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Die putzende Lottofee

Die putzende Lottofee

Titel: Die putzende Lottofee
Autoren: Nick Pasadena
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besser denn je. Und ich brauch die Punkte um meinen Schnitt aufzubessern“, sagte Tobi und nickte viel sagend mit dem Kopf.
    Lenny packte Tobi an seiner mächtigen Schulter, die aussah wie die eines Gorillas im T-Shirt.
    „Was soll denn der Müll? Ob du jetzt sagst, du kannst nicht springen, weil dir dein Auge wieder weh tut und die sechs Punkte kassierst, oder ob du das Risiko eingehst und dann vielleicht auf sieben oder acht Punkte kommst, ist doch völlig egal. Und du wirst nicht über den Barren kommen, glaube mir“, sagte Lenny und sah dabei aus wie seine eigene Großmutter.
    „Lenny Licht…“, sagte Tobi und krat zte sich an seinem Unterarm. „…Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“, sage er wie Fred Feuerstein, der gleich mit einem Dino ringen würde. Tobi drehte sich noch im selben Augenblick rum und schob Sven, der vor ihm in der Reihe war zur Seite.
    „Sorry Alter“, sagte Tobi. „Aber ich muss hier noch eine Baustelle erledigen“, sagte Tobi und nahm Anlauf. Er stampfte über den Boden der Sporthalle und das Gummi quietschte. Als er auf das Sprungbrett zuraste, stand Lenny stoisch in der Reihe. Er wusste, dass er heute selbst nicht mehr springen würde. Wieso denn auch. Tobi würde im Barren einschlagen und das Thema sei für heute erledigt. Kurz bevor Tobi das Sprunggerät erreichte, schaute Lenny auf den Boden. Er hatte doch mehr Schwierigkeiten seinem guten alten Freund dabei zuzusehen, wie dieser seine Gesundheit ruinierte, als er noch anfangs dachte.
    „Gut Gerhardt“, sagte Grubenstein im selben Augenblick, in welchem Tobi wieder auf der Matte landete und nur spärlich Haltung bewahren konnte.
    Tobi hatte ein leicht schmerzverzerrtes Gesicht, aber er schien heile zu sein.
    „Könnten Sie mich vielleicht endlich mal beim Vornamen nennen“, sagte Tobi und schien etwas mürrisch auf Grubestein zu blicken.
    Wie konnte das sein? Tobi hatte im alten 2001 beim ersten Versuch abgeräumt. Da kam kein „gut Gerhardt“ vom Sportlehrer. Da kam nur ein „bleib liegen und wart bis der Krankenwagen kommt!“. Lenny staunte nicht schlecht. Was war geschenen, dass Tobi den ersten Sprung stand? Wenn Lenny schon in der Zeit reisen konnte, so war vielleicht für einen kurzen Moment die Physik außer Kraft gesetzt. Anders konnte er es sich nicht erklären, dass Tobi die Schwerkraft überwand. Jetzt war die Gefahr einfach gebannt. Tobi konnte wieder auf seine alte Verletzung pochen und sagen, dass er sich unwohl fühlen würde. Wie oft hatte diese eher mädchenhafte Masche schon gezogen. Wie oft hat er sich aus unangenehmen Dingen einfach rausreden können, wie ein Mädchen, das seine Tage hatte.
    „Lenny!“, rief Grubenstein. „Jetzt bist du Saftsack an der Reihe!“, rief er und zeigte auf den Barren. Lenny hatte keine Probleme mit dem Barrensprung. Aber es war ihm dennoch mulmig zu mute, als er da auf das Teil zu rannte.
    „Könnte besser sein!“, sagte Grubenstein, als Lenny wieder auf allen Vieren landete. Grubenstein machte sich wieder Notizen und Lenny trat neben ihn.
    „Mehr als zehn Punkte war dieser Sprung aber auch nicht wert“, sagte Grubenstein, der von den Schülern manchmal nur Grubi genannt wurde.
    „Kann schon sein“, sagte Lenny und räusperte sich, als wolle er sich für etwas rüsten. „Hören Sie, Herr Grubenstein. Ich glaube, der Tobi fühlt sich nicht wohl“, sagte Lenny und machte mit seinen Turnschuhen quietschende Geräusche auf dem Hallenboden. „Ich glaube, der hat wieder Probleme mit dem Auge. Vielleicht nehmen Sie ihn nicht so hart ran“, sagte Lenny und hoffte auf Milde des Sportlehrers. Immer wieder sah er zu Tobi, um dann wieder zu seinem Lehrer zu blicken, um bei diesem einen Anflug von Verständnis zu erwarten.
    „Blödsinn !“, sagte Grubenstein. „Der ist in der Form seines Lebens“, sagte er und zeigte mit dem Kugelschreiber ohne jedoch von seinem Block hochzublicken auf eine dunkle Masse, die sich wieder aus dem Hintergrund auf den Barren zu bewegte.
    „Scheiße !“, sagte Lenny und hielt sich die Hände an den Hinterkopf. Er biss sich auf die Zähne und drehte sich um. Und was er nun hörte war jenes Geräusch, welches er schon damals wahrgenommen hatte. Jedoch schon nach dem ersten Durchgang. Tobi hatte Probleme beim Absprung. Was soll man sagen? Er riss den Barren um, ohne nur den Anschein zu machen, auch nur einen Zentimeter an Höhe gewonnen zu haben. Er schlug ein wie eine Bowlingkugel in allen neun Kegeln. Wie eine Baggerschaufel in
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