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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose
Autoren: Michael Moorcock
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Melodie von verlorener Liebe, verlorenen Ländern und fehlgeschlagener Rache handelte, von der Hingabe, der Ungerechtigkeit -, um dieser schandbaren Verkehrung in der Ordnung des Multiversums ein Ende zu bereiten; die Rose zog ihr Schwert Schneller Dorn und hielt es wie ein Banner vor sich. Dann hatten auch die Schwestern ihre Klingen gezogen - eine aus Elfenbein, eine aus Granit, eine aus Gold - und schlossen sich mit ihren eigenen Harmonien der Empörung an, in dem festen Willen, daß die Ursache für ihre Verzweiflung kein weiteres Übel vollbringen sollte. Nur Charion Phatt sang nicht mit. Sie war eine unerfahrene Reiterin und war hinter den anderen zurückgefallen. Gelegentlich sah sie hinter sich, vielleicht in der Hoffnung, daß sich Wheldrake schließlich doch noch entschlossen hatte, ihnen zu folgen.
    Schließlich erreichten sie eine riesige Doppeltür, deren Verzierungen so fremdartig waren, daß sie weder von der einen noch der anderen Seite für die Sterblichen zu entziffern waren. Früher hatte dieses Tor die Unterkunft jener Bestie verschlossen, die über dieses Schiff geherrscht hatte, und hatte tief im Bauch des Schiffes gelegen, doch nun befanden sie sich dicht unter dem Dach, und dahinter konnten sie das langsame Dröhnen der schweren Brecher vernehmen.
    »Vielleicht«, erklang Gaynors amüsierte Stimme erneut, »sollte ich solche Narretei belohnen. Ich wollte Euch hierherbringen, süße Prinzessinnen, um Euch mein kleines Königreich zu zeigen, aber Ihr weigertet Euch zu kommen! Nun ist es die Neugier, die Euch so oder so hierherführt.«
    »Nicht Neugier ist es, Prinz Gaynor, die uns zu Dem Schiff Das War führt.« Prinzessin Shanug’a rutschte von dem Pferd herunter, das sie sich mit ihrer Schwester teilte, und drückte gegen eine der beiden schweren Türen, zwang sie einen Spaltbreit auf - weit genug, daß sie alle hindurchgehen konnten, nachdem sie abgestiegen waren. »Es ist unsere Absicht, Eurer Herrschaft in diesem Reich ein Ende zu bereiten!«
    »Tapfere Worte, Madame. Wenn nicht primitive Erdmagie gewesen wäre, wäret Ihr in diesem Augenblick meine Sklaven. So wie Ihr sehr bald meine Sklaven sein werdet.«
    Unnatürliche heiße Gerüche hingen schwer in der Luft, und Fackeln brannten darin, die kaum mehr Licht verbreiteten als die Kerzen, von deren dicken gelben Stämmen zischendes Wachs auf das tropfte, was einmal eine verzierte Kabinendecke gewesen war, nun jedoch nur noch unter feuchtem Stroh und Lumpen verborgen war. Netze hingen als Umrisse in der Luft und deuteten auf die Arbeit riesiger Spinnen hin, und aus den dunkleren Ecken erklang ein Rascheln, das nur von Ratten stammen konnte. Dennoch kam es Elric so vor, als sei dies nur eine Sinnestäuschung, ein Vorhang, der sich teilte, denn nun - und über das Wie war er sich nie im klaren - wurden die wilden, reichen, brodelnden Farben des Chaos sichtbar - eine große Kugel, deren Inhalt sich in ständiger Bewegung befand -, und davor stand der dunkle Umriß von Gaynor dem Verdammten wie vor einem Altar, auf den er einige kleine Gegenstände gelegt hatte.
    »Oh, Ihr seid mir zutiefst willkommen«, sagte er. Vor Entzücken über das, was er als ihre Hingabe an seine Oberherrschaft ansah, war er schon dem Wahnsinn nahe. »Für dieses Schauspiel aus Herausforderungen und Beleidigungen besteht nur wenig Grund, meine Freunde, denn unsere Meinungsverschiedenheiten kann ich ganz sicher beilegen!« Der Helm pulsierte nun unter einem scharlachroten, mit schwarzen Strängen durchschossenen Feuer. »Laßt uns übertriebener Gewalt ein Ende bereiten und diese Dinge nach Art der Weisen beilegen.«
    »Ich habe Eure Stimme der Vernunft schon zuvor vernommen, Gaynor«, sagte die Rose verächtlich, »als Ihr meine Schwestern zu überreden versuchtet, ihre Ehre für ihr Leben einzutauschen. Mit Euch verhandele ich ebensowenig wie sie damals!«
    »Ihr habt ein übermäßig gutes Gedächtnis, süße Dame. Ich hatte diese unbedeutende Angelegenheit vergessen, und das hättet Ihr auch tun sollen. Das war gestern. Ich verspreche Euch eine ruhmreiche Herrschaft im Morgen!«
    »Was könnt Ihr versprechen, das möglicherweise für uns wertvoll wäre?« sagte Charion Phatt. »Euer Verstand ist mir weitgehend ein Rätsel, aber ich weiß, daß Ihr uns anlügt. Ihr habt Euren Griff um dieses Reich schon so gut wie verloren. Die Macht, die Euch beistand, steht Euch nicht länger bei! Doch bestimmt wollt Ihr sie dazu bringen, Euch erneut zur Seite zu stehen…«
    Bei
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