wirkte leblos, ihre Lippen waren vor Kälte violett angelaufen. Doch aus ihren Augen strömten noch immer Tränen.
    »Elea, Elea!«, rief Andin leise.
    Sie rührte sich nicht und erwachte auch nicht. Obwohl sie weinte, blieb sie starr. Andin küsste sie, aber ihre Lippen reagierten nicht.
    Beeil dich!, rief die Opaline.
    Andin durchschnitt die letzten Fesseln. Er zog sein Hemd aus und streifte es locker Elea über, um sie zu wärmen und ihre Blöße zu bedecken: Dabei musste er an sich halten, um Korta nicht zu einem weiteren Duell herauszufordern! Dann hob er Eleas schlaffen Körper hoch, wobei ihr Kopf nach hinten sackte.
    »Wir räumen das Feld!«, rief Andin Ceban und Erwan zu.
    Schon vor seinem Befehl hatten die Opalinen begonnen, noch stärker zu wirbeln, um Andins beiden Gefährten zu helfen: Muht wurde von den Windstößen davongefegt, und der nächste Koloss, der aus dem Gang zur Burg hervorkam, wurde aufgehalten. Ceban rannte zu Imma und lud sich die immer noch ohnmächtige Hexe auf den Rücken. Erwan stellte sich hinter Andin. Das Schwert fest in der Hand deckte der Zwerg den beiden jungen Männern den Rücken. Er hatte bemerkt, dass manche Opalinen schon verschwunden waren: Seidenfäden lagen auf dem Boden, und der Duft des warmen Windes vermischte sich mit Verwesungsgestank. Sie würden ihnen nicht mehr lange Schutz bieten. Der Akaler musterte den plötzlich still gewordenen Korta, der von den funkelnden Sylphen an die Felswand gepresst wurde.
    »Keine Sorge, wir sehen uns wieder!«, rief er.
    Der Herzog blieb stumm, aber das war nicht der Wendung geschuldet, die die Dinge genommen hatten: Er hatte vielmehr den Namen gehört, den Andin ausgesprochen hatte. Muht hatte bei ihrer Ankunft gerade Bericht erstatten wollen und hatte ihm noch nicht gesagt, wer das Mädchen-mit-den-blauen-Augen wirklich war. Die Möglichkeit, dass sich hinter der Maske die Dritte Prinzessin von Leiland verbarg, ließ Korta zur Salzsäule erstarren.
    Erwan spürte auf einmal, wie eine Opaline ihn streifte. Sie sorgte dafür, dass er das Gesicht zu einem kleinen Kästchen auf einem Holztisch wandte. Die kleine Sylphe bildete einen Luftzug, und das scharlachrote, vergoldete Schächtelchen fiel zu Boden und gab Eleas Füllhorn frei. Erwan bemerkte nicht, dass das Schmuckstück heller als sonst funkelte. Das wundersame Leuchten der Opalinen überstrahlte alles. Eilig schob er den Anhänger, den er erkannt hatte, zurück in das Kästchen und nahm alles mit. Er hörte, wie Andin nach ihm rief, und warf einen letzten Blick auf Muht. Er bedauerte, seinen Blendrauch in den Burggräben verloren zu haben, und lief los.
    Die Opalinen flogen ihm nach, um die Flüchtenden bis zum Ausgang zu beschützen. Eine einzige eilte voraus, immer nahe bei Andin, um ihm den Weg zu weisen.
    Obgleich Imma kaum aus ihrer Ohnmacht erwacht war, ließ Ceban ihr nicht die Zeit, nachzudenken oder zu lange über ihr Unwohlsein nachzugrübeln. Bei ihren ersten Bewegungen hatte er sie auf die Beine gestellt, um seinen Bogen zum Einsatz zu bringen. Er zog die blinde junge Frau im Laufen mit, ließ sie anhalten, um selbst einen Pfeil in den Hals eines Kolosses zu schießen, und packte sie an der Taille, als er weiterlief. Ein dumpfes, wahnsinniges Tosen näherte sich ihnen: Es war Ibbak gelungen, sich wieder zu sammeln, und gefolgt von Korta jagte er sie schwungvoll durch die beleuchteten Gänge. Die Opalinen zersetzen die Rauchschwaden des Hexergeists und hielten ihn so weit wie möglich auf Abstand, aber ihre Zahl nahm ständig ab. Seidenfädchen bedeckten den Weg.
    Wie viele Höhlen hatten sie durchquert, um hierherzugelangen? Das Ende der Flucht schien sich immer weiter zu entfernen, während die Gefahr näher kam. Erwan spürte, wie der Boden unter seinen Füßen erzitterte; der Tod war ihm auf den Fersen. Er glitt auf dem feuchten Stein aus und versuchte, in einigen ungeordneten Sprüngen sein Gleichgewicht zurückzugewinnen. Geschickt überquerte er Wasserlachen und setzte zwischen den steinernen Zähnen der Grotte hindurch. Seine kleinen Beine ließen sich von seinen drei Gefährten nicht abhängen– er sah, dass sie sich von Zeit zu Zeit umwandten, um sicherzugehen, dass er ihnen folgte. Aber es fiel Erwan sehr schwer, mit ihnen
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