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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers
Autoren: Stefan Wolf
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bewegten sich in den Raum.
Tarzan huschte zum Fenster.
    Endlich! Die Fahrt im Kofferraum hatte
sich gelohnt. Er war am Ziel, nämlich im Hauptquartier der Mittagsräuber. Zu
dritt umstanden sie einen Tisch: Fischauge; dann ein dunkelhaariger Typ mit
Boxergesicht, vermutlich dieser Klaus Heye, den Riebesiel als zweiten Ausfahrer
beschrieben — und dessen Namen Adolf genannt hatte; und natürlich der Blonde
mit seinem zerkratzten Gesicht.
    Der öffnete jetzt die Aktentasche, zog
einige Geldbündel hervor und warf sie auf den Tisch. Alle grinsten und redeten,
aber zu gedämpft, als daß Tarzan was verstanden hätte. War das Adolfs Bezahlung
für den Überfall auf Elly?
    Tarzan hatte genug gesehen. Wenn er
Kommissar Glockner sofort verständigte, ersparte er ihm Mühe: das Ermitteln der
Adresse über die Kfz-Zulassungsstelle.
    Er huschte vom Hof und über die Straße
auf die andere Seite. Im Schatten der schmalbrüstigen Häuser lief er bis zur Ecke.
Dort sah er das Straßenschild. HINTER DEM GRABEN hieß diese städtische
Verkehrsader, die nur einbahnig verlief. Die Mittagsräuber hausten in Nr. 17.
Soweit war alles klar. Aber wo war das Telefon?
    In diesem Moment sah er ihn, den
Motorradfahrer, den Verfolger von vorhin. Er war jetzt ohne Maschine, trug aber
den Helm mit herabgeklapptem Gesichtsschutz und eine Art Paket in der Hand.
Geduckt schlich er an der Häuserzeile drüben entlang, ohne Tarzan, der im
Dunkeln stand, zu bemerken.
    Die Straße war leer. Der Mann
verschwand in der Hofeinfahrt. Von seinem Schatten, der ihm lautlos folgte,
ahnte er nichts. Staunend sah Tarzan, wie der Mann kurz durch das Fenster
spähte, dann zum Mustang trat und das Paket unter den Motorraum schob.
    Jetzt laust mich der Affe! Tarzan hätte
fast in die Hände geklatscht oder einen Pfiff ausgestoßen. Seine Gedanken
jagten, und zumindest eins war ihm klar: was jetzt unter dem Wagen lag, war
keine Geschenksendung. Wie ein Schemen folgte er dem Kerl. Der lief seinen Weg
zurück bis zur Ecke, bog in eine andere Straße, die dunkel und unbelebt war,
und erreichte einen kleinen Parkplatz, den die fensterlosen Rückwände zweier
Häuser einklemmten. Dort stand die Maschine. Als er aufsteigen wollte, sprang
Tarzan vor.
    Mit einem Tritt warf er das Motorrad
um. Schlagbereit hob er den Knüppel, den er im Rinnstein aufgelesen hatte.
    „Sie bleiben hier — bis die Polizei
kommt!“

    Der Kerl war herumgewirbelt. Mit einem
Wutschrei warf er sich Tarzan entgegen. Der dunkelrote Helm dröhnte, als er den
Hieb abfing. Der Knüppel zerbrach. Der Mann taumelte — aber nicht infolge der
Schlagwirkung, sondern weil er gestolpert war. Tarzan nutzte das zu einem bilderbuchmäßigen
Judo-Wurf. Der Gegner wurde durch die Luft gewirbelt. Brüllend landete er auf
seiner Maschine. Dabei verlor er den Helm.
    Das Licht einer Laterne reichte bis
hierher. Es fiel auf Adolf Burkerts schmerzverzerrtes Gesicht. Mühsam richtete
er sich in sitzende Haltung auf. Er stöhnte, bewegte vorsichtig einen Arm und
sank wieder zurück.
    „Mich wundert nichts mehr“, sagte
Tarzan. „Trotzdem schaue ich noch nicht durch. Was haben Sie unter den Mustang
gelegt? Etwa eine Bombe — wie kürzlich bei Kommissar Glockner? Wie in Herrn
Simböcks Sauna-Hütte oder Richter Timms Wochenendhaus? Los, antworten Sie!
Sonst zeige ich Ihnen, daß Judo nicht nur die sanfte Kunst der
Selbstverteidigung ist.“
    Adolf hatte Schmerzen, wofür drei
angebrochene Rippen sorgten — wie sich später herausstellte. Wieder zuckte sein
Gesicht. Wieder rollten die Augen. Er war zu kaputt, um sich hochzurappeln,
aber es reichte noch zu wilden Verwünschungen, die alle auf Tarzan zielten.
    „Verstehe“, nickte der. „Sie sind einer
der Bombenleger. Gartz ist Ihr Komplice. Und... Ah, da sind sie ja schon.“
    Das galt den beiden Polizeiwagen, die
in diesem Moment an der Einmündung zur Nebenstraße hielten. Kommissar Glockner
und mehrere Zivilbeamte stiegen aus. Tarzan lief ihnen entgegen. Daß der
erheblich lädierte ( beschädigte ) Burkert die Flucht ergriff, war nicht
zu befürchten.
    „Gott sei Dank, daß dir nichts passiert
ist“, begrüßte Glockner seinen jungen Freund. „Von Gaby weiß ich über alles
Bescheid. War wieder mal bodenloser Leichtsinn von dir. Der Mustang ist
übrigens auf einen gewissen Siegfried John zugelassen. Und noch was! Richard
Gartz ist kein Bombenleger. Das Zeug in seinem Hobbyraum schien nur auf den
ersten Blick so gefährlich. Tatsächlich ist das meiste
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