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Die Raumfalle (Orion 06)

Die Raumfalle (Orion 06)

Titel: Die Raumfalle (Orion 06)
Autoren: Hans Kneifel
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Raumschiffkommandanten reizende Kerle sind. Darin unterscheidet er sich von der Wirklichkeit.«
    Cliff nickte höflich.
    »Über Adjutanten schrieb er, scheint es, noch nicht?«
    Spring-Brauner schwieg.
    »Ohne Spaß«, sagte Wamsler. »Man sagt, die Romane Ibsens wären weltberühmt.«
    »Spricht nicht gerade für die Welt«, konterte McLane. »Aber was haben Zukunftsromane und Pieter-Paul Ibsen mit mir zu tun?«
    Wamsler sagte nach einer kurzen Pause, als traue er sich nicht, McLane die bittere Pille zu überreichen:
    »Der OB bittet Sie, Pieter-Paul Ibsen für die Fahrt zum Umbriel an Bord zu nehmen und ein wenig auf ihn aufzupassen.«
    McLane starrte Wamsler fassungslos an.
    »Ich soll ihn an Bord ...?«
    Wamsler nickte und fühlte sich nicht sehr wohl dabei. McLane schüttelte langsam den Kopf und merkte, wie seine Nackenhaare sich sträubten. Das war die absolute Spitzenleistung – einen Schriftsteller durch den Weltraum zu schaukeln.
    »Nein!« sagte McLane und setzte sich erschüttert in einen Stuhl.
    »Aber! Ich bitte Sie!« erwiderte Spring-Brauner.
    Cliff konnte sehen, wie ihn die Überraschung freute, die er ausgelöst hatte; eine sehr negative Überraschung.
    Cliff deutete auf den Adjutanten.
    »Da stecken nicht zufällig wieder einmal Sie dahinter, Spring-Brauner?« fragte er mißtrauisch. Spring-Brauner schüttelte den Kopf und entgegnete:
    »Pieter-Paul Ibsen ist mit der Tochter des Ministers für außerirdische Angelegenheiten verlobt.«
    McLane schluckte und fragte:
    »Und warum betreibt er das nicht hauptberuflich?«
    Spring-Brauner und Wamsler zuckten vielsagend die Schultern.
    »Der Minister wiederum ist ein Studienkollege des Oberbefehlshabers.«
    »Ich verstehe«, schränkte McLane ein. »Beziehungen sind alles.«
    »Richtig«, erwiderte Spring-Brauner. »Nun möchte Ibsen gern einen Einsatz in unserem Kontrollbereich erleben und die Schwierigkeiten kennenlernen, um Stoff für einen neuen Roman zu sammeln.«
    McLane schlug hart mit der Handkante auf den Tisch.
    »So!« sagte er mit mühsam zurückgehaltener Wut. »Stoff für einen Roman sammeln. Ausgerechnet bei mir an Bord. Ausgerechnet in der ORION.«
    »Regen Sie sich nicht auf!« beschwor Wamsler.
    Cliff beachtete den Einwurf nicht und fuhr fort:
    »Nicht genug, daß man mich zum Sporensammeln abkommandiert – ich muß auch noch mithelfen, Romanstoff zu sammeln. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Dieser komische Vogel soll sich ein Abonnement für zwölf Marsumkreisungen kaufen. Geld wird er ja genügend haben.«
    Wamsler beugte sich vor und flüsterte:
    »Vermutlich nicht. Science Fiction-Autoren werden unterbezahlt.«
    »Dann sollte er die Protokolle der Flotte abtippen!« schlug McLane bitter vor. »Vielleicht verdient er da mehr.«
    Spring-Brauner lächelte verbindlich und sagte:
    »Sie verkennen die Situation, McLane. Autoren sind keine Schreibkräfte. Das Problem liegt woanders – Ibsen möchte etwas erleben!«
    »Unbedingt mit der ORION?« fragte McLane wütend.
    »Irgendwer muß ihm gesagt haben, daß er in diesem Fall bei Ihnen besonders gut aufgehoben ist. Schließlich sind Sie ein weltberühmter Mann, McLane.«
    Cliff grinste verzerrt.
    »Für Sie immer noch Commander McLane, Spring-Brauner.«
    Beleidigt gab Spring-Brauner zurück:
    »Für Sie noch immer Leutnant Spring-Brauner, Commander!«
    Cliff hatte sich schon an Wamsler gewandt und fragte bohrend:
    »Und wenn ich mich weigern sollte?«
    Wamsler zuckte die breiten Schultern und machte ein verblüfftes Gesicht. Er klappte eine Mappe auf, die vor ihm auf der spiegelnden Tischplatte lag und holte ein großes Photo hervor, stieß es über den Tisch. McLane fing es auf, indem er seinen Finger darauf stellte. Er sah das Hochglanzphoto an und drehte es um. Einem meiner nettesten Fans in herzlicher Freundschaft zugeeignet. Ihr Pieter-Paul Ibsen war darauf zu lesen. Die Unterschrift war großzügig, und auf die Vorgänge in der Phantasie des Unterschreibenden wies ein ringförmiger Schnörkel hin, der, psychologisch interessant, auf dem i von Pieter thronte. Ibsen selbst war ein recht passabel aussehender Mann von rund fünfunddreißig Jahren mit hellem, sparsamen Haar, einer ausdrucksvollen breiten Nase und etwas sinnlichen Lippen. McLane hütete sich, vom Aussehen des Mannes auf gewisse Passagen in seinen Büchern zu schließen.
    »Wenn ich ablehne?« fragte er zögernd.
    »Das können Sie. Aber ...«, erwiderte Wamsler.
    »Ich höre?«
    »Das ist Ihr gutes Recht. Sie sollten
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