Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
erleichtert. »Ich dachte schon einen Augenblick lang, ich hätte etwas verpaßt. Soll das heißen, daß ihr es auch bemerkt habt? Das ist ja mal was Neues!«
    »Sorbl«, erklärte Jon-Tom geduldig, »diese Verwandlung war echt. Die Störung ist tatsächlich passiert.«
    »Ihr macht wirklich keine Witze?« Er blickte erst den Hexer an und dann den Bannsänger. »Ganz bestimmt nicht?« Mensch und Schildkröt nickten düster. »Na und? Ich meine, was brauchen wir uns deswegen so aufzuregen?«
    »Verstehst du?« Clodsahamp wandte sich Jon-Tom zu, während er seinen unschuldig dreinblickenden Famulus ansah wie ein neues Metall oder wie etwas Interessantes, das man unter einem Baumstumpf gefunden hatte. »Wir sind gerade Zeugen der einzigen positiven Wirkung eines langzeitigen Alkoholgenusses. Die Störung hat Sorbl nicht durch einander bringen können, weil er ohnehin bereits in einem Zustand permanenter Störung lebt - obwohl der Ausdruck ständige Betäubung vielleicht genauer wäre.«
    »Schon kapiert«, erwiderte Jon-Tom. »Sie wollen sagen, daß ihm die plötzliche Verwandlung der Umgebung auch nicht aufregender erscheint als alles, was er während seiner routinemäßigen Saufgelage erlebt, da er ohnehin jeden Tag mit dem Delirium tremens verbringt.«
    »Ich habe keine routinemäßigen Saufgelage«, protestierte Sorbl empört. »Jedes davon ist nämlich das Ergebnis einer glorreichen spontanen Eingebung.«
    »Und dies ist auch der Grund, mein guter Famulus«, belehrte ihn Clodsahamp, »weshalb du uns auf dieser Reise von solch großer Hilfe sein kannst. Denn nichts, was uns durch einander bringt, wird dir etwas anhaben können, weil du derartige Verwandlungen gewöhnt bist. Und damit du in diesem wohltätigen Zustand verbleiben kannst, werde ich dir sogar gestatten, einen Vorrat an Alkohol mitzunehmen, den ich dir persönlich auf täglicher Basis in großmütigen Mengen verabreichen werde. Ein Wagen läuft dann am besten, wenn er richtig geschmiert wird, und das gilt wohl auch, so hat es den Anschein, für einen bestimmten Famulus.«
    Sorbl traute seinen Ohren nicht. Sein Schnabel klappte fast bis zu den Fußfedern herunter.
    »Ich komme mit, Meister - da ich ja ohnehin keine andere Wahl habe.« Er zögerte. »Habt Ihr es wirklich ernst gemeint, als Ihr sagtet, Ihr würdet mir gestatten, ein paar, äh, Erfrischungen mitzunehmen?«
    Clodsahamp nickte. »So sehr die Vorstellung mir auch mißbehagt, ist es doch von großer Wichtigkeit, daß du in jenem Zustand verbleibst, an den du dich am liebsten dauerhaft gewöhnen würdest. Dein Einnahmepensum wird sorgfältig dosiert bleiben. Du wirst fröhlich bleiben, aber nicht bewußtlos.«
    »Da macht Euch mal keine Sorgen, Meister!« Fast hätte der Eulerich salutiert. »Ich werde Eure Instruktionen wortgetreu befolgen.«
    »Hmmmm. Wir werden sehen. Und nachdem wir nun die Frage gelöst haben, wer wohin gehen soll, machen wir uns weiter auf unseren Weg nach unten. Wir haben nicht viel Zeit zu verlieren. Wenn der Wanderer nicht so bald wie möglich freigesetzt wird, werden die Störungen immer häufiger auftreten, so daß wir riskieren, Opfer einer dauerhaften Verwandlung zu werden.«
    »Ich weiß, Meister«, murmelte Sorbl, während er voranging.
    »Aber ausgerechnet der Keller!«
    Clodsahamp verpaßte ihm einen Stoß. »Ich habe schon gesagt, daß es keine andere Möglichkeit gibt. Und jetzt setz gefälligst endlich deine Beine richtig in Bewegung, sonst zünde ich deine Federn an und benutze dich als Lampe!«
    Sorbl beschleunigte merklich sein Tempo.
    Die Wände des Tunnels bestanden lediglich aus gewöhnlicher gestampfter Erde. Sichtbare Stützen waren nirgends zu erkennen: keine Holzbalken, keine Betonsäulen, keine Metallträger oder Mauerwerk. Nur die feuchte, streng riechende Erde. Die verschmierte ihm die Stiefel. Vor ihrem nahenden Licht wichen winzige krabbelnde Dinger zurück und huschten hastig in Wände oder Fußboden fort. Vielleicht brauchten sie das Licht ja gar nicht, wie Clodsahamp gemeint hatte, dennoch war Jon-Tom froh über seine Anwesenheit.
    Möglicherweise wurde der Zustand des Tunnels durch einen weiteren von Clodsahamps komplizierten Dimensionszaubern aufrechterhalten, vielleicht gehörte er aber auch zum Baumhauszauber dazu. Die Vorstellung von einem Baum mit Keller war noch unglaublicher als die Wirklichkeit eines Baumes, dessen innere Dimensionen erweitert worden waren.
    Sorbl war ihnen inzwischen einige Schritte voraus, so daß sich Jon-Tom
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher