Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
worden war, und ohne zu zögern trabten sie hinein und entdeckten einen Alptraum aus schmutzigen Aufbauten und gezackten Löchern, wo grobe Öffnungen zwischen Schotte geschnitten worden waren, die alle mit Netzfetzen und Tauen und verschiedenen derben Behängen, trocknenden Stoff- und Lumpenfetzen, zerfetzter Kleidung und besudelten Laken versehen waren, wo windschiefe Hütten und wackelige Schuppen errichtet worden waren, häufig direkt am Rand eines durchgebrochenen Decks. Irgend etwas Großes und Starkes hatte dieses Schiff durchbohrt und sein Ende herbeigeführt, seine Innereien aufgerissen.
    Durch die Aufgänge zwischen den Decks fiel ein unangenehmes dunstiges Licht, das in den schlangengleichen Eingeweiden des Schiffes ein Gitterwerk aus hellen und dunklen Schatten erschuf und die Umrisse der Bewohner gleichermaßen schattenhaft und wie Geister wirken ließ, die dahinkrochen, umherschlichen, husteten, keuchten, zitterten und zu sehr verzweifelten, um auf die Lebenden zu sehen, ohne ihr bereits unerträgliches Elend weiter zu vergrößern. Der Boden Des Schiffes Das War war knöcheltief bedeckt mit menschlichem Unrat, mit fortgeworfenem Abfall, den selbst sie nicht mehr wertschätzten. Wheldrake legte sich die Hand vor den Mund und rutschte von Charions Pferd herunter. »Äh, das ist ja noch schlimmer als die Mietskasernen in Stepney. Ich überlasse Euch Euren Geschäften. Hier habe ich nichts Nützliches zu tun.« Und zu Charions gelinder Überraschung kehrte er um und begab sich in die vergleichsweise Behaglichkeit des finsteren Strandes zurück.
    »Es ist wahr«, sagte die Rose, »daß er nur wenig Tatkräftiges beitragen kann. Aber seine dichterische Inspiration findet nicht ihresgleichen, wenn es darum geht, sich auf die Harmonie des Multiversums einzustimmen…«
    »Das ist seine entzückendste Eigenschaft«, stimmte ihr Charion mit der Begeisterung der Liebenden zu, froh darüber, das, was sie in ihrem Angebeteten bewunderte, in der Ansicht einer anderen Person widergespiegelt zu finden - was ein wenig dazu beitrug, jenen Argwohn zu entkräften, den Liebende sich selbst gegenüber hegen: Daß sie vollkommen wahnsinnig geworden sind.
    Nunmehr hatte Elric die Geduld mit dieser Verschwörung der Verzweifelten und der Tumben verloren. Während sein Schlachtroß über den schmutzigen Kies stapfte, zog er das Runenschwert aus der Scheide, so daß Sturmbringers schwarze Strahlung den großen verdorbenen Raum durchdrang und ein gefährliches Lied murmelnd daraus emporstieg, als ob ihn nach der Seele dessen gelüstete, der seine Kraft zu stehlen versucht hatte.
    Und das Schlachtroß bäumte sich auf, seine Hufe durchwirbelten die düstere Luft; und die Augen des Albinos blitzten rot durch die vielschichtige Finsternis. Er schrie den Namen desjenigen heraus, der ihnen Unrecht zugefügt hatte, der das alles erschaffen hatte, der jede Macht, jede Verantwortlichkeit, jede Pflicht, jedes Abkommen, jedes Vertrauen mißbraucht hatte.
    »Gaynor! Gaynor, der Verdammte! Gaynor, Ihr Höllengezücht allerübelster Sorte! Wir sind gekommen, um uns an Euch zu rächen!«
    Irgendwo über ihnen, aus den Teilen des Schiffes, die einst die tiefsten und stärksten gewesen waren, wo vollkommene Finsternis herrschte, kam ein leises Lachen, das nur jenem gesichtslosen Helm hatte entfleuchen können.
    »Welche großspurige Rede, mein lieber Prinz! Welche Prahlerei!«
    Dann bahnte sich Elric für sich und sein Pferd donnernd einen Weg durch die Schatten nach oben, durch Spaliere aus dunstigem Licht, über Aufgänge, die einst die Füße schwerer Matrosen gefühlt hatten und nun von dem Abfall der menschlichen Bewohner verstopft waren, fegte dampfende Töpfe beiseite und zertrat Kochfeuer, scherte sich nicht um irgendwelche Schäden, denn er wußte, daß ungeachtet der Materialien, aus denen dieser Rumpf bestand, er von sterblichen Flammen nicht verbrannt werden konnte. Dabei blieb die Rose ihm dicht auf den Fersen und rief den Schwestern und Charion zu, daß sie ihnen folgen sollten.
    Sie ritten durch schmutzige, finstere Galerien, wo erschrockene Augen sekundenlang von einem Spalt aufsahen oder gebeugte Gestalten sich in übelriechenden Löchern verkrochen; sie ritten durch diese Ansammlung hoffnungsloser Seelen, um ihren Herren zu suchen und (sollten ihnen alle möglichen Wesen und Mächte wohlgesonnen sein) sie von ihrer Tyrannei zu befreien! Dann richtete die Rose ein klares, süßes Lied in die Höhe - ein Lied, das durch seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher