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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine
Autoren: Pamela Freeman
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Zügeln verfangen und stürzen würden. Trine nahm Geschwindigkeit auf, glitt über das lose Geröll auf dem Hang, um dann, rutschend, tänzelnd und schließlich springend auf den festeren Untergrund zwischen den Bäumen zu gelangen, welche die untere Biegung des Pfades verborgen hatten.

    Horst und Sully folgten ihr so schnell, wie sie es wagten, hielten sich dabei jedoch an den Pfad, sodass sie ein wenig zurückblieben. Nun war es lediglich ein Jagdrennen. Bramble dachte jetzt nur noch ans Weiterkommen. Die Welt verengte sich zu dem Pfad vor ihr, dem Untergrund, dem Weg hinab. Darin war sie gut, besser als die Männer, die ihr folgten. Sie verstand es, Abkürzungen zu finden, wusste, wie sie mit Risiken umgehen musste. Trine war zwar nicht der Rotschimmel, aber doch schnell.
    Unten am Hang war sie ein gutes Stück vor ihnen. Der Pfad verzweigte sich, und sie schwenkte nach links, weiter in das Tal hinein, in Richtung von Häusern und Augenzeugen … und Sicherheit. Aber sie fühlte sich zunehmend benommen und heiß. Ihr Arm schien weiter anzuschwellen, und ihr Herzschlag überschlug sich.
    Der Pfad beschrieb eine Kurve und verlief wieder bergauf in Richtung eines weiteren Passes. Sie hatte den falschen Abzweig gewählt. Sie würde umkehren müssen und den Hang hinabreiten. Doch nicht auf dem Pfad, denn dann würde sie ihnen geradewegs in die Arme reiten. Sie zögerte, drehte Trine um, vom Schwindel ergriffen, doch Trine scheute vor dem steilen Abstieg und der felsigen Oberfläche, und Bramble fühlte, dass sie fiel, obwohl sie es irgendwie nur durch einen Nebel wahrnahm.
    Ihr blieb gerade noch die Kraft, sich abzurollen, als sie auf dem Boden aufkam. Dort wollte sie bloß einen Moment liegen bleiben. Bloß einen Moment. Doch sie zwang sich dazu, sich aufzurappeln. Wenn es ihr gelang, wieder auf Trine zu steigen …
    Horst erwischte sie, als sie gerade Trines Mähne gepackt hatte. Er war von seinem Pferd gesprungen und packte sie an den Armen. Sie schrie vor Schmerz auf, woraufhin er sie überrascht losließ. Trine fuhr herum und biss ihn fest in den
Arm. Er fluchte und zog sein Schwert. Sully trat neben sie, um zu verhindern, dass sie wieder den Hang hinablief. Auch er zog sein Schwert..
    »Gib auf jetzt, Mädchen, ergib dich, und komm mit uns«, sagte Horst leise. »Du weißt doch, dass du nicht gewinnen kannst.«
    Bramble wusste, dass er recht hatte. Doch die gleiche Weigerung, sich einschüchtern zu lassen, die sie davon abgehalten hatte, damals in Wooding vor dem blonden Mann zu fliehen, hielt sie nun davon ab, sich zu ergeben.
    »Ich sterbe lieber, als von Thegan für seine Zwecke missbraucht zu werden«, sagte sie giftig. Sie zog ihr Messer und stürzte auf Sully zu.
    »Dumme Wandererschlampe!«, brüllte er und holte mit dem Schwert aus.

Die Quelle der Geheimnisse
    »Die drei werden bald zusammentreffen«, sagte Safred beiläufig zu ihrem Onkel. »Aber es gibt keine Garantie, dass sie diesen Moment überleben.«
    »Ich würde gern dreimal ausspucken, aber ich habe einen ganz trockenen Mund«, sagte Cael.
    In der Ferne vernahmen die beiden einen Tumult draußen auf der Straße. Cael wölbte eine Braue. Safreds Blick trübte sich einen Augenblick, wurde dann aber wieder klar.
    »Ein Unglück«, sagte sie. »Einer der Pilger ist von der Brücke gefallen.«
    »Kannst du ihn retten?«
    »Es ist eine Sie. Nein. Aber das Baby kann ich retten.«
    Und die Familie wird fragen, warum ich den Unfall nicht vorhergesehen und sie beide gerettet habe , dachte Safred . Ich würde das Gleiche fragen. Die einzige Antwort darauf lautet: »Weil die Götter es nicht gewollt haben.« Aber wen tröstet diese Antwort?
    »Es gibt nur ein Gutes«, sagte sie, während sie Anstalten machte, die Türe zu öffnen. »Morgen wird der Fünfte hier sein.«
    »Was für ein Fünfter?« Cael sah sie an. »Was hast du mir verschwiegen?«
    Safred lächelte traurig. »Zu viel. Leben und Tod, Zerstörung und Wiedergeburt. Alles, eigentlich.«

    Sie öffnete die Tür, noch bevor die Leute klopfen konnten. Drei Männer eilten herein und legten die verletzte Frau auf das Bett, wo die Quelle der Geheimnisse immer ihre Heilungen vollzog. Safred legte der Frau beide Hände auf den Bauch und schaute dabei Cael an. Sie bemerkte, dass sein Haar zunehmend grauer wurde und dass sich seine Muskeln immer schwächer unter seiner Haut abzeichneten. Das waren die Zeichen des nahenden Alters, auch wenn es bis zu diesem noch ein langer Weg war.
    Er starrte sie
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