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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora
Autoren: May R. Tanner
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zu zugedröhnt, um ihre Zustimmung klar
abgeben zu können.
    Der Typ war hinter der nächsten Ecke
verschwunden, bevor Ash feststellen konnte, ob er vielleicht ein Aryaner war.
Die trugen aber eigentlich eher altmodische Klamotten und keine wie Kampfanzüge
anmutenden Sachen. Wahrscheinlich nur ein Angeber, der sich Erleichterung mit
einem leichten Opfer verschaffen wollte, Ash wollte trotzdem lieber nachsehen
und bedeutete Damon mit einem Handzeichen, zurück zu bleiben. Ash folgte der
Duftspur der Frau, die ein ziemlich aufdringliches Parfüm trug, aber nicht nach
sexueller Erregung roch. Er sprintete die enge Gassen entlang, die auf der
Rückseite des Gebäudes durch weitere Container geschaffen wurden und bekam
gerade noch mit, wie die junge Frau das Bewusstsein verlor und von dem Typen
über dessen Schulter geworfen wurde.
    Ash sprang lautlos auf das Dach eines
Containers und verfolgte die beiden nun, indem er von Dach zu Dach sprang.
Seine inneren Alarmglocken schrillten und wurden zum ohrenbetäubenden
Glockengeläut, als er zusah, wie der Typ sein Opfer in den Fond eines dunklen
Vans warf, dessen Tür von einem anderen aufgehalten wurde, der genauso eine
komische Montur trug wie der andere. Ein weiterer Kerl tauchte auf, der
ebenfalls eine leblose, junge Frau in den Laderaum warf, als wäre sie ein Stück
Vieh.
In dem Augenblick materialisierte sich Damon genau unter ihm und fragte die
Typen, was sie da tun würden.
    Er sollte doch vorne auf ihn warten! Aber Damon schien regelrecht auf einen Kampf zu brennen, so dass er alle
Vorsicht hatte sein lassen. Großer Fehler!
    Just in diesem Moment spürte Ash, dass es
sich bei den Männern um Vampire handelte. Eine organisierte Bande von Erntehelfern,
die das Futter in die Höhlen der Aryaner schleppte?!
Die Antwort kam in einer Gewehrsalve, in der die gebrüllten Befehle des
Truppenführers, oder wie immer sich der Kerl auch nannte, untergingen. Die
Bande sprang in den dunkeln Wagen ohne Nummernschilder und der Motor heulte
auf. Ash wollte gerade auf das Dach des Wagens segeln, um sie aufzuhalten, als
er bemerkte, wie eine behandschuhte Hand aus dem geöffneten Fenster gestreckt
wurde, die eine entschärfte Granate in Damons Richtung warf.
    Ash fluchte leise, weil er nicht wusste,
ob seinen Kampfgefährten nicht vielleicht ein paar Kugeln getroffen und
reaktionsunfähig gemacht hatten. Also sprang er stattdessen zu ihm herunter, um
ihn mit seinem Körper zu schützen, kurz bevor die Granate hinter ihm
detonierte.
    Ohrenbetäubend.
    Ash wurde samt Damon einige Meter weit
geschleudert, wobei er das Gefühl hatte, jemand würde ihm den Rücken mit Klauen
aufreißen, dann würde alles schwarz.
     
    Damon verlor ebenfalls das Bewusstsein,
nachdem Ash seinen von Gewehrkugeln getroffenen Körper mit der Macht eines
Bulldozers rammte und zu Boden warf. Von der Welle der Explosion spürte er nur
noch den warmen Druck, der über sie hinweg rollte. Sein Partner schützte ihn
gegen das Feuer und bekam damit einen Vorgeschmack auf die Hölle, die sie
wahrscheinlich nach ihrem Ableben erwarten würde.
    Starben sie jetzt?
    Damon hatte es ganz offensichtlich
vermasselt. Er hätte warten sollen, bis Ash die Lage richtig ausgekundschaftet
und erfasst hatte. Er sollte ihm den Rücken freihalten und notfalls ihm den
Arsch retten, nicht umgekehrt.
Warum war er so blöd gewesen, den Versuch zu machen, die Bande im Lieferwagen
allein aufmischen zu wollen? Warum?
Hatte er sich schon wieder in seinem Selbstmitleid gesuhlt? War die Welt schon
wieder so gemein zu ihm und gönnte ihm keinen Spaß? Hatte er an die kleine
Sophora gedacht, die ihn schon wieder am langen Band zappeln ließ?
Wenn er wenigstens zugeben würde, verrückt nach ihr zu sein. Sei es auch nur
ihres Blutes wegen.
    Nein – Das würde ein großer, starker
Warrior niemals tun. Eher ließ er sich mit Kugeln voll pumpen und das Schicksal
seinen Lauf nehmen.
Was für ein Versager! Niemand würde von ihm jemals eine Entschuldigung
akzeptieren.
    Durch die Explosion waren weitere,
unliebsame Zuschauer angelockt worden. Ghouls aus der Baracke, in der gefeiert
wurde. Langsam und vorsichtig näherten sie sich den zwei halb übereinander am
Boden liegenden ohnmächtigen Kriegern. Blut lag in der Luft. Frisches,
köstliches Blut und wenn man etwas tiefer einatmete, dann mischte sich das
Aroma von verbranntem Fleisch dazu. Nur eine wirklich feine Nase hätte die
Reste der abgefeuerten Waffe wahrgenommen und sich daran ergötzt. Doch
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